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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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Insel gründlich durchforscht, legte am Ende jemand ein Auge an den Spalt und entdeckte die Kristalle in der Grotte.
    Schlimmer noch, der Gebrauch der Bomben verriet Ahrmin möglicherweise, worauf Karl es abgesehen hatte, und er verteilte seine Männer auf mehrere kleine Lager, bis Karl zu guter Letzt in irgendeine der zahlreichen Fallen tappte.
    Aber wenn nun eine Gelegenheit kam, bei der er die Bomben gut brauchen konnte?
    Scheiße. In dem Fall bin ich ohnehin so gut wie tot. Er stellte den Leinensack zu Boden. Am besten verzichtete er darauf.
    Plötzlich schien es in der Höhle kühler zu werden. Aber das spürte er nur auf der Hand; innerlich fühlte er sich gewärmt.
    Er war nicht mehr allein.
    Als er die Augen schloß, waren sie bei ihm. Vielleicht. Er wußte auch später nicht zu sagen, ob er tatsächlich ein Wunder erlebte, oder ob sein Unterbewußtsein ihn auf eine Art zu warnen versuchte, von der es wußte, daß sie bestimmt seine Aufmerksamkeit erregte - aber ihm kam es so vor, als wären sie alle drei bei ihm, in der Höhle: Fialt, Rahff und Chak.
    Er schlug die Augen auf, und sie waren fort; aber sobald er die Lider senkte, sah er sie vor sich, fühlte ihre Gegenwart beinahe.
    Der ernste, bedächtige Fialt, der gar kein Krieger sein wollte und trotzdem auf den Docks von Ehvenor den Tod fand, als er für eine unbezahlbare Sekunde die Aufmerksamkeit der Angreifer ablenkte. Die Sekunde war bezahlt worden, mit Fialts Leben.
    Wenn Karl die Augen fest zusammenkniff, konnte er Fialt den Kopf schütteln sehen.
    Der junge Rahff, das Gesicht ein Spiegel seiner Seele, der nie der Versuchung widerstehen konnte, alles in Frage zu stellen - wie sein Bruder Thomen, nur war diese Eigenart bei ihm noch ausgeprägter. Er war hier in Melawei getötet worden. Als er Aeia zu schützen versuchte, hatte man ihm den Bauch aufgeschlitzt, ihn geschlachtet wie eine Forelle.
    Karl konnte Rahff zu sich aufschauen sehen, erkannte sein Gesicht, das nie erwachsen werden würde.
    Der Dritte im Bund war Chak, der kleine Chak mit dem unverwandten Lächeln. Wie viele Jahre hatte er damit verbracht, auf Karls Rücken aufzupassen und dafür zu sorgen, daß keine Dolche heraussprossen. Chak war vor den Mauern Kiars bei einer Explosion von Sprengstoff der Sklavenhändler zerfetzt worden, um den Mythos von der Unbesiegbarkeit der Truppen Heims aufrechtzuerhalten.
    Jetzt war Chak bei ihm und legte auf die für ihn typische Art den Kopf schräg.
    Die Bomben zurücklassen ergibt keinen Sinn, Kemo sabe, schien er zu sagen. Seit wann legen wir es darauf an, heil aus einer Sache herauszukommen! Aus unvorstellbar weiter Ferne ertönte ein verhaltenes Lachen. Wenn du sie brauchst, werden sie dir fehlen. Nimm alles an Waffen mit, was du tragen kannst.
    Karl Cullinane öffnete die Augen.
    Es war niemand da. Und doch ...
    Nimm die Bomben mit, Karl.
    Karl kniff die Augen nochmals zusammen, nickte kurz, öffnete sie wieder, hob zwei der kleinen Packen auf und verstaute sie in einem Lederbeutel, den er fest um die linke Schulter band. Die Menge entsprach kaum einem Zehntel seines Sprengstoffvorrats, doch das mußte genügen. Mit auch nur ein wenig Glück würde er gar nichts davon brauchen.
    Er tätschelte sein Jagdmesser, dann runzelte er nachdenklich die Stirn. Es war seine Absicht, sich vom Wasser aus auf die beiden Verfolger seiner Freunde zu stürzen und sie unschädlich zu machen, bevor sie zur Besinnung kamen. Der Plan barg seine Risiken, und es war in jedem
    Fall besser, ein paar Zentimeter Stahl mehr zur Verfügung zu haben, als ein Jagdmesser bieten konnte.
    Er eilte in die Höhle des Schwertes zurück.
    Es hing unverändert über dem Altar, und die hauchfeinen Buchstaben flimmerten über das Metall. Nimm mich, forderte es den Betrachter auf.
    Er schloß die Finger um den Griff, der sich blutwarm anfühlte, lebendig.
    »Keine Versprechen, Deighton«, betonte er. »Kein Handel. Aber ich möchte dein Spielzeug gerne ausborgen, für kurze Zeit. Ohne Verpflichtungen.« Er versuchte, die Waffe an sich zu reißen.
    Das Schwert rührte sich nicht.
    Bring mich zu deinem Sohn, sagte es.
    »Nein.« Er ruckte mit aller Kraft, aber das Schwert hing wie festgeschmiedet in der Luft.
    »Leck mich doch«, sagte Karl Cullinane.
    Er ließ von dem Schwert ab und kehrte mit Riesenschritten in die vordere Felskammer zurück. Vor dem Teich, der zu dem Wassertunnel führte, dem einzigen Zugang zu der Höhle, blieb er einen Moment lang stehen. Was er erlebt hatte, mußte

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