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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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anzuziehen. Er hatte vor, den Opfern dieser Nacht die Genitalien abzuschneiden und ihnen in den Mund zu stecken. Er hatte schon vor Tagen daran gedacht, sich aber entschlossen, noch etwas damit zu warten. Es machte ihm nichts aus, Leichen zu verstümmeln, ganz und gar nicht. Nur wollte er noch etwas in petto haben, um den Druck auf den Gegner verstärken zu können.
    Er wandte sich wieder dem Fenster zu. Natürlich war es nicht wirklich ein Fenster; die Höhle lag knapp über dem Wasserspiegel, doch er schaute aus großer Höhe auf die See hinunter. Das Auge, die Kugel, die das Bild in die Höhle übermittelte, befand sich auf dem höchsten Punkt der Insel.
    Karl strich mit den Fingern über das Glas; in schwindelerregender Gegendrehung wirbelte das Bild herum, bis der Strand das Fenster ausfüllte. Karl hätte einiges für die Möglichkeit gegeben, das Auge auf das Festland zu versetzen und über dem Wald zu postieren, um einen noch vollkommeneren Überblick zu erhalten - das Dorf Eriksen blieb hinter Bäumen verborgen -, doch auch mit dieser Einschränkung hatte er mit dem Auge ein unschätzbares Hilfsmittel in der Hand.
    Außerdem gefiel ihm die Einrichtung, die trotz der darin enthaltenen Magie an seinen Sinn für Technik appellierte - tu dies und das, und dies und das passiert, siehst du? Es war gefühlsmäßig sehr viel befriedigender, etwas funktionieren zu sehen, statt einer Macht vertrauen zu müssen, deren Wirken man nicht merkte, und mochte es sich dabei auch um so etwas Wichtiges und Nützliches handeln wie das Amulett, das ihn davor bewahrte, von seinen Feinden entdeckt zu werden.
    Er ließ die Hand nochmals über das Fenster gleiten, dann studierte er den dargebotenen Geländeausschnitt, bis er am Strand den Schein eines Feuers entdeckte, und zwar genau an der Stelle, wo er den einen Posten erstochen und den anderen dem Flammentod überlassen hatte.
    Bei der jetzigen Einstellung des Auges erschien ihm das Feuer nur als heller Fleck am Strand; er drückte mit dem Zeigefinger auf die Stelle, und der Bildausschnitt vergrößerte sich, bis er zwei Sklavenjäger erkennen konnte, deren einer die Wasserfläche und den Wald beobachtete, während der andere ein kopfgroßes Stück Fleisch am Spieß über den niedriggehaltenen Flammen drehte. Das Bild wirkte flach, wie durch ein Teleobjektiv gesehen.
    Das störte ihn nicht. Viel aufschlußreicher war, daß man ihm einen derart verlockenden Köder vor die Nase setzte. Inzwischen mußten die Sklavenjäger vorsichtig geworden sein; zweifellos hatte man für eine Rückversicherung gesorgt.
    »Also suchen wir die Rückversicherung.«
    Nach fünf Minuten angestrengten Suchens wurde er fündig: zwei weitere Sklavenjäger hinter einem Sichtschutz im Geäst eines Baumes, von deren Anwesenheit man nur etwas merkte, wenn der nervösere von beiden sich bewegte.
    Die Sache wollte ihm noch immer nicht gefallen. Ahrmin war schlau; bestimmt gab es mindestens noch einen zweiten Sicherungsposten, doch obwohl er eine halbe Stunde lang das Umfeld des Feuers am Strand durchforschte und dabei nur minimale Veränderungen des Blickwinkels vornahm, vermochte er nichts zu entdecken.
    Karl Cullinane seufzte. Wahrscheinlich würde er sich dieses Ziel nicht vornehmen können. Nicht heute nacht. Die zwei Mann am Feuer waren ein Köder, und den Weg dahin hatte man mit Fallstricken oder Hinterhalten gepflastert, ohne jeden Zweifel. Bis er das genauer erkundet hatte, mußte er die Sache auf sich beruhen lassen. Sein nächster Schritt mußte dazu führen, daß die Sklavenjäger ihre Männer alle an einem Punkt zusammenzogen und es Karl Cullinane damit ermöglichten, sie mit seinen ›Stahlwürsten‹ in die Hölle zu blasen. Er lächelte. Nur noch ein paar, dachte er. Noch ein paar Tote, und die Sklavenhändler würden tun, was er erwartete. Und dann - Bumm!
    Zurück an die Arbeit.
    Vielleicht gelang es ihm, die Fallen hier auszumachen. Es wäre nett, eine dreifache Falle zu entschärfen, es bedeutete, daß Ahrmin wenigstens fünf weitere Männer verlor. Keine schlechte Leistung für eine Nacht. Wenn er es schaffte.
    Er ließ das magische Auge wandern und schaute in westlicher Richtung den Strand entlang, bis eine Bewegung seine Aufmerksamkeit fesselte. Wieder holte er sich den Ausschnitt näher heran und entdeckte drei schattenhafte Gestalten, die sich im Gänsemarsch entlang des Waldrandes bewegten.
    Gar nicht schlecht gemacht, befand er. Die Sklavenjäger waren nur vom Wasser aus zu sehen, und

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