Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters
hindurchgehen – die Affinität wird uns dorthin zurückbringen – , aber wir können nicht durch das Tor hierher zurückkehren.«
Für Ahira bedeutete das kein Problem. Er spannte die Schulter- und Schenkelmuskeln an – zurückgehen, um wieder James Michael Finnegan zu sein, erschien ihm überhaupt nicht verlockend, weder für immer noch zeitweise.
Bei dem Magier lag die Sache anders. Wenn Aristobulus nicht zurück konnte, würde er nicht zum Tor mitgehen – nein, richtiger gesagt: Wenn Aristobulus dachte, er könnte nicht auf diese Seite zurück, mit Zauberbüchern würde er nicht gehen.
»Darüber würde ich mir keine Sorgen machen«, sagte Ahira und löste seine Axt. Dann ließ er sich neben den anderen nieder. Er nahm ein paar Juwelen in die hohle Hand und ließ die Rubine, Opale und rundgeschliffenen Brillanten durch die Finger auf den Teppich rieseln.
Verantwortung, Verantwortung – wir wären nie hierher übergesetzt, wenn ich nicht gewesen wäre. Keiner der anderen hat es sich so brennend gewünscht. Nicht einmal Aristobulus. Ich muß Hakim, Karl, Doria und Andrea nach Hause bringen. »Deighton hat uns alle schon einmal herübergeschickt. Ich bin sicher, daß wir ihn überreden können, das gleiche noch einmal für dich zu tun – mit Zauberbüchern.«
»Überreden? Auch wenn es ihm überhaupt nichts hilft? Ich kann mich nicht erinnern, daß du eine so überzeugende Art drüben auf der anderen Seite gehabt hast.« Der Magier schnaubte verächtlich. »Du hast auch kaum den Körperbau … «
»Ich habe ihn«, sagte Hakim. »Vielleicht bin ich nicht ganz so stark wie Karl hier, aber … «
»Würdest du mir helfen?« Der Magier schaute Hakim hoffnungsvoll an.
»Das verspreche ich.« Der Dieb lächelte. »Wenn er dich nicht – voll ausgerüstet – zurückschickt, breche ich ihm nacheinander alle Finger, bis er es tut. Und in der Zwischenzeit haltet euren Mund vor K … «
»Was ist eigentlich los?« Ahira breitete die Hände aus. »Ich dachte, ihr beide hättet das an Bord der Stolz bereinigt.«
»Das nicht.« Hakim hob einen Diamanten auf, der beinahe so groß wie sein Auge war, und hielt ihn gegen das Licht. »Dieser hat einen kleinen Fehler, verdammt noch mal.« Er ließ ihn fallen und lächelte. »Aber wir haben immer noch genug mit deinem und Karls Preisgeld und … «
»Und euren Wettgewinnen – wir sollten uns mehr als gut ausstaffieren können. Ach ja, ich möchte, daß ihr beide von diesem Gold nehmt und alle Heiltränke aufkauft, die ihr bekommen könnt. Es könnte sein, daß wir sie … «
»Nicht direkt Wettgewinne«, unterbrach Doria ihn und hielt drei Goldbarren und einen kleinen Lederbeutel hoch. »Das haben wir gewonnen, als wir auf dich gesetzt haben. Wir habe gute Quoten bekommen – etwa achtzig zu eins.«
»Und der Rest ist von der Wette auf Karl? Wie stand's da? Hundert zu eins?«
»Zweihundert.« Hakim schüttelte den Kopf. »Alle dachten, daß Ohlmin ein so sicherer Sieger sei, daß man nicht einmal auf ihn setzen konnte. Der kleine Mistkerl hat doch jedesmal gewonnen, wenn er mitgemacht hat. Deshalb … «
»Deshalb?«
»Deshalb habe ich nicht auf Karl gesetzt. Ich habe gedacht, wir würden nur das Geld rauswerfen. Verdammt noch mal.« Hakim warf die Arme hoch. »Und du hast selbst gesehen, welche Schwierigkeiten er hatte, den Kampf zu gewinnen – er schwitzte, humpelte und … «
»Und was hast du gemacht? – Gar nichts!«
Hakim lächelte verlegen. »Doch, eigentlich schon. Ich habe den Großteil des Vormittags damit verbracht, den Leuten die Taschen zu erleichtern. In Pandathaway gibt's jede Menge Geld.«
Ahira seufzte. Wenn Karl herausfand, daß er so hart geschuftet hatte, um zu gewinnen, und die anderen so wenig Zutrauen zu ihm gehabt hatten, daß sie bei den Quoten nicht auf ihn zu setzen gewagt hatten … »Er wird euch den Hals umdrehen!«
»Nur, wenn einer von uns es ihm erzählt.«
»Das wollen wir nicht. Aber wenn es zufällig herauskommt … «
Hakim nickte. »Ich werde wohl meinen Sprint trainieren.«
Ahira schüttelte den Kopf. »Nein, Langstreckenlauf wäre besser.« Er stand auf. »Na schön. Dann wollen wir mal – ich will so schnell wie möglich unsere Ausrüstung zusammen haben und bei Sonnenuntergang aus Pandathaway raus sein. Doria, du, Hakim und ich gehen einkaufen. Ari, du wartest hier auf die anderen beiden.«
Bei Sonnenuntergang aus Pandathaway raus – das klang sehr angenehm. Dann den Weg hinauf durch das Aershtyl-Gebirge,
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