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Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Titel: Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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sie sein.
    Stefan sah sich im Zimmer um. Der Raum war cremeweiß gestrichen, heiter und ruhig, mit leuchtenden Farbtupfern, die für ihn immer typisch für Judith sein würden, dieser sprudelnde Quell von tiefer Freude und Mitgefühl. Auch wenn sie sich bemühte, die Glut ihres Zorns und ihrer Rachegelüste anzuheizen, würde ihre wahre Natur immer an die Oberfläche steigen, und ihr Einfühlungsvermögen würde immer da sein und sie zwingen, auch die andere Seite zu sehen. Die Künstlerin war zu tief in ihr verwurzelt.
    Mit einem Seufzen zog er sich an und bewaffnete sich. Er war schon spät dran für das Treffen mit seinem Bruder, und mit der Zeit wurde es schwierig, Judith zu täuschen. Das Ganze behagte ihm überhaupt nicht. Wenn sie zusammen sein würden, und für ihn kam nichts anderes in Frage, dann musste Aufrichtigkeit zwischen ihnen herrschen. Für ihn stand ihr Schutz immer an erster Stelle, und je weniger sie über Petr Ivanov wusste, desto besser. Und je weniger Ivanov über sie wusste, desto besser. Aber, verdammt noch mal – er beugte sich hinunter und strich ihr das Haar zurück –, sie aus dem, was er tat, herauszuhalten, kam ihm falsch vor.
    Er wandte sich resolut von ihr ab und ging, schaltete aber noch die Alarmanlage an, bevor er im Laufschritt loslief, um Lev zu treffen. Sein Bruder erwartete ihn neben einem kleinen Jeep. Er grinste ihn kurz an, ehe er sich ans Steuer setzte und darauf wartete, dass Stefan zur Beifahrertür lief.
    »Du siehst miserabel aus, Bruder«, begrüßte ihn Lev.
    »Ich komme mir vor, als würde ich sie belügen«, gestand Stefan.
    Lev war den Weg hinuntergefahren, doch jetzt trat er die Bremse durch und sah Stefan angewidert an. »Willst du mir damit etwa sagen, du belügst sie über das, was du tust?«
    »Ich sage ihr gar nichts. Sie schläft.«
    »Was wirst du sagen, wenn sie in der Nacht aufwacht?«
    »Sie wird nicht aufwachen. Dafür habe ich gesorgt.«
    »Du elender Schurke. Steig aus, verdammt noch mal. Du betäubst sie? Du betäubst Judith?«
    »Ich fühle mich ohnehin schon mies«, gestand Stefan. »Halt mir jetzt bloß nicht auch noch eine Strafpredigt.« Er fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar. »Glaubst du etwa, mir macht das Spaß? Aber ich weiß nicht, was ich sonst tun könnte. Ich habe nie eine Beziehung mit einer Frau gehabt. Was erzählst du deiner Frau denn?«
    »Ich sage ihr die Wahrheit. Alles. Ich habe ihr gesagt, dass wir Jagd auf Ivanov machen und dass wir ihn töten, falls wir den Dreckskerl finden, weil wir gar keine andere Wahl haben. Wenn er an sie oder an eine ihrer Schwestern herankommt, sind sie tot. Rikki ist autistisch, aber deshalb ist sie noch lange nicht dumm. Sie versteht, dass es um Leben oder Tod geht. Und Judith würde das auch verstehen, Stefan, du verdammter Kerl. Wozu zum Teufel soll es gut sein, sich mit jemandem zusammenzutun, dem man die Wahrheit nicht anvertraut?«
    Stefan spielte im ersten Moment mit dem Gedanken, seinen Bruder zu schlagen, weil er seine eigenen Überlegungen in Worte gefasst hatte. »Ich weiß es nicht, Lev. Judith hält große Stücke auf Jonas Harrington. Sie glaubt, der Mann findet für alles eine Lösung.«
    Lev schüttelte den Kopf. »Darum geht es nicht und das weißt du selbst. Glaubst du etwa, mir sei es leichtgefallen, Rikki sehen zu lassen, was ich bin? Und du hältst das vor Judith zurück, weil du befürchtest, sie würde dich nicht akzeptieren, wenn sie dich so sieht, wie du wirklich bist. Menschen von deiner Arbeit zu erzählen und sie aufzufordern, damit zu leben, wenn wir auf die Jagd gehen, sind zwei verschiedene Dinge. Du hast Angst, Stefan.«
    »Vielleicht.«
    »Da gibt es kein Vielleicht. Steh deinen Mann. Du kannst nicht mit ihr zusammenleben, wenn sie dich nicht akzeptiert, und du gibst ihr noch nicht einmal die Gelegenheit dazu.«
    »Und wenn sie mich nicht akzeptiert? Was dann, Lev? Und erzähl mir jetzt bloß nicht, du könntest Rikki aufgeben, denn wenn du das tun könntest, dann empfändest du nicht das für sie, was ich für Judith empfinde.«
    »Rikki gibt mir Halt. Sie ist der Mittelpunkt meiner Welt. Nein, es käme für mich nicht in Frage sie aufzugeben, aber wir reden offen über alles. Wenn du das auch mit Judith tun willst, musst du ihr anvertrauen, wer du wirklich bist.« Lev warf einen Seitenblick auf ihn. »Ich glaube, das weißt du bereits.«
    »Ich werde darüber nachdenken.« Es war ihm unmöglich, den Gedanken, Judith könnte ihn zurückweisen, zu Ende zu

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