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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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rechts, tat einen Schritt nach vorn, hinaus aus dem Nebel, und fand mich im Morgenlicht auf einer schlammigen, engen Straße Ehvenors neben Ahira wieder.
    Ich wollte loslaufen - und ich lief auch los, aber der saugende Morast hielt meine Stiefel fest. Nun ja, es war eben so, als wenn man mitten im Morast versucht loszulaufen.
    Im übrigen gab es gar keinen Grund, loszurennen. Bisher war um mich herum einfach nur dichter Nebel gewesen, und jetzt standen Ahira und ich im hellen Morgenlicht auf einer schmalen Straße, die von zweistöckigen Häusern aus Flechtwerk und Lehm gesäumt war - in knöcheltiefem, weichem braunem Schlamm. Es hätte irgendeine Straße in irgendeiner Stadt sein können, wenn da nicht die Lichter von Faerie gewesen wären, die selbst das Tageslicht überstrahlten und so reglos über uns schwebten, als wären sie dort festgefroren.
    Andys Stimme ertönte aus einiger Entfernung, aber ich konnte die Richtung nicht feststellen. »Jason geht als nächster«, sagte sie. »Genau hier. Ja, geh ganz genau hier entlang.«
    Und plötzlich standen Jason, dann Tennetty und schließlich auch Andrea neben uns.
    Ich rang mir ein Lächeln ab. »Gut gemacht. Ich wußte gar nicht, daß du teleportieren kannst.«
    Andy lächelte. Dann st reckte sie die Hand aus und tat schelte mir die Wange. »Danke für das Kompliment, aber echte Teleportation setzt eine Macht und Kontrolle voraus, die nur theoretisch möglich ist. Jedenfalls für sterbliche Wesen«, fügte sie hinzu.
    Wenn nicht Teleportation, dann wüßte ich gern, was es sonst war.
    Ich schätze, daß mir diese Frage ins Gesicht geschrieben stand, weil sie abwiegelte: »Es ist keine Teleportation. Teleportation bedeutet, daß du von einem Punkt A zu einem unabhängigen Punkt B gelangst, wobei du die dazwischenliegende Strecke überspringst. Genau das ist vorhin direkt neben uns vor sich gegangen. Du hättest es bemerken können.«
    Die Luft war wärmer, als es für diese morgendliche Stunde üblich war. Ich hatte zwar erwartet, daß es wärmer werden würde, aber nicht in diesem Ausmaß. Kühle Morgen sind angenehmer. Gib einer heißen Sonne die Chance, für einige Stunden eine typische Großstadtstraße zu bearbeiten, und die Straße wird so stinken, als wäre sie mit alten Pferdeäpfeln gepflastert. Was sie auch war, wenn man es sich genau überlegte.
    »Ein Wandelweg«, meinte Andy, nickte bedächtig und winkte uns dann, ihr zu folgen. Eine gewundene Straße, eingefaßt von zweistöckigen Häusern aus Flechtwerk und Lehm, die etwa dreißig Meter hinter uns und auch kurz vor uns eine scharfe Biegung machte. Die Gebäude waren sehr groß, und wir standen zu dicht davor, so daß wir darüber nichts anderes erkennen konnten als das Strahlen der Lichterkuppel weiter im Norden.
    Es war überall still und verlassen; es gab nichts außer dem Morast, den Häusern und den strahlenden Lichtern von Faerie.
    »Es ist so still«, bemerkte ich. »Zu still, kemo sabe.«
    Ahira kicherte. »Halt die Klappe«, sagte er, ohne es so zu meinen, während wir Andy nachfolgten. »Genieß es, solange du kannst.«
    Tennetty blickte sich langsam um, genau wie eine
    Kamera, die eine 360-Grad-Panoramaaufnahme macht, was Tennetty meiner Meinung nach in gewissem Sinne auch tat. Ich nahm es ihr nicht übel, daß sie alles in sich aufnehmen wollte - aber alles hier war so gewöhnlich und überhaupt nicht so, wie ich mir Ehvenor vorgestellt hatte. Wo war das Flimmern? Die Straße, auf der wir standen, war genauso fest und normal wie jede andere Straße, die ich kannte.
    Ich hatte mich schon fast damit abgefunden, als Jason mich doch wieder darauf aufmerksam machte.
    »Wo ist das ganze Geflimmer? Warum ist hier alles so stabil?« fragte er.
    Andrea wandte sich nicht um. »Das Geflimmer wurde durch die Unschärfe erzeugt. Ehvenor ist nie ganz eindeutig das, was es zu sein scheint, und die Unschärfe ist weiter angewachsen. Aber unabhängig davon sind wir hier zusammen, und das ist ausschlaggebend. Wir befinden uns nur innerhalb einer Zeit und an einem Ort.«
    Ich reagierte so, wie ich immer auf Erklärungen über Magie reagiere:
    »Oh.«
    Es gibt drei Taktiken, wie man in feindlichem Gebiet eine Straße hinuntergehen kann. Meine bevorzugte Taktik ist, die Straße vor allem zu vermeiden. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß man an einem Ort getötet wird, an dem man sich gar nicht befindet. Am zweitbesten ist es, die Gruppe zu teilen, so daß jede Hälfte auf einer Seite steht und der anderen

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