Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)
Aber ich kann dich beruhigen, der Baron ist im Moment wirklich der Letzte, den ich sehen möchte. Ich will nach dem Diener sehen.“ Er erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung, „ich komme mit.“ Sie protestierte: „Nein, ich gehe allein.“ „Cassandra ...“, „keine Widerrede. Wenn sie mich dabei ertappen, kann ich ihnen die noch in ihrer Meinung schwankende Hüterin vorspielen. Aber wenn du dabei bist, wäre das schwer zu erklären. Außerdem wird mir schon keiner was tun.“ Er erwiderte ironisch: „Sicher nicht, ehe du das Portal geöffnet hast.“ Sie schloss den letzten Knopf und schlüpfte nach draußen.
Die Wachen hatten ein paar Lagerfeuer angezündet, sie wich ihnen aus und ging im Schatten zum Rand des Lagers. Sie hätte ihnen zwar erzählen können, dass sie nur frische Luft brauchte, aber keine Fragen beantworten zu müssen, war ihr lieber. Nach ein paar Minuten tauchten die Wagen vor ihr auf. Sie steuerte auf das nächstliegende Zelt zu. Als sie sich dem Eingang näherte, hörte sie die Stimme des Barons. Er sagte besorgt: „Versorgt die Striemen gut und teilt seine Pflichten auf die anderen auf. Er soll sich schonen, bis es ihm wieder besser geht.“ Sie erstarrte, das klang nicht nach dem kalten Scheusal von vorhin, was war hier los? Sie drückte sich seitlich des Eingangs an die Zeltwand und spitzte die Ohren. Das Rascheln von Stoff verriet ihr, dass sich jemand bewegte, dann hörte sie wieder den Baron, er sagte sanft: „Es tut mir leid, aber ich hatte keine andere Wahl.“ Eine andere Stimme krächzte: „Ich weiß Baron, es war mein Fehler, ich war nachlässig. In Zukunft werde ich besser aufpassen.“ Arik erwiderte leise: „Tu das, erhol dich jetzt. Am Besten du lässt dich gar nicht erst blicken, bleib in unserem Wagen. Gute Nacht.“ Wieder ein Rascheln, diesmal näherte es sich dem Eingang. Cassandra wich hastig zu den Wagen zurück. Der Baron kam aus dem Zelt, seine Haltung war angespannt. Sie verstand die Welt nicht mehr, aber sie würde sich Antworten holen, und zwar jetzt gleich.
Nachdem er sich ein wenig vom Zelt entfernt hatte, folgte sie ihm. Er fuhr herum und zückte in derselben Bewegung einen Dolch. Sie blieb abrupt stehen und starrte ihn erschrocken an. Aber als er sie erkannte senkte er den Dolch sofort und fragte fassungslos: „Cassandra, was tust du hier?“ „Das könnte ich dich auch fragen.“ Er antwortete gleichgültig: „Ich habe die Strafe meines Diener noch beendet. Man muss dem Pack deutlich machen, wo es steht.“ Wut kroch in ihr hoch, schon wieder versuchte jemand sie zu täuschen. Dabei hatte sie gerade bei ihm so ein gutes Gefühl gehabt. Sie fauchte: „Tatsächlich. Erleuchte mich mal, wie erreicht man das, indem man ihnen sagt sie sollen sich schonen? Klingt für mich eher wie eine Belohnung.“ Er wurde blass sagte aber rasch: „Ich weiß nicht, wovon du redest.“ Sie funkelte ihn wütend an, „verkauf mich nicht für dumm. Ich habe alles gehört.“ „Du hast mir nachspioniert“, sagte er anklagend. „Unabsichtlich, wenn ich also um die Wahrheit bitten dürfte.“ „Ich hatte keine andere Wahl“, erwiderte er abwehrend. Sie biss wütend die Zähne aufeinander und zischte: „Wie schön, aber das ist keine Erklärung. Warum benimmst du dich in einem Moment wie ein Monster und sorgst dich im nächsten um ihn?“ Sein Kiefer spannte sich an, dann sagte er bitter: „Ich behandle sie nicht wie Tiere. Sie sind Menschen und haben etwas Besseres verdient. Aber wenn Isobel das erfährt, dann würde sie mich enteignen und meine Ländereien jemand wie dem Hauptmann geben. Ich kann meine Leute nur beschützen, wenn ich nach außen hin das Monster spiele. So jetzt weißt du es und kannst es dem Hauptmann berichten.“ Seine Stimme war zum Schluss hin trotzig geworden, aber er starrte sie ängstlich an.
Sie explodierte: „Du lieber Himmel. Ich bin die Letzte, die dich deswegen verpetzen würde. Ich hasse die Art und Weise wie die einfachen Menschen hier behandelt werden genauso. Ich war nur hier, weil ich nach dem armen Kerl sehen wollte. Aber wenn du so denkst, warum unternimmst du dann nichts dagegen?“ Er hob hilflos die Hände, „allein hätte ich keine Chance und könnte dann nicht mal mehr meine Leute beschützen.“ Sie verdrehte gequält die Augen und stöhnte: „Diese Welt ist so was von verkorkst, das ist gar nicht zu fassen. Du hockst in deiner Ecke und versuchst dein Bestes. Der Widerstand hockt in seiner Ecke und versucht sein
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