Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
Vom Netzwerk:
Botschaft von Faerie nennt.«
    »Und du glaubst, du hättest einen Dummen gefunden?« fragte ich.
    Vairs dünne Lippen verzogen sich zu einem Strich. »Einen Dummen? Nein, eher jemand, der ... ungemein geschickt darin ist, seinen Weg über die Möglichkeiten der traditionellen Erfahrungsbereiche hinaus zu finden. Vielleicht jemand, der dazu berufen ist.« Er schenkte Andrea einen weiteren seiner durchdringlichen Blicke. »Doch wüßte ich nicht, wer dich gegen deinen Willen dazu auffordern könnte.«
    Ich wandte mich Andrea zu. »Für mich hört sich das nicht gut an.«
    »Braucht es auch nicht.« Sie entließ mich mit einer beiläufigen Handbewegung und wandte sich den Dreien zu. »Euer Problem besteht nicht in einem Mangel an Macht, nicht wahr? Euch fehlt das Wissen. Vair alleine hat schon genügend Macht, um ... einen magischen Fluß aufzuschneiden, vorausgesetzt, er hat die richtigen Werkzeuge. Nareen, du hast zwar die Werkzeuge hergestellt, kannst aber den Schnitt nicht heilen, um Zeit und Raum wieder zusammenzufügen. Sollte das erforderlich werden, besäße zwar Die Hand die Macht, den Schnitt zu versiegeln, doch wären all eure Anstrengungen nur dann nützlich, wenn jemand durch die Unbeständigkeit schauen könnte.«
    Ihre Lippen waren zusammengepreßt, als die drei einmal angespannt nickten. »Ihr braucht jemanden, der sich ausgiebig mit Lokalisationszauber und Fernmagie beschäftigt hat, jemanden, der über diesen Bereich hinaus noch weitere Fertigkeiten besitzt, jemanden, der in der Lage ist, seinen Weg zu planen, mit der geringen Hoffnung, auch wieder herauszukommen, um euch davon zu berichten, was sich hinter der äußeren Form der Realität ereignet hat.«
    Nareen seufzte. »Das ist beinahe der Fall«, sagte er traurig, langte mit seiner Hand nach unten zu einem an der Hüfte befindlichen Beutel und zog ein kleines, ledernes Säckchen aus seiner Geldbörse hervor. Mit außergewöhnlicher Behutsamkeit lösten seine groben Finger den Knoten und schoben ein Glasauge auf seine Handinnenfläche. »Das ist das zweite Auge, das ich hierfür hergestellt habe.«
    »Ich habe das erste.« Die Klerikerin erhob sich und berührte ihr totes, starrendes Auge mit dem Fingernagel. Tick. Tick. »Was das eine Auge sieht, sieht auch das andere. So ist es. Von uns gibt es drei. Ich, die sieht, Nareen, der die Werkzeuge herstellt, und Vair, der sie gebraucht. Du bist die vierte. Diejenige, die das Auge plaziert.«
    Ich hob eine Hand. »Jetzt wartet mal einen Augenblick. Warum könnt ihr das nicht selbst machen? Warum Andy? Warum wir?« Warum ausgerechnet ich?
    »Warum nicht wir?« Vair nickte und bestätigte die Berechtigung dieser Frage, wenn auch nicht die darin enthaltene Beschuldigung. »Ich nicht, denn ich würde innerhalb kürzester Zeit in Ehvenor verloren gehen, weil meine Fähigkeiten auf einem anderen Gebiet liegen. Die Hand nicht, weil ich ihre Sehkraft brauche, und auch nicht Nareen, denn ich benötige die Werkzeuge, die er fertigstellen wird.« Vair der Unberechenbare schaute berechnend zu mir rüber. »Also Andrea, weil sie ihre Kräfte so weit auszudehnen vermag, daß sie fähig ist, durch die Unbeständigkeit zu navigieren. Jason, weil er wohl oder übel mitgehen wird, wie es auch sein Vater getan hätte. Ahira, weil in Ehvenor Gefahr lauert, so daß seine Kraft sich als hilfreich erweisen könnte. Tennetty, weil da, wo Kraft nicht ausreichen mag, ihre Bösartigkeit nützlich sein könnte. Und du, Walter, weil dort, wo weder Kraft noch Bösartigkeit ausreichen mögen, dein Vorwitz, deine Hinterlist und dein Dickkopf ihr Übriges tun werden.«
    Ich neigte den Kopf zur Seite. »Heißt das, daß wir bloß das Auge zu dieser Botschaft von Faerie, oder diesem Außenposten, oder was es auch immer sein mag, zu bringen und dann wieder zu verschwinden brauchen?«
    »Das einzige, was unabdingbar getan werden muß«, sagte Nareen in traurigem Tonfall, »ist, daß das Auge auf alle Fälle hineingebracht werden muß.«

Kapitel dreiundzwanzig
In dem wir uns dummerweise nicht die Zeit nehmen, über all dies nachzudenken
    Obwohl Knaben im Scherz Steine auf Frösche werfen, sterben die Frösche nicht im Spaß, sondern im Ernst.
    - PLUTARCH -
    Sinn für die Wirklichkeit, pfui.
    - WALTER SLOWOTSKI -
    Eine Freundin von mir erklärte mir einmal, warum sie ihre Brüste nicht öfter als einmal im Monat kontrollierte. Man würde meinen, in Anbetracht dessen, wie wichtig es auf der Anderen Seite ist, einen Knoten frühzeitig zu

Weitere Kostenlose Bücher