Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)
und zuckte die Achseln. »Wenn ja, dann kann ich mich nicht an ihn erinnern. Ich reise viel und ich mache mir viele Feinde.«
»Sie dachten, er wollte Sie töten?«
Stefan schüttelte erneut den Kopf. »Ich habe nur die Waffe gesehen, und danach erinnere ich mich nicht an allzu viel.« Er berührte seine Brust. »Einen Schuss hat er auf mich abgegeben. Ich erinnere mich noch daran, dass ich mich so gefühlt habe, als hätte mich ein Lastwagen angefahren. Um ehrlich zu sein, ich kann mich nicht erinnern, den Schuss gehört zu haben. Ich habe nur gespürt, dass sich etwas sehr fest in meine Brust gerammt hat.«
»Wir werden Ihre Kleidungsstücke und die Weste brauchen.« Jonas wartete einen Moment, ohne seinen Blick von Stefans Gesicht zu lösen. »Das Messer gehört Ihnen?«
Stefan zog die Stirn in Falten und sah Ivanov genauer an, als bemerkte er erst jetzt, dass ein Messer tief in der Brust des Toten steckte. Er schüttelte den Kopf. »Nein. Als ich seine Schusshand gepackt habe, kam das Messer schnell von der anderen Seite auf mich zu. Ich habe es nicht angerührt. Nur sein Handgelenk. Ich habe mich an seine Handgelenke geklammert. Das Einzige, woran ich mich wirklich erinnern kann, ist, dass ich seine Handgelenke festgehalten und gedacht habe, für einen so alten Mann sei er sehr stark. Er muss auf das Messer gefallen sein, als Sie auf ihn geschossen haben. Ich kann Ihnen nicht mal sagen, wo diese Hand war. Seine Schusswaffe hat mir größere Sorgen bereitet.«
Polizeibeamte erschienen, nahmen die Dinge in die Hand, entfernten Jonas augenblicklich vom Tatort, nahmen ihm seine Waffe ab und trennten ihn von Stefan. Stefan musste seine Geschichte wiederholen und betonte auch gegenüber den Polizeibeamten, der Sheriff hätte ihm das Leben gerettet. Jemand riegelte den Bereich ab, während ein anderer ihn in die Galerie führte, damit er seine Sachen ausziehen und in einen Papieroverall mit Reißverschluss schlüpfen konnte. Seine Kleidungsstücke und seine kugelsichere Weste verschwanden in Beweisbeuteln. Er konnte sehen, dass Beamte mit Judith und andere mit Frank und Inez sprachen. Sie nahmen sie sich alle getrennt vor.
Wo ist die Tasche?
Judiths Kopf schnellte in die Höhe und sie sah ihn über die Schar von Polizeibeamten hinweg an. In der Galerie. Ich habe sie hinter den Ladentisch gestellt. Ich kann nur eine Ecke davon sehen, die ein wenig hervorschaut. Sie befand sich noch in dem geräumigen Wintergarten und blickte von dort aus durch die Fenster in die Galerie. Ich habe sie reingebracht, als ich gesehen habe, dass Jonas dich durchsucht hat.
Sieh noch einmal hin.
Wie bei dem Schloss und der Falle genügte es, wenn er das Bild deutlich vor Augen hatte, aber trotzdem erforderte es ungeheure Konzentration, seine bemerkenswerteste Gabe einzusetzen, während er von Polizisten umgeben war. Stefan holte Atem und »stieß« die große Stofftasche weit hinter den Ladentisch, damit sie nicht mehr zu sehen war.
Judiths Augen wurden groß. Als du das Kaleidoskop, das ich nach dir geworfen habe, mitten in der Luft aufgehalten hast, wusste ich, dass du die Telekinese beherrschst. Ich muss schon sagen, diese Gabe ist ziemlich sexy.
Er lächelte sie matt an. Denk daran, wenn du versuchst, mir davonzulaufen.
Das habe ich so schnell nicht vor, versicherte sie ihm.
Da war sich Stefan nicht so sicher. Er würde mit ihr über Jean-Claude La Roux reden müssen. Sie glaubte, er hätte ein vollständiges Geständnis abgelegt, als er ihr enthüllt hatte, dass er Levs Bruder war. Sie hatte sich bereit erklärt, seine wahre Identität unter Verschluss zu halten und mit ihm als Thomas Vincent zusammenzuleben, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass sie seine Rolle in ihrer Vergangenheit ohne weiteres hinnehmen würde.
Er schüttelte den Kopf, als ein Sanitäter darauf beharrte, ihn zu untersuchen, doch er ließ zu, dass ein Polizeibeamter die riesige purpurne Schwellung fotografierte, die sich über seinem Herzen auf seinem Brustkorb bildete. Der Mann zog eine Augenbraue hoch, als er die unzähligen Narben sah, nickte jedoch, als Stefan murmelte, er sei beim Militär gewesen.
Ivanovs Leiche wurde in einen speziellen Leichensack gesteckt, der mit dem blauen Siegel des Coroner versehen wurde, bevor sie ihn fortbrachten. Währenddessen behielt er alle in der Galerie im Auge. Obwohl die Tasche sicher hinter dem Ladentisch stand, fühlte er sich angreifbar. Bisher war niemand auch nur in die Nähe der Tasche gekommen, und da
Weitere Kostenlose Bücher