Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)
nicht an seiner Seite war, würde sie sich davon überzeugen lassen, dass sie einen schrecklichen Fehler gemacht hatte. »Ich fürchte, sowie du nicht mehr bei mir bist, wirst du es dir anders überlegen, Stefan«, gestand sie.
»Thomas. Du musst an mich immer als Thomas denken. Du darfst nicht an mich als Stefan denken. Und du hast keinen Grund zur Sorge, Judith. Ich habe gesagt für immer, und es war mein Ernst. Ich bin nicht so leicht zu beirren.«
»Ich habe es auch ernst gemeint. Meine Schwestern werden dich mit der Zeit akzeptieren. Levi haben sie auch akzeptiert. Man muss sich an ihn gewöhnen. Mit der Zeit wächst er einem sogar ans Herz.« Sie unterbrach sich und seufzte dann kurz. »Wenn er uns nicht gerade alle zwingt, Techniken zur Selbstverteidigung zu erlernen.«
»Du weißt, dass ich mich in dem Punkt auf seine Seite schlagen werde«, sagte Stefan. »Wahrscheinlich werde ich weit schlimmer sein als er. Und ihr besorgt euch ein paar Hunde. Große Hunde.«
»Die Sache mit den Hunden macht mir Sorgen. Rikki hat das Thema kürzlich angeschnitten, als sie alle bei mir waren, und wir haben darüber gesprochen. Mit Ausnahme von Lissa schien es allen recht zu sein. Sie ist auf ihre Art eine sehr kämpferische Frau, und gerade von ihr hätte ich angenommen, dass sie unbedingt Hunde auf dem Grundstück haben will, aber sie hat sich zu dem Thema ausgeschwiegen. Airiana hat Hunde befürwortet, aber Lissa hat gar nichts dazu gesagt. Selbst als ich sie direkt danach gefragt habe, hat sie mir nicht wirklich geantwortet.«
»Würden die anderen denn darauf Rücksicht nehmen, wenn es ihr nicht recht wäre?«
»Wir neigen dazu, alles gemeinsam zu entscheiden. Bisher hat es geklappt. Blythe ist die Anführerin und sie ist diplomatischer als der Rest von uns. Sie besitzt eine sehr gute Menschenkenntnis«, erklärte Judith.
»Ich bezweifle, dass sie mehr Einfühlungsvermögen besitzt als du. Du bist empathisch veranlagt.«
Sie gähnte und hielt sich hastig eine Hand vor den Mund. »Ich dachte, das hätte ich gut verborgen.«
»Nicht vor mir.« Er stand auf, nahm ihr den Becher aus der Hand und stellte ihn auf den kleinen Tisch mit dem abnehmbaren Tablett neben seinem Stuhl. »Komm schon, mein Engel, du bist erschöpft. Ich bringe dich ins Bett.«
»Wenn wir im Bett liegen, bringen wir uns in Schwierigkeiten. Ich dachte, ich schlafe einfach hier draußen.«
Stefan schüttelte den Kopf und beugte sich hinunter, um sie hochzuheben und sie eng an seine Brust zu schmiegen. »Das ist keine gute Idee, Liebes. Du würdest mit Nackenschmerzen aufwachen. Ich kann mich zurückhalten, wenn es nötig ist.«
Sie schlang ihm ihre Arme um den Hals und schmiegte sich an ihn. »Was deine Zurückhaltung angeht, mache ich mir keine Sorgen. Aber wie sich herausgestellt hat, mangelt es mir an Disziplin. Jedenfalls wenn es um dich geht.«
Stefan trug sie durch die offene Glastür in ihr Schlafzimmer und senkte seinen Kopf auf ihren verführerischen Mund. Sie schmeckte nach Schokolade und Leidenschaft, eine einladende Kombination. Er gestand sich ein, dass es ein Fehler gewesen sein könnte, sie zu küssen. Wenn er erst einmal damit anfing, fiel es ihm immer schwer, wieder damit aufzuhören. Sie zu küssen war schnell zu einer seiner Lieblingsbeschäftigungen geworden und führte eindeutig zu anderen erotischen und lustvollen Dingen, aber sie war wirklich erschöpft und er hatte zu tun.
Mit einem kleinen Seufzer hob er seinen Kopf und trug sie durch das Schlafzimmer zum Bad. »Putz dir die Zähne, und ich spüle in der Zeit deinen Becher.«
»Das brauchst du nicht zu tun.«
»Du lässt nie schmutziges Geschirr im Spülbecken stehen, wenn du ins Bett gehst.«
Sie zuckte die Achseln. »Ich mag es nicht, wenn ich es beim Aufwachen vorfinde.«
Er warf ihr über seine Schulter ein selbstgefälliges Lächeln zu, bevor er den Becher vom Balkon holte. »Ich weiß.« Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, in der kurzen Zeit, die sie gemeinsam verbracht hatten, alles über sie in Erfahrung zu bringen. Es fiel ihm leicht, Informationen zu behalten, jede Kleinigkeit, und er heftete alles über sie ab, ihre Vorlieben und Abneigungen, die Dinge, die sie ärgerten, und die Dinge, die sie faszinierten.
Im Grunde genommen war Judith ein glücklicher Mensch. Sie genoss das Leben und sie liebte ihre Schwestern und ihre Arbeit. Sie sah die Welt in Farben und für sie war alles und jeder eine leere Leinwand, die sie in ihrem Kopf bemalte. Es
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