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Hüter des Todes (German Edition)

Hüter des Todes (German Edition)

Titel: Hüter des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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betrat, sank sie zurück. Und verlor das Bewusstsein.

[zur Inhaltsübersicht]
    31
    Logan saß am Schreibtisch in seinem kleinen Büro in Sektion Braun und starrte auf den Bildschirm seines Laptops, ohne wirklich etwas zu sehen. Es war sehr spät – zwei Stunden nach Mitternacht –, doch er fühlte sich immer noch zu rastlos, um zu schlafen.
    In seiner beruflichen Karriere als Enigmatologe hatte Logan manch ungewöhnliches und gelegentlich auch gefährliches Abenteuer erlebt. Er war auf der Suche nach dem Yeti in den Himalaya gestiegen, er war in einer Glocke zum Grund schottischer Lochs getaucht, und für jedes halbe Dutzend Geister oder spektraler Entitäten hatte es eine gegeben, die er nicht mit Wissenschaft hatte erklären können. Er hatte drei Exorzismen beigewohnt. Doch nichts, absolut gar nichts von alledem hatte in ihm auch nur annähernd die Nervosität und Beunruhigung geweckt wie die unsichtbare Präsenz, die er an diesem Abend im Zimmer von Jennifer Rush an ihrem Bett gespürt hatte.
    Er rührte sich auf seinem Stuhl, nahm eine Mitschrift des Übergangs zur Hand und las:
[Start um 21:04:30]
Q: Mit wem spreche ich?
Q: Mit wem spreche ich?
A: «Nut» oder «Seth» (unverständlich)
Q: Mit wem spreche ich jetzt?
A: Stimme … von … Horus.
Q: Was kannst du mir über das Siegel sagen? Das erste Tor?
A: Das … erste … Tor …
Q: Ja. Was sollen wir …
A: Ungläubige! Ihr Feinde von Ra! Verlasst sofort diesen Ort, oder Er, Dessen Gesicht Nach Hinten Gewandt Ist, wird euer Blut aussaugen und die Milch aus den Mündern eurer Kinder nehmen. Die Fundamente eurer Häuser werden einstürzen, und ihr werdet einen endlosen Tod in der Großen Dunkelheit sterben!»
[Ende um 21:07:15]
    Die Fundamente eurer Häuser werden einstürzen. Das klang nach einem Teil von Narmers Fluch, wie Christina Romero ihn für Logan übersetzt hatte. Logan fragte sich, wie viel Jennifer Rush über diesen Fluch wusste – falls überhaupt.
    Er legte die Mitschrift nieder. Da war noch etwas. Er versuchte sich zu erinnern, was Christina zu ihm gesagt hatte.
    An’kavasht – Der Dessen Gesicht Nach Hinten Gewandt Ist. Ein Gott der Albträume und des Bösen, der Draußen, in der endlosen Nacht wohnte.
    Draußen. In der endlosen Nacht. Im Sudd.
    Im Verlauf der vergangenen Tage hatte Logan Recherchen angestellt zu den Flüchen des alten Ägypten – mit Hilfe eines speziellen Computers in Stones Vorzimmer, der über eine Satellitenverbindung zum Internet verfügte. Diese Flüche hatten eine lange und farbenfrohe Geschichte, die weit mehr umfasste als alles, was der Boulevard-Journalismus über Tutanchamun und Howard Carter je geschrieben hatte. Logan hatte schon früher mit Flüchen zu tun gehabt, in Gibraltar, in Estland, in New Orleans. In jedem dieser Fälle hatte es einen Gegenspruch gegeben, eine Maßnahme, die die Verwünschung abmilderte oder ablenkte. Nicht so bei den Gräbern der alten Ägypter. Trotz aller Nachforschungen und aller Lektüre hatte Logan nur eine Möglichkeit gefunden, um den Flüchen der Pharaonen zu entgehen: Man musste sich in sicherer Entfernung der Gräber halten.
    Auf irgendeine unwiderstehliche Weise kehrten seine Gedanken immer wieder zu Jennifer Rush zurück, zu der beinahe verzweifelten Art und Weise, wie sie seinen Unterarm gepackt hatte, zu dem Ausdruck in ihren Augen, als sie ihn um Hilfe angefleht hatte. Es war, als wären ihm Schuppen von den Augen gefallen, als hätte er sie und ihre schreckliche Verwundbarkeit zum allerersten Mal gesehen.
    Ich dachte, es könnte Jennifer vielleicht guttun , hatte Rush gesagt. Sie hätte eine Gelegenheit, ihre Gabe auf eine positive Weise zu nutzen. Wie konnte er das, was er bei seiner Frau beobachtet hatte, als etwas Positives betrachten?
    Es klopfte. Logan hob den Kopf und sah – wie als Antwort auf seine Überlegungen – Ethan Rush in der Tür stehen.
    «Komm rein», sagte er.
    Rush betrat Logans Büro. Er nickte ihm zu, jedoch respektvoll, beinahe wie ein Schuljunge, der weiß, dass er etwas angestellt hat. Er setzte sich in den Stuhl vor Logans Schreibtisch.
    «Und?», fragte er nach einer kurzen Weile.
    «Ich denke, du solltest deiner Frau zukünftige Übergänge ersparen.»
    Rush lächelte schwach, dann zuckte er die Schultern, als wollte er andeuten, dass diese Entscheidung nicht in seiner Macht lag. «Ich bin auch nicht glücklich darüber, Jeremy. Aber Stone ist ein harter Kerl, und niemand sagt ungestraft nein zu ihm. Außerdem war Jennifer von Anfang

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