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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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gegenüberstandest, nämlich als du Baron Furnael getötet hast, nicht wahr?«
    »Haargenau.« Ich nickte. »Tja, diesmal werde ich es besser machen müssen.«
    Jason sah von Ahira zu mir herüber und dann wieder zu Ahira. Danach blickte er mich erneut an. »Ihr liebt so etwas, nicht wahr?«
    »Um die Wahrheit zu sagen, Jason, mein Junge, das stimmt. Von mir aus kannst du es für meine persönliche Note halten.« Auch ich hatte die Hosen voll, aber das konnte mir nicht den Appetit verderben. Ich griff nach einem weiteren Stück Hühnchen.
    Man muß sich bei solchen Dingen stets den Sinn für die Verhältnisse bewahren.
    Während unsere Freunde in der heißen Sonne rösteten, verbrachten wir den Tag mit Vorbereitungen, Ausruhen und Essen.
    Am nächsten Morgen mußte ich so früh aufstehen, daß es noch kein Frühstück gab. Es war wichtig, sehr früh in der Residenz zu sein.

Kapitel siebzehn
In dem ich einen netten Plausch mit Lord Daeran habe
    Derselbe Mensch kann nicht in allem geschickt sein; jeder hat seine besondere Begabung.
    - EURIPIDES -
    Du mußt lernen, das Gleichgewicht zu halten zwischen der Fähigkeit, von allem etwas und deshalb überh aup t nichts wirklich gut zu tun, und der Fähigkeit, dich zu sehr zu spezialisieren und außerhalb deines Spezialgebiets völlig nutzlos zu werden. Sich dieses Gleichgewicht zu erwerben, ist, wie ich schon immer geglaubt habe, ein Teil des Erwachsenwerdens. Ich schätze, ich bin zwanzig Jahre zu spät dran, das zu lernen.
    - WALTER SLOWOTSKI -
    Eine alte Familiengeschichte, eine der wenigen, die meine Mutter zu erzählen pflegte. Deshalb könnte sie sogar wahr sein. Na ja, aber ...
    Es scheint, daß es bei der Empfängnis einige Schwierigkeiten gegeben hat, als meine Eltern mich zu bekommen versuchten. Die Ärzte wußten damals nicht viel über Unfruchtbarkeit, und sie versuchten es mit einer Unmenge von Maßnahmen; einige davon waren vernünftig, andere waren offenkundige Quacksalberei: Tabellen, Diäten, Temperaturmessen, Boxershorts - die ganze Palette.
    Schließlich sagte der Doktor, wenn man Mutters Geschichte glauben darf: »Hören Sie, machen Sie Schluß mit den ganzen Bemühungen. Möglicherweise ist es einfach nur eine Frage der Entspannung. Nehmen Sie es also leicht, sorgen Sie sich weder um Tabellen noch um Tages- oder Monatszeiten. Tun Sie es einfach, wann immer Sie Lust haben, okay?«
    »Und das war der Grund«, pflegte Emma zu sagen, wobei sich ihr Mund zu einem Lächeln verzog, das Stash ein wenig erröten ließ, »daß wir nie wieder auf spanische Fliege zurückzugreifen brauchten.«
    Der Weg zum Herzen eines Menschen führt durch seinen Magen - oder durch seinen Brustkasten, wenn es für immer sein soll. Der Weg in die Residenz eines Lords führt durch die Küche.
    Ist ja selbstverständlich - denn die offizielle Eingangstür ist nur für offizielle Besucher, und sie wird gut bewacht von Leuten, die den Grund für den Besuch wissen wollen. Es gab da natürlich eine Menge Verkehr, das muß man bedenken. Lord Daeran war nicht nur eitle königliche Hoheit, sondern wie die meisten Regenten der kleinen Domänen entlang des Zirrischen Sees, der Entsprechung zu ländlichen Bezirken, verbrachte er seine Zeit damit, über die Gebühren für Liegeplätze in Docks und über die Kosten von eingelegtem Fisch zu verhandeln.
    Andererseits kommen auch die örtlichen Lebensmittellieferungen an.
    Vor allem früh morgens, noch ehe die Sonne ganz aufgegangen ist, sogar noch bevor Leute, die schon früh aufstehen und arbeiten, wirklich wach sind.
    Doch man muß ihnen zugute halten, daß dies nicht der Weg ist, auf dem sich eine angreifende Armee Zugang verschaffen würde.
    Der Trick war, so auszusehen, als wüßte ich genau, wohin ich gehe, und sicher zu sein, daß ich nicht in einem Wandschrank landete.
    Sozusagen immer geradeaus. Die Küchen lagen zur Straßenseite der Residenz, und es gab nur eine offene Tür, durch die ich Topfgeschepper und das Rufen von Köchen hören konnte. (Warum alle Köche so laut schreien, ist mir ein Rätsel.)
    Ich war durch die Nebenküche hindurch in die Haupt küche gelangt, ehe ich auf ein Hindernis stieß. Es war eine stämmige Frau, die mich vage an U'len erinnerte, obwohl diese hier noch fieser aussah, wenn das überhaupt möglich war. Sie hatte gerade einen riesigen Henkeltopf mit Knochen, Karotten und Zwiebeln gefüllt, hielt jedoch inne, um aufzusehen, und starrte mich an.
    »Süßigkeiten für Lord Daeran«, sagte ich und verbeugte

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