Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)
nur blauer Himmel. Sie sah es nicht wirklich, sondern fühlte eher, dass Airiana hinter ihr stand.
»Was ist das?«, fragte Blythe.
»Ich weiß es nicht«, sagte Airiana. »Aber dieser Schatten ist direkt über das Haus gezogen und das ist besorgniserregend.«
Die drei Frauen tauschten einen langen Blick miteinander aus. Sea Haven war eine Stätte der Kraft, daran bestand kein Zweifel, ein magischer Ort, der seine eigenen Energien ausstrahlte und daher auch Menschen mit übersinnlichen Energien anlockte.
»Du bist das Luftelement«, sagte Blythe. »Das wissen wir alle. Du brauchst mich also gar nicht mit weit aufgerissenen Augen anzusehen. Was hat dieser Schatten zu bedeuten?«
»Ich habe keine Ahnung«, gestand Airiana, »aber das gefällt mir nicht. Ich glaube, wir könnten Ärger bekommen.
»Ilja? Joley und Ilja geben ein riesiges Benefizkonzert, aber sie ist schwanger. Vielleicht muss sie nach Hause kommen und sich ausruhen«, vermutete Blythe.
»Ich bezweifle, dass Ilja seinen eigenen Bruder aus Sea Haven rauswerfen würde. Das täte er nicht mal für Joley. Und sie würde ihn auch gar nicht erst zu so etwas auffordern.«
»Ich glaube nicht, dass Ilja einen seiner Brüder wirklich gekannt hat«, hob Blythe hervor. »Er steht Jonas und den Drakes näher als seiner eigenen Familie. Er ist weder mit seinen Brüdern aufgewachsen noch hatte er Kontakt zu ihnen.«
»Na, toll«, sagte Airiana. »Ich weiß nicht, wie es euch beiden geht, aber dieses eine Mal möchte ich es aussprechen. Verflucht noch mal. Verdammter Mist. Wir sind hier zu Hause und mir ist der Gedanke verhasst, von hier fortzugehen. Ich werde es tun, wenn es sein muss, aber es ist mir wirklich verhasst.«
Judith zwang sich zu einem Lächeln. »Wir kriegen das schon hin. Im Moment wissen wir noch gar nicht, wie die Drakes auf Levis Anwesenheit reagieren werden. Wir wissen aber, dass wir alle zu einem Neuanfang an einem anderen Ort bereit sind, wenn es sein muss – nun ja, von Lexi wissen wir es noch nicht.« Sie warf einen Blick auf ihre Schwester. »Blythe, du wirst nachher mit ihr reden, oder nicht?«
Blythe nickte. »Wir können einfach nicht so tun, als sei es keine reale Möglichkeit, von hier fortzugehen. Es wird Zeit kosten, einen Ort wie diesen hier zu finden, mit dem Meer für Rikki, genug Land für Lexi, um ihr Gemüse anzubauen, genug Land für uns alle, um zusammenzuleben. Und wir müssten die Farm verkaufen.«
»Lexi wird außer sich sein«, sagte Airiana.
»Sie liebt dieses Land von ganzem Herzen«, stimmte Judith ihr zu. »Für sie wird es schwerer sein als für jede von uns.«
»Vielleicht sollten wir einfach abwarten, bis wir wissen, was los ist«, sagte Airiana. »In Wirklichkeit stellen wir doch nur Spekulationen an, mehr ist es nicht.«
»Wir haben einander versprochen, immer die Wahrheit zu sagen, selbst wenn es noch so schwierig ist. Es geht um eine Entscheidung, die wir gemeinsam treffen müssen. Mit Rikki reden wir erst, wenn wir anderen uns einig sind«, sagte Blythe. »Rikki muss uns alle gemeinsam sehen und wissen, dass wir jederzeit bereit sind, mit ihr und Levi umzuziehen.«
Für eine kurze Zeit herrschte Schweigen. Niemand wollte fortgehen, nachdem sie fünf Jahre darauf verwandt hatten, ihre Traumhäuser zu bauen. Lexi hatte hart daran gearbeitet, damit die Farm genug hervorbrachte, um eine Einnahmequelle zu sein. Es war nicht leicht gewesen, aber jede von ihnen war bei jeder Form von Arbeit eingesprungen, um ihren gemeinsamen Traum zu verwirklichen.
Judith stand auf, sammelte die leeren Teetassen ein und trug sie zum Spülbecken. »Schatten können auch einfach nur Schatten sein«, rief sie über ihre Schulter zurück. »Vielleicht sind wir ja nur paranoid.«
»Das ist wahr«, gab Blythe zu und stand ebenfalls auf. Sie streckte sich träge. »Dann werde ich jetzt wohl mal mit Lexi reden. Wir sehen uns heute Abend in der Selbstverteidigungsgruppe.«
Judith drehte sich abrupt um und schnitt eine kleine Grimasse. »Ehrlich gesagt, ich verabscheue diesen Unterricht in Selbstverteidigung. Ich komme mir vor wie ein Prügelknabe, auf dem der Lehrer ständig rumhackt.«
Airiana schlang Judith einen Arm um die Taille. »Süße, du bist nun mal der Prügelknabe, auf dem er rumhackt. Zum Glück lieben wir dich alle, und daher ist es uns egal, ob du Arschtritte austeilen kannst oder nicht.«
»Und wie ich Arschtritte austeilen kann. Die Bewegungen beherrsche ich alle.« Judith schnaubte missbilligend und sah
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