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Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Titel: Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Gasse vor neugierigen Blicken geschützt, und sein Mund hätte sich über ihren hergemacht, während er steif und heiß und schamlos von echtem Verlangen erfüllt war. Von verdammt echtem Verlangen. War ihr das erwachsen genug?
    Sie schnappte hörbar nach Luft, als sie die Glut in seinen Augen aufblitzen sah. Er wusste, dass sie das glimmende Feuer sehen konnte, denn vor ihr konnte er es nicht verbergen.
    »Abgemacht?«, flüsterte sie noch einmal.
    Er wollte ihr gut zureden, aber sie hatte den Mut aufgebracht, ihm gegenüber ehrlich zu sein, und dem durfte er in nichts nachstehen. »Ich werde es um Ihretwillen versuchen, Judith, aber ich sage Ihnen ganz ehrlich, dass ich noch nie so etwas für eine Frau empfunden habe.«
    Thomas glaubte sie es vielleicht, aber nicht Stefan. Es gab keinen Stefan. Er war nicht echt, nicht wirklich vorhanden, dieser Mann, der Frauen verführte, damit sie ihm ihre Geheimnisse verrieten, und ihr Leben zerstörte, wenn er sie fallen ließ. Nichts fiel ihm leichter, auch wenn diese Frauen Spioninnen waren oder für Verbrecher arbeiteten, doch jetzt hatte er keine Ahnung, was er mit dieser Frau anfangen sollte.
    Er wollte mit ihr fortlaufen und nie mehr auf seine Vergangenheit zurückblicken, den Killer abschütteln und ihr Held werden, der Mann, der ihre Nächte und Tage mit nichts anderem als Glück ausfüllte. Wen zum Teufel wollte er eigentlich zum Narren halten? Er wusste nicht einmal, was Glück war, bis er mit einer wildfremden Frau durch eine dunkle Straße spaziert war.
    »Ich kann dieser Mann sein«, sagte er laut. Die Worte waren ihm herausgerutscht, ehe er sie zurückhalten konnte.
    Einen Moment lang schimmerten ihre Augen feucht. »Das weiß ich«, flüsterte sie. »Aber ich kann nicht diese Frau sein, Thomas. Ich möchte es sein, aber das geht nicht.«
    Er hörte das Bedauern und den Schmerz in ihrem leisen Murmeln und sein Herz schlug einen Salto. Sie brachte ihn um, so zielsicher wie Ivanovs Kugel. Thomas. Er verabscheute Thomas. Der Mann war sein größter Rivale und würde bei der einen Frau, die in seiner Welt zählte, seine Chancen zerstören.
    »Das werden wir ja sehen«, sagte er und störte sich nicht daran, dass sie seine Worte hörte. Es war eine Warnung und er meinte sie ernst.
    Als er über die hölzernen Bohlen des Gehwegs lief, der Wind ihm einen feinen Sprühregen ins Gesicht wehte und Judiths Hand in seiner Armbeuge lag, verspürte er ein ganz seltsames Gefühl von Frieden. Er gestattete sich für die wenigen letzten Meter, bevor sie ihren Wagen erreichten, seinen Phantasien nachzuhängen.
    »Das ist mein Wagen«, erklärte sie und legte ihre Hand auf die Motorhaube ihres Mini Cooper. Aus ihrer Stimme war das Bedauern herauszuhören, das er empfand.
    Stefan stellte sich vor sie, vertrat ihr den Weg und hinderte sie daran, um den Wagen herum zur Fahrertür zu gehen. »Morgen komme ich zum Traktorfahren auf Ihre Farm raus und bringe das Mittagessen mit.«
    Sie holte Atem und strich ihr Haar zurück, das über ihre Schulter in ihr Gesicht geweht wurde. »Sie wissen, dass es uns in Schwierigkeiten bringen könnte, nicht wahr?«
    Er nickte bedächtig. »Ich werde auf Sie aufpassen.«
    Sie holte erneut Atem und nickte. »Also gut. Ich verlasse mich auf Sie.«
    Sein erster Schritt auf dem Weg, dieser Mann zu sein, und er wusste jetzt schon, dass er es verpatzen würde. Wenn sich ihre Freunde nicht auf der Straße getummelt hätten und wenn Ivanov nicht im Wasserturm auf der Lauer gelegen hätte, hätte er sie bewusstlos geküsst.
    Stefan zwang sich, ihr den Weg freizugeben, obwohl er fast Angst davor hatte, sie loszulassen, da er befürchten musste, sie würde ihm entwischen. In Wahrheit hatte er noch größere Angst vor sich selbst – dass der Schattenmann zur Vernunft kommen, sich in Luft auflösen und nur Thomas zurücklassen würde.
    Er ging mit Judith auf die Straße und hielt ihr die Wagentür auf. Sie blieb einen Moment stehen und sah ihn einfach nur an, und ihm wurde klar, dass sie das Ende ihres gemeinsamen Augenblicks ebenso sehr fürchtete wie er.
    »Danke für einen sehr eigenartigen und doch wundervollen Abend, Thomas«, sagte Judith, als sie in ihren Wagen schlüpfte.
    »Es war mir ein Vergnügen«, sagte er, als er die Tür hinter ihr schloss und noch einmal draufklopfte, bevor er ihr freundlich zuwinkte, sich auf den Rückweg zu dem hölzernen Gehsteig machte und die Gefahr mit sich nahm.

5.
    S tefan stand am Rande des Gehsteigs und sah ihr nach,

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