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Hueter Der Macht

Hueter Der Macht

Titel: Hueter Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
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dann die Zügel des Pferdes und saß auf. Es gab keinen Grund, noch länger hierzubleiben. In dieser felsigen Schlucht, diesem Schlund, gab es nichts zu entdecken. Wynkyn de Worde hatte keine Hinweise hinterlassen, und wenn die Dämonen erneut auftauchten, würden sie ihn ohnehin nur mit Lügen hinters Licht führen.
    Er würde gut daran tun, sich endlich auf den Weg zu machen.
    Nach England, auf der Suche nach Wynkyn de Wordes rätselhaftem Buch.
    Thomas lenkte sein Pferd auf den Pfad zu und trat ihm leicht mit den Fersen in die Flanken.
    Er wollte die wenigen Stunden des noch verbleibenden Tageslichts ausnutzen.
    Ein langer Weg lag vor ihm.
     
     
    In weiter Ferne lagen Ralph Neville – Baron Raby – und Lady Margaret Rivers lange Zeit schweigend nebeneinander und blickten zum Baldachin des Bettes hoch. Von außerhalb der sich sanft bewegenden Wände des Zeltes drangen die leisen und doch seltsam drängenden Geräusche des Heerlagers herein.
    »Ich wusste nicht, dass Ihr noch unberührt seid«, sagte Raby schließlich. »Eine Jungfrau…Warum habt Ihr mir nichts davon gesagt?«
    »Ich wusste nicht, wie ich es Euch sagen sollte, Herr.« Ich habe mich zu sehr geschämt, dachte Margaret. Wie konnte eine seit zehn Jahren verheiratete Frau einem Mann sagen, dass sie noch immer unberührt war?
    Raby rollte sich auf die Seite und stützte den Kopf in die Hand. »Warum hat Euer Gemahl Euch nicht angerührt? Gehörte er zu denen, die die rauere Berührung eines Mannes bevorzugen?«
    Margaret schüttelte leicht den Kopf. »Er war zu krank. Wir wurden verheiratet, als ich siebzehn war und er fünfundzwanzig, aber schon damals war er schwach. Er hat immer nur geseufzt und sich von mir abgewandt.«
    Der Baron starrte sie an, und Margaret wusste, dass er nun die Lage gänzlich neu bedachte. Welche Jungfrau hätte getan, was Margaret gerade getan hatte, wenn sie nicht etwas von dem Mann gewollt hätte!
    »Wir haben keine Sünde begangen«, sagte er. »Wir sind beide verwitwet und können über unser Schicksal frei entscheiden. Aber, Margaret«, seine Stimme wurde hart, »glaubt nicht, dass ich Euch heiraten werde. Das kann ich nicht. Ihr wisst das.«
    Einen Moment lang schloss Margaret die Augen; sie kannte die Sätze, die sie sagen, die Rolle, die sie spielen musste. Doch selbst jetzt, nach ihrer schmerzhaften Entjungferung, fiel es Margaret schwer, Raby die jammernde, lüsterne Frau vorzuspielen. Er war ein guter Mann, und er hatte sie sehr viel freundlicher behandelt, als viele andere es getan hätten.
    Er hatte keine Ahnung, welche Magie an diesem merkwürdigen Nachmittag durch ihren Körper geströmt war.
    Nun… da die Dinge schon so weit gediehen waren, musste sie ihren Auftrag auch zu Ende führen. »Und wenn ich ein Kind empfange?«, fragte sie und verabscheute die Worte, sobald sie ihren Mund verlassen hatten.
    »Wollt Ihr mich in eine Falle locken?«
    »Nein, Herr! Ich… ich…«
    »Wenn Ihr ein Kind empfangen habt, gibt es keinen Grund, warum es nicht von Eurem Gemahl stammen sollte. Er ist erst vor kurzem gestorben. Habt Ihr verstanden?«
    »Jawohl, Herr.«
    »Wir haben eine Übereinkunft miteinander, Ihr und ich. Ihr überlasst mir Euren Körper zu meinem Vergnügen, und ich helfe Euch, nach Hause zurückzukehren. Das ist alles. Ich habe genügend Söhne, ich brauche nicht auch noch Bastarde.«
    »Ich habe verstanden, Herr.«
    »Gut.« Raby erhob sich. Er war geschmeidig und seine Muskeln vom Kampf gestählt, und Brust und Arme wiesen die Narben vieler Schlachten auf. Er sprach leise ein paar Worte, und sein Kammerdiener trat mit Waschzeug und Kleidern aus einer dunklen Ecke hervor.
    Margaret schloss beschämt die Augen. Hatte der Mann die ganze Zeit dort gestanden, zugesehen und zugehört?
    Raby kehrte zurück und betrachtete Margaret, während der Kammerdiener geschäftig hin und her eilte. »Nach Einbruch der Abenddämmerung kehre ich zurück. Haltet Euch für mich bereit.«
    Sie antwortete nicht und versuchte auch nicht, sich das Bettlaken über die Brüste zu ziehen, als der Kammerdiener verstohlen zu ihr hinüberblickte. Sie war jetzt eine Hure und brauchte sich vor keinem Mann mehr zu verstecken.

 
     
     
    FRANKREICH
     
     
     
    »Es leit doch Peg gar all zu fern.
    Beid, zu den Nächten und den Tagen
    Will ich dein Schwert ohn Klagen tragen,
    Wohin du kehrst, da folg ich mit.
    Es geht iedoch ein scharpfer Ritt
    Von Waffenknechten, die wir sind,
    Du kleines Gretlein bist darfür ein Wind.
    Will halten

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