Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters
dem Zweikampf der Magier zusammen, die die Wüste von Elrood geschaffen hatten, aber …
… aber es gibt keine Möglichkeit, es genau zu wissen. Es spielt auch eigentlich keine Rolle.
»Nein, es wird wahrscheinlich nicht so leicht werden.« Er gab ihr den Wasserschlauch zurück. »Und damit sollten wir uns auch etwas zurückhalten. Ich bin wegen des Wasservorrats etwas beunruhigt.«
Sie runzelte die Brauen. »Aber wir haben doch zwei Extra-Fässer in Aeryk gekauft. Es sollte reichen, selbst bei der Menge, die Karl und die Rösser saufen, oder?«
Er nickte. »Es sollte reichen. Aber sollen ist nicht immer genug.« Ahira lachte kurz und wischte das Thema weg. »Mach dir nichts draus; ich bin bloß zynisch.« Zum tausendsten Mal machte er geistig Inventar ihrer Vorräte. Zwölf Heiltränke, in grauen Metallflaschen versiegelt. Karl hatte in Pandathaway eine verbrauchen wollen, um sein geschwollenes Knie zu heilen. Aber Ahira hatte ihn überstimmt. Es war besser, die Tränke für Notfälle aufzuheben und sich auf die Heilkräfte der Natur zu verlassen, wenn es möglich war. Ein Bluterguß war nicht wie ein Schnitt, bei dem der Weg zu einer Infektion offen lag.
Außerdem hatten sie noch eine Menge weißer Wollde ck en und Metallstangen, mit denen sie über dem Kastenwagen ein Verdeck errichten konnten, wenn sie in der Hitze durch die Wüste zogen. Die Decken hielten während des Tages die Hitze ab und wärmten nachts.
Und das Essen: getrocknetes Fleisch und Obst, alle möglichen süßen Sachen zur Abwechslung und zur schnellen Energiezufuhr, Hafer für die Tiere, ein kopfgroßer Brocken Salz – mit Sicherheit genug für Mensch und Tier. Da gab es keine Probleme.
Verschiedenes: Nähzeug, sieben Öllampen mit zwanzig unterarmgroßen Flaschen mit übel riechenden grünen Öl, ein Feuerzeug für jeden in der Gruppe. Eine Reservearmbrust, die leichter zu spannen war als Ahiras, achtzig Bolzen dafür – falls Ahira sie nicht brauchte, konnte Hakim ohne große Schwierigkeiten damit umgehen; allerdings muß man sagen, auch ohne große Treffsicherheit.
Dann gab es noch den einzigen magischen Gegenstand, den er gekauft hatte: einen Klumpen Drachenkraut, sorgfältig in einem Lederbeutel verpackt. Wenn sie an dem Drachen nicht vorbeischleichen konnten, würde die Allergie des Ungeheuers auf dieses moosige Zeug ihnen ausreichend Zeit verschaffen, um das Tor zu benutzen.
Was sonst noch. Extramesser für alle, mehrere hundert Ellen trügerisch dünner Schnur – ein Messer konnte sie kaum durchschneiden. Ein paar Pfund Holzkohle, nur für den Fall, daß sie ein Feuer brauchten und kein Holz vorhanden war. Hämmer und Hakennägel, die man als Kletterhaken benutzen konnte, wenn es nötig war. Apropos Holz … Ahira hob den Kopf. »Karl, Hakim – wir haben nicht allzu viel Holz, und in der Wüste werden wir kaum etwas finden. Geht und holt etwas.«
Hakim nickte und stand langsam auf. Karl sprang schnell auf und drehte sich zu Ahira.
»Wozu brauchen wir mehr Holz?« Es lag nur ein Hauch einer Herausforderung in seiner Stimme.
Ahira verfluchte sich stillschweigend. Karl hätte keine Einwände erhoben, wenn Andrea nicht in der Nähe gewesen wäre. Irgend etwas mußte wegen der Beziehung – ganz gleich wie diese auch sein mochte – unternommen werden.
Aber dazu war jetzt keine Zeit. Ahira zwang sich ein Lächeln ab und schraubte sich unter Schmerzen hoch. »Na schön – wenn du nicht glaubst, daß wir es brauchen, hole ich es eben selbst.« Er macht die Axt los und lehnte sie vorsichtig gegen die Wurzeln, von denen er soeben aufgestanden war. Die Streitaxt war eine Waffe, kein Werkzeug. »Wer hat gesehen, wo die Holzaxt ist?«
Doria kam mit flatterndem Gewand herüber. »Gibt es Probleme?«
Ahira zuckte mit den Achseln. »Nichts – mach dir keine Sorgen.«
Karl hob verlegen die Hand und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Meine Schuld – ich habe vergessen, daß du und das Pony nicht allzu gut miteinander auskommt. Ich schlage Holz.« Er holte die Holzaxt vom Wagen und folgte Hakim in den Wald neben der Straße.
Ahira rieb sich vorsichtig die Schenkel. Wie nett von Karl, ihn zu erinnern. Verdammt noch mal, Zwerge waren nicht fürs Reiten gebaut, und das angebliche Pony war ein scheckiger Teufel in Verkleidung – und kaum verkleidet.
Andererseits war Cullinane viel rücksichtsvoller geworden seit dem ersten Tag in Pandathaway. Das erinnert mich – »Doria, warum nimmst du und Aristobulus nicht einen Wasserschlauch
Weitere Kostenlose Bücher