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Hueter Der Macht

Hueter Der Macht

Titel: Hueter Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mönch meines Ordens gewesen«, fuhr Thomas fort, »dem es gelungen ist… ach!« Thomas schüttelte verzagt den Kopf. »Dem es irgendwie gelungen ist, das leibhaftige Böse, mit dem Satan Gottes Werk auf Erden zerstören will, in seine Schranken zu weisen. Nun, da de Worde das Zeitliche gesegnet hat, hat das Böse freie Bahn. Die Dämonen bedrohen die ganze Christenheit.«
    »Und Ihr sollt ihnen Einhalt gebieten?«
    Thomas war erleichtert, dass Marcel seinen Worten Glauben schenkte.
    »Ich soll versuchen, das Böse wieder zu bannen. Ich bin Wynkyn de Wordes Nachfolger.«
    Marcel lehnte sich zurück und schob den Teller von sich. Sein Gesichtsausdruck war nicht zu deuten, doch Thomas glaubte, dass dies nur eine sorgfältig einstudierte Maske war, die Marcels inneren Aufruhr verbergen sollte. »Und wer hat Euch den Befehl dazu gegeben, Thomas? Euer Prior? Der Heilige Vater?«
    »Keiner von beiden.« Erneut zögerte Thomas und kam dann zu dem Schluss, dass er Marcel bis zu diesem Punkt vertraut hatte und ihm nun auch den Rest erzählen konnte. »Der Erzengel Michael ist mir erschienen und hat mir gesagt, dass das Böse leibhaftig unter den Menschen weilt und dass ich Gottes Armee der Gerechten anführen soll, um dem Bösen entgegenzutreten und es in seine Schranken zu weisen.«
    Marcel starrte Thomas an, auf seinem Gesicht spiegelte sich eine Mischung aus Staunen und Furcht. »Der Erzengel Michael ist Euch erschienen?«, flüsterte er.
    »Ja.«
    »Gütige Mutter Gottes!«, sagte Marcel und bekreuzigte sich. »Es hat begonnen!«
    Thomas runzelte die Stirn. »Was hat begonnen?«
    »Der letzte Kampf zwischen Gut und Böse, Thomas. Das Jüngste Gericht naht.«
    Seine Worte jagten Thomas einen Schauer über den Rücken, umso mehr, als er ihnen nichts entgegensetzen konnte.
    »Ich zweifle an mir«, sagte Thomas. »Wie kann ich genug Kraft aufbringen, um gegen das Böse zu bestehen? Wie kann ich…«
    »Psst«, sagte Marcel, beugte sich über den Tisch und ergriff Thomas’ Arm. Er blickte dem Mönch tief in die Augen. »Ihr seid nicht allein! Es gibt viele, die Euch helfen und Kraft geben werden. Viele, von denen Ihr nicht einmal vermuten würdet, dass sie auf Eurer Seite sind.«
    »Ihr gehört jedenfalls dazu. Das habe ich während der letzten Wochen begriffen.«
    Marcel lächelte sanft und ließ Thomas’ Arm los. »Ja. Ich gehöre dazu. Und – wenn wir schon offen zueinander sind – Eure Ankunft in meiner Herberge in Florenz kam nicht ganz unerwartet.«
    »Wie könnt Ihr davon gewusst haben? Hat Prior Bertrand…«
    »Ich bezweifle, dass Prior Bertrand Euch eine große Hilfe gewesen ist, Thomas. Und ebenso wenig die höheren Würdenträger Eurer – unserer – Kirche. Ihr werdet noch eine Zeitlang auf Euch allein gestellt sein, bis ich eine größere Anzahl von Mitstreitern für Euch versammelt habe.«
    »Aber Ihr habt mir immer noch nicht gesagt, woher Ihr von meiner Ankunft in Florenz gewusst habt.«
    Marcel grinste. »Wir haben einen gemeinsamen Freund, Thomas. Wat Tyler.«
    »Ihr kennt Wat? Woher?«
    »Wat ist ein alter Soldat, und er hat sich durch ganz Europa gekämpft. Ich bin ihm vor Jahren zum ersten Mal begegnet, und seither hat er mir gute Dienste geleistet.«
    Thomas knurrte verächtlich. Wat würde zweifellos dem Teufel seine Seele verkaufen, wenn der Preis stimmte – dass er sie an den Vorsteher der Kaufleute von Paris verhökert hatte, im Austausch für ein paar Informationen hier und da, war wenig überraschend. Dennoch…
    »Ich habe Wat nichts davon erzählt, dass ich nach Norden reisen würde«, sagte Thomas. »Kein Wort.«
    »Wat ist ein aufmerksamer Mann. Zweifellos hat er während seines Aufenthalts in Rom mit vielen Leuten geredet. Außerdem«, Marcel grinste erneut, »hat Wat gesehen, wie Ihr Rom verlassen habt. Er ist Euch sogar einige Tage auf der Straße gefolgt, lange genug, um festzustellen, in welcher Richtung Ihr unterwegs wart.«
    »Warum hat er sich mir dann nicht gezeigt?«
    Marcels Blick wurde mit einem Mal nachdenklich. »Vielleicht glaubte er, seine Gesellschaft sei Euch nicht willkommen. Mein Freund, Ihr besitzt nicht so viele Verbündete, als dass Ihr sie wegen einiger vermessener Worte schmähen könntet.«
    Heiliger Herr im Himmel, dachte Thomas, was weiß dieser Mann noch alles?
    »Ihr reist also nach Nürnberg«, sagte Marcel. »Und anschließend? Wie geht es dann weiter?«
    Thomas zuckte ratlos die Schultern. »Ich weiß nur, dass Wynkyn de Worde zum Kloster in Nürnberg

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