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Hütet euch vor Harry

Hütet euch vor Harry

Titel: Hütet euch vor Harry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Die Gefahr ist da, John. Sie ist da, aber sie ist nicht sichtbar, wenn du verstehst. Ich weiß sehr genau, wovon ich rede. Die Gefahr umgibt uns, sie krallt sich in uns fest, sie ist einfach nicht zu fassen, aber es gibt sie, und ich habe herausgefunden, daß sie sogar einen Namen hat.«
    »Einen Namen? Schön, das ist schon etwas. Damit kommen wir bestimmt weiter. Wie heißt sie denn?«
    »Sie ist ein er.«
    »Und weiter?«
    »Sie heißt Harry, und ich kann nur sagen: Hütet euch vor Harry! Hütet euch vor Harry…«
    Das war ein Ding! Nur gut, daß ich schon saß, sonst hätte ich mich bestimmt hingesetzt. Jedenfalls stand für mich fest, daß ich mit dem Begriff Harry nichts anfangen konnte. Er war zwar konkret, in meinem Fall aber viel zu schwammig, und ich mußte mich zunächst einmal räuspern, um einen Teil der Überraschung zu verdauen. Als ich dann zu Sarah Goldwyn schaute, sah ich sie ebenso erstaunt wie mich selbst.
    Auch die Horror-Oma konnte mit dem Namen Harry nichts anfangen.
    »Jetzt weißt du es«, sagte Jane.
    »Ja, dafür bin ich dir auch dankbar. Aber ich weiß noch immer nicht, was ich mit Harry anfangen soll.«
    »Er wird kommen!« versprach sie flüsternd.
    »Wohin?«
    »Nach London.«
    »Und wann?«
    Jane sah aus, als wollte sie ihren Kopf in die Höhe recken, überlegte es sich anders und blieb liegen. »Ich kann nicht sagen, wann er kommt. Ich weiß aber, daß er kommt.«
    »Woran können wir ihn erkennen?«
    »Er bringt den Schrecken.«
    »Das ist mir zu wenig.«
    Sie sprach weiter, ohne auf meine Bemerkung eingegangen zu sein.
    »Noch ist er eine Wolke, ein fernes Gebilde, aber er ist bereit, zu uns zu kommen. Unsere Zeit erwartet ihn, er wird sich hier auskennen, er wird nach schwachen Stellen suchen, denn er kennt immer den richtigen Weg. Es ist ein Wesen, das du nicht stoppen kannst. Hütet euch vor Harry, mehr kann ich nicht sagen.«
    Es lag auf der Hand, daß ich mich damit nicht zufrieden geben konnte.
    Das sagte ich ihr auch. »Aber woher weißt du über Harry Bescheid? Warum nur du, weshalb wir nicht?«
    »Weil ich ihn spürte«, erfolgte die prompte Antwort. »Ja, ich spürte das Böse in ihm, ich spürte seine Ausstrahlung. Sie kommt über, versteht ihr?«
    »Das glaube ich schon.« Ich nahm ihre Hand, sie ließ es geschehen.
    »Aber Sarah und ich können es nicht realisieren, verstehst du? Wir fassen oder begreifen es nicht.«
    »Dann müßt ihr auf ihn warten.«
    »Und was geschieht?«
    Jane Collins verzog den Mund, aber nicht, weil sie lächeln wollte, denn es entstand auf ihrem Gesicht ein verzerrter Ausdruck. Sie schaute gegen das Fenster, als würde Harry dort erscheinen, aber sie holte nur tief Luft. »Kannst du es nicht sagen, oder willst du es nicht sagen, Jane?«
    »Es ist einfach schrecklich. Er hat sich etwas ausgesucht, John, das sich in unserem Dunstkreis befindet. Harry ist eine Bedrohung. Er ist das Böse. Er ist brutal, er liebt den Tod, er liebt es, mit dem Grauen zu spielen.«
    »Das kenne ich auch von anderen«, gab ich zu. »Aber was ist an Harry so neu, so anders, so besonders? Ich kann da wirklich keine Erklärung finden. Oder ist er der Teufel?« Ich hatte die Frage nicht grundlos gestellt, weil ich wußte, daß sich Asmodis oft in verschiedenen Verkleidungen zeigte, wenn er sich unter die Menschen wagte.
    »Er ist nicht der Teufel.«
    »Das freut mich.« Ich war etwas beruhigter. »Wenn er nicht der Teufel ist, was ist er dann für ein Dämon?«
    »Er ist einfach Harry!«
    »Kein Dämon?«
    »Er ist alles und nichts, John. Er ist ein Wesen. Er ist ein Alptraum, er ist das Böse, er ist mir erschienen…«
    »Was?« rief ich. »Du hast ihn gesehen?«
    Jane Collins amüsierte sich über meine Aufregung. »Nicht hier habe ich ihn gesehen. Er ist nicht in unser Haus gekommen, das darfst du nicht denken. Ich sah ihn in meinen Träumen.«
    »Dann kannst du ihn ja beschreiben – oder nicht?«
    Jane überlegte und krauste ihre Stirn. Sie sah aus, als wollte sie scharf nachdenken. Das tat sie nicht lange, denn sehr schnell erfolgte ihre Antwort, auch wenn sie für mich unverständlich war. »Harry ist Harry«, sagte sie. »Einfach Harry. Er ist eine Person, er ist ein Alptraum, er ist einfach ein Gebilde, ein Wesen. Harry ist alles in einem, du verstehst?«
    »Kein Wort.«
    »Und ich auch nicht«, meldete sich die Horror-Oma.
    »Er kam einfach über mich«, sagte sie. »Ich erlebte ihn wie einen Schatten. Ich schlief, aber er schaffte es, mich aus den Tiefen

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