Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)
Haus haben will.«
»Es gibt Rassen, die nicht haaren«, sagte Airiana. »Und du magst Tiere wirklich, Rikki.«
»Ich weiß.« Rikki rieb mit dem Daumen ihre Handfläche, als juckte sie. »Ich habe es mit Mühe und Not fertiggebracht, Levi in mein Haus zu lassen, und jetzt will er einen Hund. Was kommt danach? Das sind zu viele Veränderungen und sie kommen zu schnell hintereinander.«
Blythe lächelte sie an. »Rikki, du weißt längst, dass du einen Hund haben wirst. Ich kann es deiner Stimme anhören. Du willst nur, dass wir dir alle zustimmen und es dir ausreden.«
Rikki seufzte. »Ich weiß, dass ich mich wegen dem verflixten Ding verrückt machen werde. Es wird peinlich sein. Levi weiß noch nicht, wie ich bin. Nicht wirklich. Er weiß nicht, wie wahnsinnig ich mich aufführen kann. Der Hund wird meiner sein. Er wird unter meinem Schutz und unter meiner Aufsicht stehen. Ich nehme solche Dinge sehr ernst. Ich werde Hundebücher lesen und von allem nur das Beste für ihn wollen. Wahrscheinlich werde ich sogar biologisches Hundefutter für ihn kaufen.« Sie pustete angewidert auf ihre Finger. »Himmel noch mal.«
»Levi wird dich nicht verlassen, weil du einen Hund liebst«, sagte Blythe. »Er wird genauso schlimm sein wie du.«
»Und außerdem«, fügte Lexi hinzu, »ist er davon besessen, dich und uns alle zu beschützen. Dann hat er wenigstens eine Ablenkung.«
Airiana lachte. »Soll das ein Witz sein? Jeder Hund auf diesem Anwesen wird als Wachhund ausgebildet werden. Dafür wird dieser Mann sorgen.«
Rikki nickte. »Er wird große Hunde anschaffen. Und er weiß, dass Airiana Ausbilderin ist. Daher erwartet er von ihr, dass sie mit ihm und den Hunden zusammenarbeitet, um sie zu Wachhunden zu machen.«
»Ist das denn so schlimm?«, hakte Blythe behutsam nach.
Rikki wiegte sich heftiger vor und zurück. »Nein. Doch. Ich weiß es nicht.« Sie pustete wieder auf ihre Fingerspitzen. »Es ist eine große Verantwortung.«
Judith beugte sich zu ihr vor. »Schätzchen, geht es hier vielleicht um die Brände in deiner Kindheit? Bei einem der Brände ist ein Hund ums Leben gekommen, nicht wahr?«
Rikki hatte ihre Eltern und ihren Verlobten bei Bränden verloren. Lange Zeit war sie der Überzeugung gewesen, sie hätte in irgendeiner Form etwas mit der Brandstiftung zu tun gehabt.
Rikki nickte bedächtig. »Ich habe Schwierigkeiten mit der Vorstellung, dass etwas passieren könnte. Auch wenn ich weiß, dass ich nicht dafür verantwortlich war …«
»Und der Mann, der dafür verantwortlich war, sitzt jetzt hinter Gittern«, rief ihr Blythe mit sanfter Stimme ins Gedächtnis zurück. »Kleines, du darfst dir von ihm nicht dein Leben bestimmen lassen, ebenso wenig, wie Judith zulassen darf, dass Jean-Claude über sie bestimmt. Du hast Levi in deinem Leben und alles ist gut. Wenn du einen Hund in dein Leben lässt, dann wird ihn das nicht in Gefahr bringen. Und du wirst blendend für ihn sorgen, ganz gleich, wie er abgerichtet ist.«
Judith seufzte. Sie wusste, dass Blythe nicht nur mit Rikki sprach. Sie erinnerte auch Judith daran, dass sie alle gelobt hatten, das Leben wieder zu leben, statt sich davor zu verstecken. Sie hatte die anderen nicht in ihre Sorge eingeweiht, bei Thomas Vincent könnte der Schein trügen. Rikki hatte keinen wirklichen Hinweis darauf gegeben, dass sie mehr über ihn wusste als Judith, und Levi schien keine Geheimnisse vor ihr zu haben; trotzdem schien es ihr so, als seien Thomas und Levi miteinander bekannt.
Thomas hatte Levi mit einem perfekten russischen Akzent Lev genannt. Die Kindheitserinnerungen, die Thomas hatte, schienen so gewalttätig und hässlich zu sein wie Levis Erinnerungen. Sie wusste, dass Levi Russe war, und die Adoptivmutter von Thomas war Russin. Bestand da ein Zusammenhang? Lief sie vor der Beziehung fort, weil sie das fürchtete, was Jean-Claude tun könnte? Oder weil sie Angst davor hatte, Thomas würde ihr das Herz brechen?
Es war so viel einfacher, sich hinter den Toren zu verbergen und in ihrer eigenen kleinen, behüteten Welt zu bleiben, als ihr Herz aufs Spiel zu setzen. Denn davon würde sie sich vielleicht nicht mehr erholen. Thomas war nicht wie irgendein anderer Mann, dem sie jemals begegnet war. Ihr Geist hatte nie auf einen Mann reagiert, sich sinnlich um ihn geschlungen und sie beide in eine einzige Haut gehüllt.
Das klang so dramatisch und irgendwie lachhaft. Aber wie konnte sie anderen etwas erklären, was sie selbst nicht verstand, auch
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