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Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)

Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)

Titel: Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Blieberger
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verwirrt an, „sie müssen uns erst ankündigen“, erklärte er leise. Von der Seite trat ein Diener in rotem Samt zu ihnen, öffnete die Tür und ging vor ihnen hinein. Er sagte laut: „Der Lord Darios, rechte Hand der Königin und die Lady Cassandra, Hüterin dieser Welt.“ Er ließ einen kurzen Moment verstreichen und trat dann zur Seite. Erst jetzt setzte Darios sich wieder in Bewegung. Er führte sie langsam und gemessen in den Saal. Das gab ihr die Zeit alles zu betrachten. Einen Großteil des Saals nahm eine riesige Tafel ein, die von unzähligen Stühlen umringt war. Fast alle Stühle waren mit prunkvoll gekleideten Männern und Frauen besetzt. Nur am Kopfende der Tafel waren drei Sesseln leer, direkt neben Isobel. Die Königin saß natürlich ganz am Kopfende der Tafel, Darios führte sie auf sie zu. Die Blicke der Anwesenden musterten sie neugierig, aber niemand sagte etwas. Im Gegenteil, es herrschte lastende Stille, bis Isobel sich erhob. Alle sprangen förmlich von ihren Sesseln, was der Königin ein spöttisches Lachen entlockte. Dann sagte sie ironisch: „Siehst du Hüterin, wie eifrig sie alle sind. So viel Ehrerbietung könnte auch dir gehören, wenn du eine kluge Entscheidung triffst.“
    Inzwischen waren sie bei ihr angekommen, aber Darios blieb stehen und hielt weiter den Arm in Stellung, also blieb auch sie, wie sie war. Isobel fuhr anzüglich fort: „Nachdem ihr euch wohl gerade köstlich amüsiert habt, lasst mich euch ein wenig an die Pflicht erinnern.“ Sie deutete auf den Mann zu ihrer linken. „Dies ist Hauptmann Harald, er kommandiert meine Wachen. Er wird einer der Leute sein, die euch auf eurer Reise begleiten. Er wird die ganze Zeit bei euch sein und euch mit seinem Leben beschützen.“ „Überwachen meinte sie wohl“, dache Cassandra säuerlich. Sie besah sich den Hauptmann näher. Er war Mitte dreißig, wie die meisten hier blond und hochgewachsen. Aber er wirke eher sehnig denn muskulös. Aber die kalten blauen Augen und die zwei Klingen an seiner Seite wirkten auch so bedrohlich genug. Er sah sie an und sagte höflich: „Es ist mir eine Ehre Hüterin.“ Sie nickte ihm zu und erwiderte: „Die Ehre ist auf meiner Seite Hauptmann.“ Isobel riss das Gespräch wieder an sich: „Setzt euch, ich will euch, bevor wir Essen, noch euren zweiten Begleiter vorstellen.“ Darios versteifte sich, unter ihrem Arm und presste kurz die Lippen aufeinander. Isobel sagte ironisch: „Jetzt schau nicht so, oder hast du geglaubt, ich würde alles mit dir besprechen?“ Er erwiderte gleichgültig: „Natürlich nicht Hoheit, ich war nur überrascht, wo doch der Hauptmann schon so fähig und loyal ist.“ Er entzog Cassandra seinen Arm und zog ihr den Sessel hervor. Sie setzte sich, er nahm zwischen ihr und Isobel Platz, nun war nur noch der Sessel rechts von ihr frei.
    Isobel winkte einen Diener heran, sie befahl: „Bring ihn jetzt herein.“ Der Diener huschte zur Tür und verschwand nach draußen. Nur um gleich wieder zu kommen und anzukündigen: „Der Baron Arik, Verwalter der königlichen Schatzkammern.“ Cassandra sah neugierig zur Tür und bemerkte dabei, dass alle Anwesenden, außer der Königin, den Blick zum Tisch senkten. Sie runzelte verwirrt die Stirn, kam jetzt etwa Medusa herein? Sie sah fragend zu Darios, aber der hatte den Blick ebenfalls nicht abgewandt, also sah sie wieder zur Tür.
    Nach angemessener Wartezeit kam ein Mann herein. Er war groß, obwohl er den Kopf etwas gesenkt hielt, was sein Gesicht in dem flackernden Kerzenschein verschwimmen ließ. Sein Wams wirkte teuer, aber eher schlicht. Das war, gerade für den Schatzmeister, merkwürdig, ebenso wie sein Tick den Kopf leicht gesenkt zu halten. Nachdem er sie passiert hatte, kamen die Köpfe der Leute wieder hoch. Sie begriff, dass sie sich weigerten, ihn anzusehen und einen Moment später begann sie zu ahnen warum. Er war nun fast bei ihr und das Licht verbarg ihn nicht mehr. Seine gesamte linke Gesichtshälfte war eine einzige Brandnarbe, die selbst seine Lippen einseitig verzog. Das linke Auge war hinter einer Augenklappe verborgen. Sie weitete instinktiv die Augen und sog scharf die Luft ein. Für einen winzigen Moment blitze etwas in seinem verbliebenen braunen Auge auf, aber es verschwand sofort wieder, als Isobel plötzlich schallend auflachte. „Du scheinst ihr nicht zu gefallen Baron“, spöttelte sie dann.
    Der Baron hatte den Kopf jetzt erhoben und sah sie ungerührt an, als er gleichgültig

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