Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)
Ausweis vorlegen, weil sie dich nur in Begleitung eines Erwachsenen reinlassen wollten?«
Blythe lachte schallend, als Airiana zusammenzuckte. »Du kannst es nicht abstreiten, Airiana. Das lässt sich nicht ungeschehen machen und du wirst es dir noch lange anhören müssen.«
Airiana fiel in das Gelächter ein und schüttelte ihren Kopf über die absurde Situation. »Die Frau braucht eindeutig eine Brille.«
»Wer hat vorhin eigentlich angerufen?«, fragte Judith, als das Gelächter nachließ.
»Fast hätte ich es vergessen«, sagte Airiana. »Inez hat angerufen. Sie hat gesagt, du sollst sie unbedingt so schnell wie möglich zurückrufen. Jemand interessiert sich für den Kauf der Galerie, und sie hofft, du kannst dir die Zeit nehmen, sie dem Interessenten zu zeigen.«
»Es wäre so schön für sie und für Frank, wenn sie diese finanzielle Belastung endlich nicht mehr am Hals hätten«, sagte Blythe. »Sie hat wirklich alles darangesetzt, die Galerie am Laufen zu halten, während Frank im Gefängnis war. Im Moment ist er gesundheitlich so anfällig, dass sie nicht den Laden und die Galerie betreiben können. Du hast ihnen sehr geholfen, Judith.«
Judith deutete mit ihrer Teetasse auf Airiana. »Ich habe öfter in der Galerie gearbeitet als in meinem eigenen Geschäft. Wenn Airiana nicht für mich eingesprungen wäre, hätte ich den beiden nicht helfen können.« Sie grinste ihre Schwestern an. »Vielleicht schaffe ich es ja doch noch, mich heute Abend vor dem Training zu drücken.«
»Oh nein, das kommt überhaupt nicht in Frage«, protestierte Blythe. »Wenn ich hingehe, musst du auch hingehen.«
»Levi lässt nicht mal Rikki ungeschoren davonkommen«, hob Airiana hervor. »Du wirst hingehen, Judith. Ruf Inez zurück, aber wage es ja nicht, einen Termin für heute Abend auszumachen. Wir haben Levi versprochen, dass wir seinen Selbstverteidigungskurs alle gemeinsam machen.«
»Aber ich bin doch ein hoffnungsloser Fall«, jammerte Judith.
»Nur weil du niemanden schlagen willst«, sagte Airiana. »Mir persönlich bereitet es Vergnügen, dem Mann eine reinzuhauen. Du solltest es mal ausprobieren, Süße, es könnte dir auch gefallen. Stell dir einfach vor, er sei jemand, den du nicht leiden kannst.«
Judiths Herzschlag setzte aus. Sie zwang sich, schleunigst an etwas anderes zu denken, um sich von dieser Möglichkeit abzulenken. Airiana hatte keine Ahnung, wie gefährlich das wäre. Judith konnte sämtliche Elemente anzapfen und aus allen Energien Kraft schöpfen; sie konnte den Raum mit Lissas Feuer anzünden, ihn mit Rikkis Wasser überschwemmen, ihn unter Lexis Erde begraben oder Airianas Luft dafür verwenden, ein Haus umzuwehen. Sie konnte es sich nicht leisten, die Herrschaft über ihre Gefühle zu verlieren. Das durfte nie wieder vorkommen. Sie wagte nicht einmal, sich zu einem finsteren Gefühl zu bekennen – aus Furcht davor, was dann passieren würde.
Sie hatte Angst davor, jemanden zu schlagen, vor allem jemanden, den sie ins Herz geschlossen hatte. Sie senkte den Kopf, um ihren Gesichtsausdruck zu verbergen, und hielt grimmig an ihrem Lächeln fest. »Levi hält mich sowieso für verweichlicht.«
Airiana versetzte ihr einen Rippenstoß. »Na und?«
»Besser verweichlicht als hartgesotten«, fügte Blythe hinzu.
Judith sah Blythe forschend ins Gesicht. »Weshalb bist du wirklich hergekommen, Blythe? Was ist passiert?«
Blythe seufzte und stellte ihre Teetasse hin. »Ihr wisst ja, dass Elle und Jackson in Europa sind. Er hat sich sechs Monate freigenommen und sie machen eine große Rundreise. Aber sie werden zurückkommen. Die siebente Tochter hat immer im Drake-Haus in Sea Haven gelebt. Sie kommen ganz bestimmt zurück. Joley Drake ist mit Ilja Prakenskij verheiratet. Wir können uns noch so sehr anstrengen, allen vorzumachen, Levi sei ein Hammond, aber Ilja wird wissen, was los ist. Und Jonas wird es Jackson sagen.«
Judith biss sich auf die Lippen. Jackson, Elles Ehemann, würde Levi Hammond nicht in Sea Haven willkommen heißen. Levi war dabei gewesen, als Stavros Elle Drake gefangen gehalten hatte. Er hatte als Undercoveragent versucht, einen groß angelegten Menschenhandelsring zu sprengen, und er hatte es nicht riskieren können, seine Tarnung auffliegen zu lassen, um Elle zu retten. Aber für Jackson würde das alles keine Rolle spielen. Elle war monatelang von Stavros vergewaltigt und gefoltert worden, und in Jacksons Augen war kein Ziel wichtig genug, um zu rechtfertigen, dass
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