Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters
letzten Runden in guter Verfassung zu sein, mußte Karl die ersten möglichst schnell und leicht gewinnen, damit ihm später nicht die Luft ausging-
Hinter ihm ertönte von links Khoralts Stimme:
»Macht euch zum Kampf bereit!«
Karl packte sein Schwert sorgfältig.
Dann: »Kampf!«
Karls Gegner bewegte sich vorsichtig mit schwingendem Schwert, jederzeit bereit, abzu wehren oder zuzuschlagen. Der kleinere Mann machte einen Ausfall und …
Karl ließ sich flach auf den Rücken fallen und stieß mit dem rechten Fuß nach oben gegen die Hände des Gegners. Die Sohle seiner Sandalen nahm Verbindung mit den Handgelenken des Gegners auf. Karl wurde durch einen Schmerzenschrei belohnt und den Anblick, daß das Schwert des anderen in hohem Bogen aus der Begrenzung sauste.
Als er wieder auf die Füße sprang, schlug Karls Schwert zu und zeichnete ein großes schwarzes X auf die Brust der Tunika seines Gegners.
Der andere seufzte und hob die Arme in nachgemachter Ergebung. »Verdammt noch mal!« Er schüttelte den Kopf. »Du bist gar nicht so unbeholfen, wie du aussiehst, Riese – das wird mich lehren, einen Anfänger auszunützen!« Als Karl seine Hand schüttelte, strahlte er. »Ich bin zwar jetzt ausgeschieden, werde aber ein paar Münzen auf dich setzen. Meinst du, du schaffst die Endrunde?«
Karl zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, ich werde es schaffen.«
»Von jetzt an wird es schwieriger, wie du dir denken kannst.« Dann ging er weg.
Karl zählte die übriggebliebenen Wettkämpfer, als die Verlierer vom Platz gingen. Zweiundsechzig waren noch übrig. Einer der Kampfrichter winkte Ohlmin und einen finster blickenden Zwerg zu sich und gab beiden Freilose. Karl stellte sich mit seinem neuen ihm zugewiesenen Gegner auf, einem hochgewach senen Elfen, der fast anderhalb mal so groß wie Karl war. Er war hellhäutig und blond, beinahe schon ein Albino. Er war aber keineswegs so zart, wie er aussah. Karl brauchte mehrere Minuten, bis er sich durch die Deckung gearbeitet und dem Gegner das Schwert aus der Hand geschlagen hatte.
Zweiunddreißig waren noch übrig. Man paarte Karl mit dem Zwerg, der in der vorigen Runde das Freilos gehabt hatte. Der Zwerg kämpfte mit einem Schwert, das noch länger als Karls war, und mit sehr größerer Körperkraft. Glücklicherweise war er etwas langsamer als Karl und fiel auf jede Finte herein.
Aus diesem Kampf ging Karl hinkend hervor. Ehe er bei dem Zwerg zwei Treffer hatte landen können, hatte der kleine Mistkerl mit einem bösen Schlag Karls rechtes Knie erwischt.
Es blieben sechzehn. Karl hielt sich das verletzte Knie, als er auf den Kampfplatz hinüberging, den ihm ein Richter zugewiesen hatte. Diesmal war sein Gegner ein Mensch, ein langhaariger, glatt rasierter Mann, der völlig verrückt mit zwei Schwertern kämpfte. Karl brauchte eine Zeitlang, bis es ihm gelang, mit seinem Schwert zwischen das lange Schlagschwert und das kurze zum Parieren zu dringen – und er holte sich noch einen Schlag gegen das Knie.
Die Runde beendete er mit einem Schlag gegen die Schläfe des Gegners. Der Mann fiel wie eine Marionette zu Boden, bei der man die Schnüre abgeschnitten hatte.
Als die geplagten Sklaven herbeiliefen, um die restlichen Wettkämpfer zu säubern, zwang Karl sich, ganz langsam und flach zu atmen. Mit ein bißchen Glück hatte er noch drei Runden vor sich – und dieser verdammte Ohlmin hatte noch keinen Schweißtropfen vergossen. Karl nahm einem Sklaven den Lappen weg und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Dann stellte er kurz das Schwert ab und rieb sein geschwollenes Knie. Es trug nur noch kaum sein Gewicht.
Acht Wettkämpfer noch. Sein Gegner war jetzt ein ungeschlachter Koloß, anscheinend ein Zwitter aus Zwerg und Mensch. Er hatte die buschigen Brauen, die mächtigen Kiefer und die übergroßen Knöchel eines Zwergs, war dabei aber sechs Fuß groß und grinste mit gelben Zähnen, als er sein Schwert zu einem spöttischen Gruß hoch.
Zu müde. Ich bin einfach zu müde. Auf das Kommando, anzufangen, wühlte Karl mit seinem Bein Sand auf. Sein Gegner bückte sich unter dieser Dusche …
… genau in Karls Schlag hinein. Der Schlag gegen die Kinnlade des Zwitters schickte diesen über die Begrenzung des Kampfplatzes hinaus; er war bewußtlos und ausgeschieden.
Vier. Karl taumelte unter einem Präventivschlag und schaffte es nur mit Mühe, einen Schlag mit der Rückhand zu landen, der eigentlich auf die Mitte des Elfen gerichtet gewesen war, aber die
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