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Hütet euch vor Harry

Hütet euch vor Harry

Titel: Hütet euch vor Harry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einem Stuhl und sprach davon, daß er seine Mutter anrufen wollte.
    »Das werde ich erledigen, Johnny.«
    »Danke, Onkel John.«
    Ich holte mir auch einen Stuhl und erzählte, daß drei Menschen durch die Scherben verletzt worden waren, sie aber gute Chancen hatten, durchzukommen.
    Glenda sah erleichtert aus, Johnny hatte das nicht mitbekommen. Er war zu sehr in seine eigenen Gedanken verstrickt, aus denen ich ihn hervorriß.
    »Bist du so weit in Ordnung, daß du meine Fragen beantworten kannst, Johnny?«
    »Vielleicht.«
    »Wird schon klappen. Die erste Frage hört sich dumm an, aber ich muß sie einfach stellen. Ist dir an Harry irgend etwas aufgefallen? Etwas Außergewöhnliches?«
    »Er hatte kein Gepäck.« Johnny sprach gegen den Boden. Mich schaute er dabei nicht an. »Er sagte mir, daß man es ihm gestohlen hätte. Aber das war nicht so schlimm. Meine Sachen paßten ihm auch. Hat auch meine Mutter gesagt.«
    »Sonst fiel dir nichts auf?«
    »Nein oder ja. Er hat mich gerettet. Er hat die drei Skins plattgemacht. Die hatten mir meine Reifen zerschnitten. Ich konnte nicht mehr fahren. Als ich dann wegwollte, da kamen sie.«
    »Weißt du was über ihn?« fragte Suko.
    »Er sagte, er käme aus Bristol oder Cardiff. Er war jedenfalls unterwegs und wollte das Land kennenlernen.«
    »Und du hast dich in seiner Gesellschaft wohl gefühlt?«
    »Klar, er war toll.«
    »Über was habt ihr gesprochen?«
    Johnny hob die Schultern. »Über alles mögliche. Fußball, Musik, er ist Madonna-Fan. Über Michael Jackson und die neuesten Filme. Aber nicht über Mädchen.«
    Ich mußte lächeln, als Johnny den letzten Satz sagte, und fragte ihn weiter. »Er hat aber mit keinem Wort über Dinge gesprochen, die außerhalb der Norm liegen. Du weißt, was ich meine, denn du hast ja einiges erlebt, dabei denke ich auch an die Zeiten mit der Wölfin Nadine.«
    »Nein, Onkel John, nein«, erwiderte der Junge voller Überzeugung.
    »Nichts über Magie.«
    »Hattest du denn den Eindruck, daß er anders war als deine übrigen Freunde?«
    »Das ist schwer zu sagen.« Johnny rutschte auf der Sitzfläche hin und her. »Irgendwie schon. Ja, er war anders. Er wußte mehr als meine Freunde. Er wußte auch mehr als ich. Unsere Lehrer hätten an ihm bestimmt ihre Freude gehabt.«
    »Du meinst das allgemeine Wissen?«
    »Klar, da war er mir über.« Johnny fuhr mit dem Finger an seiner Stirn entlang, als wollte er noch etwas aus seinem Gedächtnis kramen, wozu er die Hilfe der Hand brauchte. »Eines war allerdings komisch, aber das sage ich nur jetzt, wo ich mehr weiß.«
    »Was denn?« Johnny bewegte fahrig seine Hände. »Ich weiß auch nicht, wie ich das sagen soll. Jedenfalls wollten wir in London so einiges besichtigen, deshalb sind wir auch zu dir gekommen, Onkel John. Er war mit allem einverstanden, bis auf einen Punkt.«
    »Und welcher war das?«
    »Er wollte in keine Kirche gehen. Da würde er streiken, hat er gesagt. Und er sagte es so, als würde er die Kirchen hassen, als würde er sich vor ihnen ekeln.«
    »Hast du darüber nicht näher nachgedacht?«
    »Nein, wieso auch? Wenn er doch nicht wollte. Es gibt ja noch genügend andere Dinge, finde ich.«
    »Klar, da hast du recht.«
    »Harry mag keine Kirchen, und er mag keine Kreuze«, zählte Suko auf.
    »Er wird sich also von diesen Plätzen fernhalten. Uns ist er entwischt. Wo sollen wir ihn suchen, und wie ist er überhaupt entstanden?«
    Johnny wunderte sich über die letzte Frage. »Was meinst du damit, Suko?«
    »So, wie ich es sagte. Wir wissen nicht, wo Harry hergekommen ist, wer er überhaupt ist, was sich hinter ihm verbirgt. Wir wissen einfach gar nichts.«
    »Harry ist ein Mensch.«
    »Er sieht so aus wie ein Mensch«, verbesserte ich den Jungen. »Er kann durchaus etwas anderes sein.«
    »Und was?«
    »Ein Wesen«, erklärte ich lächelnd und begann mit meiner Wanderung durch das Vorzimmer. »Irgendein Wesen, irgend etwas Dämonisches, das geboren wurde, um Grauen zu verbreiten. Das ist Harry. Wir sollten uns vor ihm hüten, denn ich glaube fest daran, daß uns noch einige Überraschungen bevorstehen.«
    »Kannst du konkreter werden?«
    »Nein, Suko. Wie auch. Jedenfalls müssen wir uns trennen. Ich bleibe dabei und fahre zu Jane.«
    »Okay«, sagte Suko und wandte sich an mein Patenkind. »Dann werde ich dich zu deiner Mutter bringen.«
    »Ja. Bleibst du dann bei uns?«
    »Kann ich dir beim besten Willen nicht sagen, Johnny. Ich weiß nicht, wie sich der Fall entwickeln

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