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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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vor dem Ufer lag nur ihr eigenes Schiff vor Anker. Selbst ein scharfsichtiger Späher wäre nicht imstande gewesen, sie von der Insel aus zu entdecken, nicht ohne das magische Auge.
    Zu dumm - für sie -, daß die Sklavenjäger nichts von dem magischen Auge ahnten.
    Moment mal. Er schüttelte den Kopf.
    Da stimmte etwas nicht. Die Art des einen, sich zu bewegen ...
    Er ließ den Bildausschnitt noch weiter vergrößern, aber die drei Gestalten waren verschwunden, hatten wahrscheinlich unter den Bäumen Deckung gesucht. Auf seinen Fingerdruck hin schwenkte das Auge weiter zurück und zeigte ihm zwei weitere Männer, die der ersten Gruppe in einem Abstand von ungefähr hundert Metern folgten. Die Nachhut vermutlich, die nach Spuren von ihm suchte, in der vernünftigen Annahme, daß Karl sich nachts aus demselben Grund nicht im Wald aufhielt wie die Sklavenjäger auch: Nur ein paar Meter vom Waldessaum entfernt ließ das dichte Laub kein Licht mehr bis zum Boden dringen.
    Aber ... das ergab keinen Sinn. Vielleicht setzten sie ihm einen Mann als Köder vor die Nase - Ahrmin schienen seine Männer nicht sehr am Herzen zu liegen; vermutlich handelte es sich bei den meisten um bezahlte Söldner und nicht um Angehörige der Gilde - aber nicht drei, denen noch zwei weitere folgten. Um einen solchen Aufwand zu rechtfertigen, mußte ein sehr viel größerer Trupp im Hinterhalt liegen, um die Falle zuschnappen zu lassen.
    Zugegeben, die beiden Nachzügler wirkten ziemlich gefährlich. Zwei hochgewachsene Männer, von denen der eine sich leicht gebückt vorwärtsbewegte, während der andere zwei geladene Armbrüste trug.
    Trotzdem. Es ergab keinen Sinn. Außer ...
    Karl wechselte den Bildausschnitt und ließ das magische Auge nach der Dreiergruppe suchen.
    Er fand sie. Drei Gestalten, die sich im Baumschatten verbargen. Nicht gut genug.
    Jetzt erreichten sie eine Stelle, wo ein breiter Weg in den Wald führte. Die richtige Entscheidung wäre gewesen, im Schutz der Bäume weiterzugehen und den Pfad zu überqueren, wo es ausreichend Deckung gab.
    Selbst Karl wußte das; Walter Slowotski hatte es ihn gelehrt.
    Man überquerte kein offenes Gelände, höchstens wenn es sich gar nicht vermeiden ließ.
    Sie überquerten das offene Gelände.
    »Nein!« Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als er das magische Auge auf ihre Gesichter richtete.
    Es waren Aeia, Tennetty und Bren Adahan. Was hatten sie hier zu suchen?
    Egal, in wenigen Minuten würden sie tot sein, wenn er nicht eingriff.
    Nur einen Moment, dachte er und mußte lächeln. Ihre Anwesenheit konnte nur bedeuten, daß Jason gefunden worden war, sonst hätten sie die Suche nach dem Jungen nicht abgebrochen. Sie hatten Jason gefunden und waren gekommen, um den Kopf ihres Chefs aus der Schlinge zu ziehen.
    Er vermochte nachzufühlen, was Atlas empfand, als Herkules ihm seine Last abnahm.
    Plan geändert, Ahrmin, frohlockte Karl. »Ich, Karl Cullinane, widerrufe hiermit meinen Letzten Willen und gelobe, meinen Hintern in einem Stück nach Hause zu bringen, wenn es sich irgendwie bewerkstelligen läßt.«
    Er würde einen zweiten Versuch machen, mit Ahrmin abzurechnen, aber unter günstigeren Bedingungen als hier und jetzt.
    Nun aber galt es, seine Retter zu retten ...
    Er hastete zu seinem Gepäck und nahm das Jagdmesser heraus, dann zog er aus einem der Ledersäcke zwölf seiner Spezialbomben, sowie aus dem kleineren Beutel versiegelte Päckchen mit Zündladung, -kapsel und -schnur, und packte alles zusammen in einen Leinenrucksack. Pistolen, Pulver und Schwert hatte er mit seinen Stiefeln im Wald verborgen; die Schußwaffen wollte er nicht dem Wasser aussetzen, und nach einem Schwimmversuch mit dem Schwert legte er auf ein zweitesmal keinen Wert mehr.
    Seine Kleider waren immer noch feucht, aber der dunkle Stoff tarnte im Dunkeln besser als die bloße Haut. Oben auf den Sprengstoff packte er eine Messingflasche mit Heiltrank. Nur für den Fall.
    Nein. Er schüttelte den Kopf. Er konnte es sich nicht leisten, die Bomben mitzunehmen, weil er es sich nicht leisten konnte, die Bomben zu benutzen. Wenn er die beiden Verfolger mit Sprengstoff angriff, lenkte er nur die Aufmerksamkeit der Sklavenjäger auf dieses Gebiet - und während die kleine Insel ihre Geheimnisse bei einer flüchtigen Durchsuchung eventuell zu bewahren vermochte, wollte er sein Glück nicht herausfordern. Es gab einen Riß in der Decke des Vorraums, der frische Luft in die Höhle ließ und bei Tag etwas Licht. Wurde die

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