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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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wenige Orte gibt, wo ein Geleitbrief mit der Unterschrift von Ahira oder Walter Slowotski großen Wert besitzt. Doch als Gegenleistung erwarten wir Eure Hilfe. Wir müssen unbedingt nach Melawei.«
    »Nicht nur das«, ergriff Aeia das Wort. »Jemand muß uns nach Melawei hineinschmuggeln - möglicherweise bewacht ein Schiff der Sklavenhändler die üblichen Routen. Allerdings - vielleicht seid Ihr ja auch nicht der Seemann, als den Karl Euch schildert.«
    Ganness lachte in sich hinein. »Ja, ich habe größere Teile der Küste von Melawei kartographiert als die meisten anderen Kapitäne, die ich kenne. Wenn jemand eine neue Fahrrinne zwischen den vorgelagerten Inseln hindurch finden kann, dann ich. Nein, nein, so ohne weiteres lasse ich mich nicht von billigen Schmeicheleien ködern.«
    »Kapitän, Kapitän«, mahnte Aeia und erhöhte die Wattzahl ihres Lächelns, »es mögen Schmeicheleien gewesen sein, aber sie waren nicht billig. Auch nicht unaufrichtig.«
    Ganness erweckte den Eindruck, als sei er schon beinahe überzeugt; Slowotski zwang sich zu einem Lachen.
    »Kein Grund, so nervös zu sein, Kapitän. Du benimmst dich, als ...«, er schnaufte verächtlich, »... als hätten wir keinen Plan.«
    »Ah ... du hast ganz recht.« Ganness lächelte, und seine Haltung entspannte sich. »Selbstverständlich habt ihr einen Plan. Nun ...«
    »Nun?«
    »Ihr habt Woss, sagst du? In Sciforth könnte ich einen ordentlichen Preis für eine Ladung anständiges Woss aus Heim erzielen. Um welche Menge handelt es sich?«
    »Da wir jetzt geklärt haben, wer und was wir sind«, murmelte Ahira in seiner Muttersprache, »ist der Zeitpunkt gekommen, um den Preis zu feilschen.« Er wechselte zu Erendra. »Komm mit zu unserem Wagen und wirf einen Blick auf die Ware.«
    Während die zwei sich entfernten, wandte Slowotski sich an Bren Adahan. »Oft? Bei all dem Blut an Karls Händen kann ich mir nicht vorstellen, daß ein oder zwei versunkene Schiffe ihm schlaflose Nächte bereiten.«
    »Ach nein?« Adahan grinste. »Ich glaube schon, daß er deswegen betrübt ist, nur spricht er eben nie darüber.«
    »Lügner«, tadelte Aeia lächelnd.
    »Verdammenswert, Bren, verdammenswert. Solche Unwahrheiten zu verbreiten.«
    Tennetty murmelte einen leisen Fluch; Aeia wandte sich zu ihr.
    »Was ist?«
    »Besteht eventuell die Möglichkeit, daß wir die Sache hier beschleunigen? Ich weiß, daß ihr alle das große Bedürfnis verspürt, euch gegenseitig für eure Gerissenheit zu beglückwünschen, aber ich stehe hier blöd rum, in dieser albernen Verkleidung, und habe es allmählich satt.«
    Ihre Hände zitterten, und Slowotski dachte bei sich, daß sie wahrscheinlich angenommen hatte, es würde mit Ganness und seinen Männern zu einem Kampf kommen, und jetzt brauchte ihr Körper einige Zeit, um sich darauf einzustellen, daß die Gefahr vorüber war.
    Adahan legte den Kopf schräg. »Und dieser Plan, den du erwähnt hast? Wie sieht der aus?«
    »Ich werde es dich wissen lassen, sobald mir einer einfällt.«
    Drüben bei dem Wagen hielt Avair Ganness ein Schwert auf beiden Handflächen. Er sprach ein paar Worte, dann reichte er die Waffe Ahira.
    »Na«, meinte Slowotski, »wenn wir jetzt soweit sind, auf Schwerter zu schwören, dann sollte der Handel wohl perfekt sein. Bringen wir also die Fracht an Bord.«
    »Oder den Ballast?« meinte Aeia mit einem Jungmädchen-Kichern.
    Das Wasser strömte beinahe lautlos am Rumpf des Schiffes entlang, während sich über ihnen ein wolkenloser Nachthimmel spannte. Zwischen Wasser und Himmel pulsierten langsam und stetig die Feenlichter.
    Über Slowotskis Kopf ächzten und knatterten die Segel im leichten Wind; das Deck krängte stärker, als er es bei so einem großen Schiff für möglich gehalten hätte. Die Glückskind machte gute Fahrt.
    Allmählich wurde er schläfrig; er wäre gerne in seine Kabine gegangen, um sich hinzulegen. Doch er hoffte, daß Adahan diese günstige Gelegenheit zu einem klärenden Gespräch nutzte.
    »So allein, Walter Slowotski?« ertönte Bren Adahans Stimme in seinem Rücken und ließ ihn zusammenzucken. »Du wirst alt, wie es scheint. Den legendären Walter Slowotski konnte man nicht so ohne weiteres überrumpeln, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Ich habe dich erwartet«, gab Slowotski mit einem Lächeln zurück. »Ich habe das schon oft durchgemacht. Sehr oft, meine Schulzeit mit eingerechnet.«
    »Oh?«
    »Ja. Dies ist der Moment, da du mich überreden möchtest, Aeia

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