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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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Nehara-Messer und der dazugehörenden Scheide.
    »Wo sind die Kinder?«
    Ahira deutete mit dem Kopf zur Tür. »Ich habe sie losgeschickt, um sich ein wenig umzuschauen - was für Schiffe im Hafen liegen, ob sie bald auslaufen und wohin. Wir brauchen ein schnelles Boot, das für eine längere Fahrt ausgerüstet ist - sagen wir, wenigstens bis Lundesport.«
    »Wenn wir nicht erst das Einverständnis des Besitzers einholen wollen, sollte es außerdem möglichst klein sein. Wir können nicht noch einer ganzen Schar Matrosen auf die Finger schauen.«
    »Da hast du recht. Geh jetzt schlafen - wir haben morgen einen langen Tag vor uns.«
    In dieser Nacht, als sie sich liebten, kam es ihm plötzlich zu Bewußtsein, und nicht nur als intellektuelle Überlegung: Eines Tages würde es zwischen ihnen beiden zu Ende sein. Nicht heute, nicht morgen, aber bald. Nach Melawei - vorausgesetzt es gelang ihnen, ein Schiff zu mieten oder zu stehlen, das sie nach Melawei brachte - mußten sie sich trennen.
    Aeias und seine Beziehung war unnatürlich. Man konnte nicht über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder mit jemandem schlafen, ohne irgendwelche Entscheidungen zu treffen, jedenfalls nicht mit einem Menschen, den man gern hatte.
    Irgend etwas würde sich ändern müssen.
    Idiot. Irgend etwas änderte sich immer.
    Er hatte Heimweh, merkte er. Selbst mit Aeia in den Armen vermißte er Kirah. Lächerlich. Sie besaß nichts von Aeias Intellekt oder Vielschichtigkeit, dafür strahlte das alte Mädchen so etwas Beruhigendes, Verläßliches aus. Altes Mädchen, ha ... sie hatte sich ihr gutes Aussehen bewahrt. Auch bewahrt hatte sie sich einige krause Vorstellungen in bezug auf Walter; sie sah ihn als einen Ritter in schimmernder Rüstung, eine Art von Karl Cullinane en miniature.
    Lächerlich.
    Noch mehr als nach seiner Frau sehnte er sich nach Janie. Verdammt, aber sie war ein gutes Kind.
    Sie erinnerte ihn an sich selbst; sie waren von derselben Art, Walter und seine älteste Tochter: bar jeder Zurückhaltung und ohne eine Spur von Gewissen, an dessen Stelle sie Umsicht und Verstand setzten, wenn nötig. Janie verstand ihren Vater; wahrscheinlich würde sie auch seine jetzige Lage verstehen.
    Es wäre eine Schande für Janie und D. A., ohne Vater aufzuwachsen.
    Ich muß einige Dinge zurechtrücken, beschloß er. Nicht daß Walter Slowotski sich zu einem treuen Ehemann und Familienvater läutern wollte, doch es war Zeit, einige Veränderungen vorzunehmen, etwas erwachsener zu werden.
    »Aeia ...« Er strich an ihrem glatten Schenkel hinauf, dann wölbte er die Hand um eine ihrer Brüste.
    »Pst«, unterbrach sie ihn. »Ich weiß.« Im Dunkeln konnte er ihre Zähne schimmern sehen. »Aber verlaß dich nicht auf dein Zeitgefühl. Vielleicht verlasse ich dich, bevor du dich aufraffst, mich zu verlassen.«
    »Sehr komisch.«
    »Ja, nicht wahr?« In ihrer Stimme schwang eine Spur von hysterischem Gelächter.
    »Weshalb weinen wir dann beide?«
    Sie gab ihm keine Antwort, statt dessen hielt sie ihn fest und drückte ihr nasses Gesicht an seine Brust, während er sie fest an sich zog und sein nasses Gesicht in ihrem Haar vergrub.

Kapitel dreiundzwanzig
»Nicht ein zweites Mal ...«
    Auf, Herr, im Galopp, und vergeßt nicht, daß die Welt in sechs Tagen erschaffen wurde. Ihr könnt mich um alles bitten, was Euch einfallt, nur nicht um Zeit.
    Napoleon Bonaparte
    In der Gegend um die Docks von Pandathaway herrschte keineswegs mehr das Gedränge und die Geschäftigkeit, deren Walter Slowotski sich von seinem früheren Besuch erinnerte. Als sie damals in den Hafen einliefen, hatten Avair Ganness und sie alle vor der Einfahrt warten müssen, bis der Elf in dem Lotsenboot zwischen den Dutzenden von Schiffen einen Liegeplatz für sie fand. Robbler hatten unter Wasser die Ganness' Stolz an den Pier bugsiert, während Ganness' borstiger Pferdeschwanz vor Gereiztheit und Sorge förmlich zuckte; das Schiff war sein verhätschelter Liebling.
    Er konnte sich erinnern, wie das Wasser im Sonnenschein geglitzert hatte; die Hafenanlagen wirkten so frisch poliert, als vermöchten Wind und Wetter ihnen nichts anzuhaben.
    Jetzt schien die Morgensonne auf ein Kanalisationsrohr, aus dem ungeklärte Abwässer in das Hafenbecken sickerten, während schleimige grüne Algen gegen die Stützpfeiler schwappten. Am gegenüberliegenden Dock schleppte das einzige diensttuende Lotsenboot ohne besondere Eile einen Schoner an den Ankerplatz. Angetrieben wurden beide

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