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Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Titel: Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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umgeben von ihrer Wut und ihrem Kummer.
    »Ich weiß, dass es dich beunruhigt«, sagte Judith sanft. Allein schon Airianas Anblick stellte ihr inneres Gleichgewicht wieder her. Sie war nicht allein in ihrem Kampf mit der Masse von Gefühlen, die sie gezwungenermaßen unterdrücken musste. Sie hatte ihre Schwestern. Sie liebten sie trotz ihrer unbesonnenen Vergangenheit und sie würden zu ihr halten.
    »Was ist mit deiner Hand passiert?«, fragte Airiana erschrocken. »Soll ich Lexi holen?«
    Ihre jüngste Schwester arbeitete unter anderem mit Heilkräutern. Judith zwang sich zu einem Lächeln und hielt ihre Hand hoch. »Ein Kratzer. Nichts weiter. Ich könnte dringend eine Tasse Tee gebrauchen. Hast du den Kessel aufgesetzt?«
    »Ehe ich runtergekommen bin«, sagte Airiana. Sie warf noch einen schnellen Blick auf Judiths Hand, seufzte dann und ließ es auf sich beruhen.
    »Gut. Dann wird das Wasser gleich kochen.«
    Gemeinsam stiegen sie die Treppe hinauf, die zum eigentlichen Wohnbereich führte. Judith betrachtete Airiana gern, da sie in Krisensituationen stets ruhig blieb. Sie war ein gutes Stück kleiner als Judith und sie war schlank und hatte eine fast knabenhafte Figur mit kleinen Brüsten, einer schmalen Taille und schlanken Beinen. Ihr Haar war von Natur aus platinblond mit silbernen und goldenen Strähnchen und sah in der Sonne umwerfend aus. Ihre Augen waren riesig, tiefblau und von goldenen Wimpern umgeben. Ihre Nase schien mit Goldstaub überzogen zu sein.
    Airiana war einer der klügsten Menschen, die Judith kannte, und darunter war auch Damon Wilder, der Ehemann von Sarah Drake, der am Abwehrsystem der Vereinigten Staaten arbeitete. Darauf wäre niemand gekommen, der die kleine Elfe ansah, für die man Airiana auf den ersten Blick halten konnte. Sie sah eher aus wie eine Tänzerin und nicht wie die Ideenschmiede, die sie war. In Airianas Gegenwart fühlten sich die Leute einfach wohl, und an Tagen wie diesem war ihre Gesellschaft Judith ganz besonders lieb.
    »Du suchst dir immer den perfekten Tag aus, um mich zu besuchen«, sagte Judith und meinte es vollkommen ernst. »Ich nehme an, du hast den Tee schon ausgesucht und ihn in die Teekanne gefüllt.« Airiana schien immer zu wissen, wann Judith – oder irgendjemand sonst – eine Aufheiterung brauchte.
    Airiana lachte. »Selbstverständlich. Du weißt doch, dass ich keine Hemmungen habe, mich hier wie zu Hause zu fühlen. Selbst wenn du einen Ehemann hast und ein Dutzend Kinder in deinem Haus herumlaufen, werde ich immer noch unangekündigt reinschneien und die wunderbare Lieblingstante sein. Wir trinken übrigens schwarzen Tee. Ich brauche etwas, das mich aufputscht.«
    Judith schüttelte den Kopf, lächelte strahlender und achtete darauf, dass ihre Augen leuchteten, obwohl sie innerlich pausenlos weinte. Sie war eine Gefangene ihrer eigenen Gaben und ihr graute davor, jemals wieder ein solches Risiko einzugehen – etwas für einen Mann zu empfinden und ihm zu vertrauen. Sie würde niemals Kinder haben, und dabei hatte sie sich immer sehnsüchtig eine Familie gewünscht.
    Ihren Gesichtsausdruck zu beherrschen war einfach im Vergleich dazu, sich in eine strahlende Aura zu hüllen. Zum Glück war sie wirklich hocherfreut, Airiana zu sehen, und daher war die blühende Farbe da und breitete sich über dem tiefen Kummer, der Scham und dem Schuldbewusstsein aus, den Dingen, die sie vor der Welt verbarg. In Airianas Gegenwart neigte sie dazu, ihre Energien zurückzuhalten, was dazu führte, dass sie von einem trüben Grau umgeben war. Wenn sie das sah, zog Airiana immer eine Augenbraue hoch, doch darüber hinaus fragte sie lediglich, ob bei ihr alles klar war oder ob sie etwas brauchte. Ansonsten hielt sie sich an die Abmachung der Schwestern, wonach sie alle die persönlichen Grenzen jeder Einzelnen respektierten.
    Das obere Stockwerk war geräumig. Das große Wohnzimmer ging in das Esszimmer und den Küchenbereich über, und daher fühlte sich jeder Besucher in allen Räumen willkommen. Fensterreihen sorgten dafür, dass der Wohnbereich lichtdurchflutet war.
    »Es gibt nichts Besseres auf Erden als eine gute Tasse Tee im richtigen Moment«, hob Judith hervor. »Es war nett von dir, dass du den Kessel schon aufgesetzt hast.« Sie streckte sich. »Ich hocke viel zu oft auf meinem Hintern. Vermutlich wird er von Tag zu Tag dicker.«
    Airiana beschrieb mit einem Finger einen kleinen Kreis. Judith drehte sich gehorsam einmal um sich selbst. Airiana riss ihre

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