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Hüter des Todes (German Edition)

Hüter des Todes (German Edition)

Titel: Hüter des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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mit geringeren Erfahrungen zerbrechen würden. Genau darum brauchen Sie mich – weil wir nicht wissen, was uns dort unten erwartet.»
    Stone musterte ihn mit einem durchdringenden Blick. «Sie vergessen, dass ich selbst nicht gerade ein Novize auf diesem Gebiet bin. Ich habe mehr Gräber entsiegelt, als sich andere träumen lassen.»
    «Nicht ein einziges davon war mit einem Fluch belegt wie dieses hier.» Logan atmete tief durch. «Lassen Sie mich meine Arbeit tun, Dr. Stone.»
    Für einen langen Augenblick starrte Stone ihn wortlos an. Dann kehrte sein verschlagenes, beinahe heimliches Lächeln langsam zurück. «Punkt acht Uhr», sagte er schließlich. «Kommen Sie nicht zu spät.»

[zur Inhaltsübersicht]
    33
    Das letzte Mal hatte Logan den Schlund am Tag des Tauchunfalls gesehen. Der große, widerhallende Saal war damals voller Leute gewesen. Diesmal war er noch voller – mindestens ein Dutzend Personen saßen vor der Wand aus Monitoren und Instrumenten, dazu hatte sich eine kleine Armee von Technikern und Assistenten um den Schlund herum eingefunden. Alle redeten aufgeregt durcheinander.
    Langsam trat Logan näher. Der riesige Flachbildschirm, auf dem das schachbrettartige Muster vom Grund des Sudd zu sehen gewesen war, hatte seine Schuldigkeit getan und war abgeschaltet worden. Starke Scheinwerfer auf massiven Gestellen leuchteten in den Schlund hinein.
    Als Logan näher kam, bemerkte er Christina Romero in der Menge. Sie erblickte ihn, löste sich aus der Gruppe und kam herbei.
    «Wie ich höre, haben Sie sich selbst eingeladen», begrüßte sie ihn. «Stone muss Sie wirklich mögen.»
    Logan zuckte die Schultern. «Was gibt es an mir nicht zu mögen?»
    «Wollen Sie eine Liste?»
    Es war ein leichter Plauderton, doch Logan entdeckte eine gewisse Schärfe in ihrer Stimme. Er wusste, was sie fühlte, weil er das Gleiche spürte. Einerseits große Aufregung, weil sie hier waren, es bis hierher geschafft hatten und vor der vielleicht größten Entdeckung in der Geschichte der Archäologie seit Schliemann und Troja standen – und auf der anderen Seite eine tiefe und alles durchdringende Beklommenheit wegen dem, was König Narmer möglicherweise für sie auf Lager hatte.
    Porter Stone stand zusammen mit Frank Valentino etwas abseits. Die beiden Männer unterhielten sich leise, dann sah Stone auf seine Uhr, nickte, und Valentino hob ein Megaphon an den Mund. «Alles herhören!», bellte der Chef vom Dienst. «Bitte gehen Sie zurück an Ihre Stationen und stellen Sie die Unterhaltungen ein.»
    Langsam und in Zweier- und Dreiergruppen entfernten sich die Leute vom Schlund. Dann kamen Stone und Valentino zusammen mit zwei stämmigen Arbeitern auf Logan und Christina zu. Stone nickte ihnen zu. «Alles bereit?», fragte er.
    «Ja», antworteten sie gleichzeitig.
    «Wir werden es folgendermaßen anstellen. Valentinos Männer werden zuerst nach unten gehen, dann ich, Dr. Romero, Dr. March, Dr. Rush, und schließlich unser Dr. Logan hier. Wir haben bereits den größten Teil der Ausrüstung nach unten zur Luftschleuse gebracht. Sobald wir uns überzeugt haben, dass alles in Ordnung ist, werden wir das Tor selbst genauer in Augenschein nehmen und dann eine Testbohrung durchführen. Erst dann werden wir das Siegel brechen und das Grab betreten. Diese erste Begehung wird eine rein visuelle Bestandsaufnahme werden – alles wird aufgezeichnet, und nichts wird angerührt mit Ausnahme der Proben, die Christina Romero und Ethan Rush zur Analyse benötigen. Ist das so weit klar?»
    Während er geredet hatte, waren Ethan Rush und Fenwick March zur Gruppe gestoßen. Jetzt nickten alle.
    «Gut. Dann ziehen Sie jetzt Ihre Handschuhe an und setzen Sie die Respiratoren auf. Von jetzt an läuft unsere Kommunikation über Funk.»
    Logan folgte Christina Romeros Beispiel und trat zu einem rollenden Labortisch, wo er sich ein paar Latexhandschuhe nahm und überstreifte. Anschließend suchte er sich ein passendes Beatmungsgerät aus und zog es über Mund und Nase. Er befestigte das Funkgerät am Gürtel und schaltete es ein.
    Alle anderen taten es ihm gleich. Valentinos Männer trugen kleine Rucksäcke, ebenso Ethan Rush. Christina Romero hatte eine kompakte Videokamera dabei.
    Und dann waren sie bereit. Stone sah einen nach dem anderen an, warf einen letzten Blick auf Valentinos Männer und gab ihnen mit erhobenem Daumen grünes Licht.
    Die beiden traten an den Schlund, begleitet von einer spontanen Applauswelle, die Logan überraschte

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