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Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe

Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe

Titel: Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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aussieht. 250 Millionen Reichsmark habe ihm der Führer eigens dafür zugesichert. Seit 1933 reisten er und seine Leute nun regelmäßig zu dieser Burg, befragten die Ahnen und hielten spiritistische Sitzungen ab. Jeder der Unterkunftsräume sei anders eingerichtet, und er sagte mir, dass auch ich, wenn ich eines Tages so weit sei, einen eigenen Raum zugewiesen bekommen würde. Ich weiß noch nicht genau, was er damit meint, doch ich bin gespannt, wann diese Zeit kommen wird. Er sagte, ich müsse zunächst die höheren Weihen innerhalb der Thule -Gesellschaft erreichen, bevor die eigentliche Initiation stattfinden könne. Diese Burg sei jedenfalls der ideale Ort, um seinem Orden, wie er die SS ehrfürchtig nennt, eine geeignete Schulungsstätte zu bieten, getreu dem Vorbild eines alten Ritterordens. Die SS sei, so wörtlich, »ein nationalsozialistischer soldatischer Orden, nordisch bestimmter Männer und eine beschworene Gemeinschaft ihrer Sippen. Ihre Aufgabe als Adelsgenossenschaft geht ins Menschenzüchterische, während ihre politische Aufgabe ins Führerische geht. Die Wewelsburg ist daher der geeignete Ort, an dem die Heilige Lanze aufzubewahren ist, gemeinsam mit dem Heiligen Gral.«
    Die letzten Worte ließen mich aufhorchen, beschäftigte ich mich doch schon seit meiner Jugend mit den Legenden um den Heiligen Gral, jenen Kelch, den Jesus bei seinem letzten Abendmahl den Jüngern reichte und in dem sein Blut nach seinem Tod aufgefangen wurde.
    »Wissen Sie denn, wo sich der Heilige Gral befindet?«, fragte ich Himmler.
    »Noch nicht, aber wir sind kurz davor. Erst vor einem Jahr habe ich eine Expedition nach Tibet veranlasst, um dort nach Spuren einer verschollenen Rasse zu suchen. Unter ihnen war auch der bekannte Tibetforscher Ernst Schäfer.«
    »Welcher Rasse denn?«, erkundigte ich mich.
    »Vor Hunderttausenden von Jahren muss es eine Art Gottmenschen gegeben haben, Riesen mit einer hoch entwickelten Kultur. Zu dieser Zeit war die Erdanziehungskraft kleiner als heute, und daher entwickelten sich die Lebewesen zu einer enormen Größe. Atlantis, mein Lieber, ich rede von Atlantis.«
    Ich reagierte in seinen Augen offenbar tadelnswert, weil ich nur eine Augenbraue hochzog. Jedenfalls nahm er meine Grimasse zum Anlass, mich weiter zu belehren: »Atlantis war die Heimat der Ur-Arier. Sie waren blondhaarig und blauäugig, und sie überlebten die Sintflut, indem sie sich auf das Dach der Welt retteten, den Himalaja. Sie reichten ihr Wissen von einer Generation zur nächsten weiter und begründeten eine eigene Hochkultur. Sie sollen über den Verbleib des Heiligen Grals Bescheid gewusst haben.«
    »Wenn dem so ist«, entgegnete ich ihm, »warum gibt es dann jetzt keine Riesen mehr?«
    »Eine sehr gute Frage. Das ganze Geschehen ist sehr komplexer Natur, und Fachleute wie Karl Maria Wiligut oder Otto Rahn können Ihnen das sicher besser beantworten als ich. Wiligut und Rahn sind Koryphäen auf dem Gebiet der Gralsforschung. Nun, meines Erachtens hängt es wieder mit der höheren Erdanziehung zusammen, dass heutige Menschen im Verhältnis zu den damaligen so klein bleiben.«
    So fantastisch Himmlers Ausführungen auch klangen, sie machten in meinen Augen einen gewissen Sinn und entsprachen durchaus meiner Auffassung über die Existenz des Heiligen Grals. Der Kelch, in dem Jesu Blut bei seinem Tode von Josef von Arimathea aufgefangen wurde, verheißt dem, der ihn besitzt, ewiges Leben. Fürwahr, kein geringes Ziel, nach dem es sich zu trachten lohnt.
    11.Aug. 1940
    Habe heute noch einmal mit Traunstein telefoniert. Er begann, mir die aktuellen politischen Ereignisse aus seiner Perspektive zu erklären. Er sei zu der Ansicht gelangt, dass die politische Führung in Deutschland einen Irrweg beschreite, und befände sich nicht länger in der Lage, die von ihm erwartete Loyalität zu leisten. Er erzählte mir, dass auch die neue Zeitung, bei der er nun beschäftigt sei, seine Manuskripte immer wieder mit dem Vermerk »zu regimekritisch« zur Korrektur zurückschicken würde. Natürlich fällt auf, dass seitens der Führung Wert darauf gelegt wird, dass nicht nur dem deutschen Volk, sondern auch der übrigen Welt ein Bild vom Krieg gezeichnet wird, in dem die Deutschen die Opfer und nicht die Täter sind. Es sind immer die verhassten Engländer und Franzosen oder die verfluchten Polen und Bolschewisten, die als Okkupanten und Kriegstreiber auftreten.
    Traunstein betonte in dem Gespräch, dass Hitler noch nie

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