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Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Hüterin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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Schulter zu sehen. Mein Instinkt sagte mir, dass der widerliche Gautier von der anderen Seite des Raumes auf mich zukam.
    »In welcher Hinsicht größer?«
    Ich gab der Versuchung nach und sah doch über meine Schulter zurück. »Ich weiß, dass du da bist, Gautier.«
    Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, griff der Babyvampir mich an. Er fiel plötzlich über mich her, wobei er verzweifelt mit seinen dürren Armen und Beinen in der Luft herumfuchtelte. Ich taumelte rückwärts und schaffte es irgendwie, meinen Arm zwischen uns zu bringen. So schlitzte er mit seinen Zähnen meine Hand und nicht meinen Hals auf, aber der Schnitt war tief. Eine heiße Welle weißen Schmerzes schoss durch meinen Körper. Ich keuchte, aber mehr als der Schmerz nervte mich sein widerliches Saugen. Ich würde ganz sicher nicht als letzte Mahlzeit irgendeines Vampirs herhalten. Ich holte mit der Faust Schwung und zog ihm so fest ich konnte die Laserwaffe über den Kopf. Der Schlag war so heftig, dass er von mir abließ. Ich stöhnte vor Anstrengung, als ich ihn von mir stieß. Er landete auf dem Rücken, schlidderte noch ein Stück weiter und landete schließlich dicht vor dem in Schatten gehüllten Gautier.
    »Töte ihn«, sagte Rhoan. »Wahrscheinlich ist Gautier sein Erzeuger, und wenn nicht, machen wir uns deshalb später Gedanken.«
    Ich stieß lautstark die Luft aus und hoffte inständig, dass er recht hatte  – andernfalls wäre Jack ziemlich wütend. Ich hob die Laserwaffe, feuerte und ließ den hellen Strahl von links nach rechts über den knochigen Hals des Vampirs gleiten. Er schnitt durch Haut und Knochen so leicht wie durch Papier, und der Geruch von verbranntem Fleisch breitete sich im Raum aus.
    Mein Magen krampfte sich zusammen, aber das beachtete ich nicht weiter und konzentrierte mich auf Gautiers nicht sichtbare Anwesenheit. Seine Anwesenheit wirkte sogar noch düsterer und bedrohlicher als üblich, was ich bislang nicht für möglich gehalten hatte. »Du kannst wirklich aufhören, dich zu verstecken, Gautier. Ich weiß, dass du da bist. Du verrätst dich wie immer durch deinen fauligen Gestank.«
    Sein leises Kichern tönte durch die Nacht und ging mir durch Mark und Bein. Er löste sich aus den Schatten und schlenderte auf mich zu. Gautier war größer und fieser als der Vampir auf dem Boden, aber seine Haut schimmerte genauso weiß. Wie der Babyvampir hatte auch Gautiers Haut nichts Durchscheinendes. Er sah aus wie ein Vampir, der gut und häufig aß.
    Ich erinnerte mich an den Gestank in der Halle, an die verwesenden Leichen und die zahlreichen Leichenteile in den einzelnen Räumen. Mich fröstelte. Offenbar hatte sich Gautier in mehr als einer Hinsicht von der Abteilung losgesagt.
    »Ich bin auf der Rampe links hinter dir«, meldete sich Rhoan. »Sobald er in Reichweite kommt, schießen wir gleichzeitig auf ihn.«
    Das klang nach einem perfekten Plan. Vermutlich würde Jack den kranken Mistkerl gern verhören, um herauszufinden, welche makaberen Spielchen er seit seinem Verschwinden aus der Abteilung noch gespielt hatte, aber wenn es um Gautier ging, ignorierte ich seine Befehle nur zu gern.
    Allerdings bezweifelte ich, dass Gautier so leicht zu schnappen war.
    Als wollte er diesen Gedanken unterstreichen, blieb er direkt neben der Leiche des Babyvampirs stehen und quälte mich, denn die Reichweite meiner Laserwaffe endete direkt vor ihm. Wieder kicherte er leise. Das Geräusch kroch über meine Haut und ließ mich erschaudern. Ein gut gelaunter Gautier, das verhieß nichts Gutes.
    »Du solltest dich schämen, meinen kleinen Freund hier umzubringen.« Er klang schmierig und belustigt. »Weißt du denn nicht, dass man die Babyvampire in der Abteilung gern verhört, um herauszufinden, wer ihr Erzeuger ist?«
    »Wir wissen beide ganz genau, wer sein Erzeuger ist, Gautier«, erwiderte ich und war versucht, den Abzug des Lasers zu ziehen, obwohl ich wusste, dass es sinnlos war. »Ich bin allerdings etwas ratlos, wieso du dir ein so armseliges Wesen ausgesucht hast.«
    »Gute Hilfskräfte sind heutzutage schwer zu finden.«
    Vor allem wenn der Arbeitgeber ein blutrünstiger Psychopath war. »Bist du heute Abend hier aufgetaucht, weil du endlich zur Vernunft gekommen bist und aufgeben willst?«
    Er hob eine Braue und setzte eine belustigte Miene auf. »Glaubst du wirklich, ich würde es dir so einfach machen?«
    Eigentlich nicht, nein. Aber hoffen hat noch nie geschadet. Eines Tages würde mich das Schicksal vielleicht

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