Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)
heute auch in deinem Zelt übernachten. Je mehr er glaubt, dass ich an ihm interessiert bin, desto weniger misstrauisch wird er sein.“ Er ballte wütend die Fäuste und murrte: „Also schön, aber niemand sonst übernachtet bei dir.“ „Natürlich nicht, wofür hältst du mich?“, fauchte sie wütend. „Gib mir jetzt lieber endlich die Details für deinen grandiosen Plan. Ich mag nämlich keine Überraschungen.“ Der Gedanke an den Plan schien seine Eifersucht wegzufegen, er war von einem Herzschlag auf den anderen völlig konzentriert und sagte sachlich: „Gut, aber nicht hier.“ Er winkte einen der Diener herbei und befahl: „Geh zum Hauptmann und sag ihm, dass ich der Hüterin das Portal zeige. Er soll dafür sorgen, dass wir nicht gestört werden, damit sie sich auf die Magie konzentrieren kann.“ Der Diener nickte gehorsam und eilte davon.
Darios führte sie ein wenig vom Lager weg, bis sie einen großen Stein erblickte. Er war doppelt so hoch wie sie und drei Mal so breit. Er erklärte: „Dieser Stein ist eine natürliche Nahtstelle in der Magie, zwischen diesem und dem Nachbarreich. Wenn du das Ritual mit dem persönlichen Gegenstand hier wirkst, wird es Isobel direkt in die andere Welt ziehen.“ Es klang einfach, aber irgendetwas störte sie daran, sie fragte: „In welcher Welt wird sie denn dann landen? Wenn ich keine Eigene erschaffe, oder sie persönlich ins magische Nichts schicke, kommt sie dann nicht in eine Welt, deren Bewohner sie auch tyrannisieren würde?“ Er erwiderte ironisch: „Keine Sorge, diese Welt hat nur einen Bewohner und der hätte es mehr als verdient. Es ist eine Art Einzelzelle, weil er so böse ist.“ Das miese Gefühl wollte nicht ganz verschwinden, aber was blieb ihr schon anderes übrig. Sie seufzte: „Gib mir den Gegenstand lieber jetzt, morgen würde es auffallen.“ Er fasste in die Tasche seines Wamses und holte zwei Gegenstände hervor. Sie sah sie verwirrt an, eines war ein juwelenbesetzter Kamm, wohl eines von Isobels Schmuckstücken, aber das andere war ein alter Dolch. Er war abgewetzt und an manchen Stellen geschwärzt. Die Vorstellung, dass er einer so eitlen Frau wie Isobel gehören könnte, fiel ihr schwer. „Du hast gesagt ich brauche einen Gegenstand, warum hast du zwei dabei?“ Für einen kurzen Moment blitzte etwas in seinen Augen auf, war aber zu schnell wieder vorbei, als dass sie sich hätte sicher sein können. Er erwiderte drängend: „Es ist besser du benutzt beide, dann ist es leichter.“ Schweigend nahm sie den Kamm und den Dolch, aber ihr Unbehagen blieb.
Als sie zurückkamen, standen die meisten Zelte schon. Sie zog sich in ihr Eigenes zurück und legte sich hin. Sie döste zwar ein, schreckte aber keine halbe Stunde später aus einem scheußlichen Albtraum hoch. Ihr Herz hämmerte heftig, in dem Traum hatte Isobel sich losgerissen und sie angegriffen. Sie setze sich auf und vergrub das Gesicht in den Händen. Nicht zum ersten Mal wünschte sie sich in ihr langweiliges Leben zurück. Da an Schlaf ohnehin nicht mehr zu denken war, nahm sie den Kamm, den Dolch und das Amulett zur Hand. Sie legte sie auf dem Bett vor sich auf und strich sacht mit den Fingerspitzen über jeden einzelnen der Gegenstände. Das Amulett pulsierte vor Magie, der Kamm prickelte nur ein wenig. Der Dolch tat das zwar ebenfalls, aber irgendwie anders als der Kamm. Sie schluckte einen Fluch hinunter, wäre sie erfahrener gewesen, hätte ihr das vielleicht verraten, was an der Sache faul war. So aber hing sie völlig in der Luft. Natürlich könnte sie den Dolch einfach weglassen, aber was wenn es kein Trick war, und sie es ohne den Dolch nicht schaffen würde? Sie biss wütend die Zähne aufeinander, wie sie es auch drehte und wendete, ihr blieb nichts anderes übrig als sich auf Darios Plan zu verlassen. Ob es ihr gefiel oder nicht, sie musste ihm vertrauen, oder es ganz sein lassen. Aber das würde weder ihr noch den Bewohnern dieser Welt gut bekommen. Seufzend lenkte sie ihre Gedanken auf die Einzelheiten. Sie konnte schlecht vor den Augen von Harald und seinen Männern mit den Dingern hantieren, aber um die Verbannung auf die Art ausführen zu können, musste das Amulett beide berühren. Sie grübelte, wie sie es anstellen könnte.
Ihr Blick fiel auf die Samtkordel, die den Gürtel ihres Reitkostüms bildete. Sie musste sie irgendwie daran befestigen, wie in einer Art Bauchtasche, dann könnte sie den Kamm und den Dolch schnell herausziehen, wenn es
Weitere Kostenlose Bücher