Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)
immer noch fest umklammert.
»Aus dem Weg, aus dem Weg«, befahl Jonas. »Judith, verschwinden Sie von hier.« Er streckte einen Arm aus und entfernte sie mit reiner Körperkraft, indem er sie von den beiden Männern wegzerrte, die in dem beengten Raum zwischen den beiden Gebäuden miteinander rangen.
Aus dem Augenwinkel konnte Stefan den Sheriff sehen, der mit gezogener Waffe dastand und versuchte, einen Schuss auf Ivanov abzugeben. Mit Vorbedacht hielt er den Killer noch fester.
»Lassen Sie mich los. Sind Sie verrückt geworden?« Es erforderte eine gewisse Dramatik, die Rolle des unschuldigen amerikanischen Geschäftsmanns zu spielen, der um sein Leben kämpft.
Er schmetterte Ivanovs Waffenhand auf den Boden, während er die Messerhand weiterhin unerbittlich festhielt. Er sammelte Kraft, um das Messer umzudrehen und es auf Ivanovs Brust zu richten, während er sich wand, als hätte Ivanov die Oberhand gewonnen, und den Killer zwang, sich herumzurollen, bis er mit gespreizten Armen und Beinen auf ihm lag und dem Sheriff ein Ziel bot. Stefan nutzte den dichten Nebel als Deckung, ächzte gewaltig, wiederholte seine Bitte, Ivanov solle von ihm runtergehen, und zwang die Schusshand langsam und erbarmungslos zu einer Drehung, bis Ivanovs Waffe auf seinen eigenen Kopf gerichtet war.
»Lassen Sie die Waffe fallen«, sagte Jonas. »Ich bin der Sheriff und ich befehle es Ihnen.«
Ivanov keuchte seine Rachsucht und seinen Hass in Stefans Gesicht und bekam einen Schweißausbruch, der seine Haut glitschig machte, doch Stefans Finger hatten sich längst in Sehnen und Druckpunkte gegraben und hatten Ivanovs Handlungen vollständig unter Kontrolle.
»Lassen Sie die Waffe fallen«, befahl Jonas und trat näher. »Und zwar sofort.«
Im Schutze des Nebels und gedeckt durch den Körper des Killers, der mit ihm rang, packte Stefan die Messerhand fester und presste die Klinge gewaltsam noch näher an Ivanovs Brust. Sie starrten einander in die Augen und Ivanov erkannte Stefans überlegene Körperkraft. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er begriff, dass er sterben würde. Er könnte versuchen, sich dem Sheriff zu ergeben, aber damit, dass er seine Waffenhand umklammert hielt und die Waffe langsam auf sich selbst richtete, beugte Stefan jedem Abkommen vor.
»Verdammt noch mal, lassen Sie die Waffe fallen«, sagte Jonas, in dessen Stimme sich bereits Entschlossenheit einschlich.
Stefan drehte wohlüberlegt seinen Kopf um und blickte auf die Waffe, die sich langsam auf ihn richtete, wobei er sich zu einem furchtsamen Gesichtsausdruck zwang. Er stieß das Messer in dem Moment nach oben in Ivanovs Herz, als der Schuss des Sheriffs ertönte. Ivanovs Leiche sackte schwer auf ihn.
Stefan stieß Ivanov von sich herunter und blieb schwer atmend liegen. Judith rannte zu ihm, obwohl Jonas sie mit einer Hand und einem scharfen Befehl zurückhalten wollte. Als er jetzt zwischen ihr, den Gebäuden und dem Killer eingekeilt war, benutzte Stefan die Deckung ihres Körpers und den Nebel, um seine Messer und seine Waffe mit vorsichtigen Bewegungen in Judiths riesige Handtasche zu verfrachten und dabei eine ziemliche Show abzuziehen – er rang keuchend nach Luft und schien sich selbst nach Wunden abzutasten. Judith schenkte dem, was er tat, keinerlei Beachtung, obwohl er sah, dass sie zwischendurch einen schnellen Blick auf seine Hand warf, die in ihre Tasche glitt. Sie war vollauf damit beschäftigt, ihn nach Verletzungen zu untersuchen.
Er hat auf dich geschossen. Ich weiß es ganz genau. Ich habe es gesehen.
Ihre Sorge schwappte über und breitete sich auf die Menge aus, die sich versammelt hatte.
Ich trage eine kugelsichere Weste, meine Süße. Ich wusste, dass Ivanov noch am Leben war, und ich habe damit gerechnet, das er sich auf mich stürzen würde. Ich hatte zu viel zu verlieren, um keine Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Aber das sollte unter uns bleiben.
Jonas war bereits vorgetreten und trat Ivanovs Waffe aus der ausgestreckten Hand des Toten. Nachdem er sämtliche Vorsichtsmaßnahmen getroffen hatte, legte der Sheriff Ivanov Handschellen an.
»Ich glaube, er ist tot, Jonas«, sagte Judith mit sanfter Stimme und voller Mitgefühl.
»Ich habe schon erlebt, dass Männer noch am Leben sind, nachdem sie von sechs oder sieben Kugeln getroffen wurden. Man kann es nie genau wissen.« Er streckte eine Hand aus, um nach einem Puls zu tasten, aber da die Hälfte von Ivanovs Hinterkopf weggesprengt war, erübrigte sich das
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