Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)
bereitete ihr große Freude, Kaleidoskope für Menschen auf aller Welt herzustellen und jeden Gegenstand, den sie hineinpackte, mit ungeheurer Sorgfalt auszuwählen. Das Kaleidoskop, das sie für Hannah Drake Harrington, die Frau des Sheriffs, angefertigt hatte, war ein ausgezeichnetes Beispiel dafür. Hannah hatte vor, sich während ihrer Wehen auf das Kaleidoskop zu konzentrieren, und Judith hatte es ihr leicht gemacht, die Bilder zu sehen; sie brauchte während der Wehen nur die Objektkammer des Kaleidoskops zu drehen.
Vielleicht war das ihr Geheimnis: Ihr lag der einzelne Mensch am Herzen. Ihm ging das nicht so und vielleicht würde es ihm auch nie so gehen, aber er konnte die Intensität ihres Geistes fühlen und das machte ihn stolz auf sie. Er »kapierte« sie. Er sah sie. Sogar ihre Schwestern konnten sie nicht so sehen wie er – nun ja, Blythe vielleicht. Blythe war anders. Sie war kein Element, aber sie besaß enorme Gaben.
»Kommst du ins Bett?«
Judiths Stimme klang schläfrig und sexy und spielte mit seinem Körper, wie ihre Finger es taten. Er stellte fest, dass er lächelte und erregt und einzig und allein deshalb glücklich war, weil sie diese Dinge bei ihm auslösen konnte. Sein kleines Wunder. »Ich bin schon auf dem Weg.«
Sie lag im Bett und hatte keinen Faden am Leib. Das gefiel ihm. Ihr langes Haar war zu einem Zopf geflochten. Er schälte sich aus seiner Jeans und streckte sich neben ihr aus, zog sie eng an sich und wand seinen Körper schützend um ihren. Sein steifer Schwanz schmiegte sich genüsslich zwischen ihre zarten, festen Pobacken. Seine Hände zogen das Band vom Ende des Zopfes, um ihre dichte Haarpracht zu befreien. Ihr resigniertes Seufzen entlockte ihm ein Lächeln und er legte eine Hand unter eine ihrer weichen Brüste und hielt sie eng an sich gepresst.
»Schlaf jetzt, mein Engel. Träum was Schönes.« Er drückte einen Kuss auf ihre nackte Schulter und hielt still, lag ruhig da und wartete darauf, dass sie regelmäßig atmete.
Es dauerte nicht lange, bis sie ihrer Erschöpfung erlag. Stefan gönnte sich noch eine halbe Stunde mit ihr und genoss es einfach, dass er so dicht bei ihr liegen konnte, ehe er behutsam aus dem Bett schlüpfte, wie er es in jeder Nacht, die sie gemeinsam verbracht hatten, getan hatte. Es überraschte ihn, wie sehr es ihm jedes Mal widerstrebte, in seine »Schattenhaut« zu schlüpfen, aber für sie beide gab es keinen sicheren Ort, solange Ivanov noch nicht aus ihrem Leben verschwunden war. Sorbacov ahnte nichts von Thomas Vincent, aber Ivanov wusste von ihm. Er hatte versucht, ihn hervorzulocken, und Lev hatte es auch versucht, aber Ivanov war entweder ernstlich verletzt und untergetaucht oder er war zu gerissen, um sich austricksen zu lassen. Stefan hatte den Verdacht, Letzteres sei der Fall.
Er blickte auf Judith hinunter. Ihr Gesicht war entspannt und ihre langen Wimpern bildeten zwei dichte Mondsicheln auf ihren Wangen. Es freute ihn sehr, dass sie ihm den Gefallen tat, nackt zu schlafen, und dass sie nie protestierte, wenn er ihren Zopf löste. Ganz gleich, wie oft er die Arme nach ihr ausstreckte – sie war immer mit Feuereifer dafür zu haben. Ganz gleich, wie oft er sie auszog – sie lachte und gab bereitwillig nach, wo auch immer im Haus sie sich gerade aufhielten, und einmal sogar draußen auf dem Grundstück. Selbst jetzt war er in Versuchung, zwischen ihre Beine zu fassen und sie zu streicheln, denn er wusste, dass sie feucht und bereit für ihn sein würde, wenn er von ihr Besitz ergriff.
Als er sich hinunterbeugte und Strähnen ihres seidigen Haars zwischen seine Finger nahm, schlug ihm das Herz bis zum Hals. Jedes Mal, wenn er sie ansah, verschlug ihm ihr Anblick den Atem. Er konnte sie für alle Zeiten in seinen Armen halten. Es schien ihm ein Wunder zu sein, dass er seinen Körper schützend an sie schmiegen konnte, während das Gewicht einer ihrer weichen Brüste auf seiner Handfläche lag und er ihren Duft einatmete, die Gerüche von ihnen beiden, die sich miteinander verbunden hatten. Die meiste Zeit lag er wach und frohlockte über seine Fähigkeit, derart intensive Gefühle zu haben.
Er konnte ihr keine schmeichelnden Worte bieten, aber er hatte seinen Körper, mit dem er ihr zeigen konnte, wie viel sie ihm bedeutete. Er konnte all die kleinen Dinge tun, die zählten, sie beobachten und auf all die Kleinigkeiten achten, die ihr wichtig waren, sich mit all ihren Gewohnheiten vertraut machen. Denn er wollte alles für
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