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Hütet euch vor Harry

Hütet euch vor Harry

Titel: Hütet euch vor Harry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erschienen die ersten Helfer in weißen Kitteln. Um sie nicht zu behindern, schufen wir Platz.
    Ich lehnte mich gegen die Gebäudewand. Unter meinem rechten Fuß knirschten Glasscherben. Mein Blick war zu Boden gerichtet. Ich machte mir Vorwürfe, die Gedanken wirbelten durch meinen Kopf, und ich kam zu dem Ergebnis, daß ich einen Teil der Schuld trug.
    Ich hätte schneller reagieren und nicht erst noch warten sollen. Jetzt war es zu spät.
    Auf drei Tragen wurden die Verletzten abtransportiert. Ich drückte ihnen beide Daumen, daß sie es schafften.
    Aus den Gesprächen der Kollegen erfuhr ich, daß es Feriengäste aus Germany gewesen waren, die einen Trip nach London unternommen hatten. Daß er so enden würde, hätte wohl niemand von ihnen gedacht.
    Suko sprach mich an. »Bist du einigermaßen okay?«
    »Wie man’s nimmt.«
    »Uns trifft keine Schuld.«
    »Ich weiß es nicht, Alter. Zumindest haben wir Harry unterschätzt. Das mußt du mir zugestehen.«
    »Da hast du recht.« Er kickte eine kleine Scherbe weg. »Aber wer hätte damit rechnen können, daß er auf diese Art und Weise reagiert? Keiner von uns.«
    »Stimmt.«
    »Weißt du, John, ich will dich ja nicht beeinflussen, aber ich könnte mir vorstellen, daß du den Weg unseres Freundes verfolgt hast. Ich hätte mich zumindest aus dem Fenster gelehnt. Als ich hier unten ankam, war von ihm nichts mehr zu sehen. Ich habe auch mit Zeugen gesprochen, aber keiner hat ihn weglaufen sehen, obwohl dies auch unwahrscheinlich gewesen wäre, denn einen Sturz aus dieser Höhe überlebt niemand.«
    »Kein Mensch«, sagte ich.
    »War Harry ein Mensch?«
    »Ja und nein.«
    Suko räusperte sich. »Eine Zeugenaussage habe ich doch gehört und eigentlich darüber gelächelt. Man sagte, daß sich ein fallender Körper in eine Wolke verwandelt hätte. Ein Körper, der aus großer Höhe gefallen war und sich…«
    Ich ließ meinen Freund nicht ausreden. »Ja, es stimmt. Ich schaute ihm nach. Er verwandelte sich, er wurde zu einer Wolke.« Meine Stimme vibrierte. »Dabei dachte ich an Janes Erzählungen. Sie hatte mir berichtet, daß sie beim Eintreffen dieses Alps namens Harry das Gefühl gehabt hatte, von einer klebrigen Kälte berührt zu werden. So etwas deutet auf eine magische Wolke hin.«
    »Dann haben wir es bei ihm mit einer Doppelexistenz zu tun«, erklärte Suko.
    »Keine Einwände.«
    »Aber jetzt ist er verschwunden. Wohin, John? Wo kann er sich verkrochen haben?«
    »Er wird sich kaum verkriechen. Er hat noch immer Jane Collins im Visier. Ich müßte hin, ich will aber auch mit Johnny reden und ihn nicht aus den Augen lassen.«
    »Dann bleibe ich bei Johnny.«
    »Ja, das ist gut. Trotzdem muß ich mit ihm noch sprechen.«
    »Dann rufe vorher Jane Collins an.«
    Das erledigte ich von der Halle aus. Inzwischen waren Helfer dabei, die Scherben zusammenzufegen. Das Telefon hatte erst einmal geläutet, da hob Jane bereits ab. »Ich bin es.«
    »Gut, John.« Sie klang erleichtert. »Aber wolltest du nicht kommen? Sarah und ich warten.«
    »Kann ich mir denken. Aber uns ist etwas dazwischengekommen. Ich möchte dir sagen, daß du nicht allein auf Harrys Liste stehst, Jane. Johnny Conolly auch.«
    »Was? Du bist verrückt.«
    Ich lachte kratzig. »In diesem Fall wäre es mir sogar lieber. Aber leider stimmt es.«
    »Wieso denn das?«
    »Ich kenne noch keine Zusammenhänge. Jedenfalls hat er sich bei Johnny eingeschlichen und ihm sogar das Leben gerettet, um ein perfektes Entree zu bekommen. Johnny brachte ihn zu uns ins Büro, angeblich, weil Harry Scotland Yard besichtigen wollte.« Ich erging mich dann in Einzelheiten und erzählte Jane alles.
    Sie war so perplex, daß sie nicht antworten konnte, wollte aber von mir über meine nächsten Pläne Bescheid wissen.
    Ich beschrieb ihr Harry zunächst, erklärte ihr aber, daß ich auf jeden Fall bei ihr erscheinen würde.
    »Willst du Johnny…?«
    »Um ihn kümmert sich Suko.«
    »Das ist gut.«
    »Ich mache jetzt Schluß, weil ich mich noch mit Johnny unterhalten will. Vielleicht kann er uns noch den einen oder anderen Hinweis geben. Halte auf jeden Fall die Augen offen.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Suko und ich fuhren wieder hoch. Es hatte sich mittlerweile herumgesprochen, welches Fenster zu Bruch gegangen war. Im Lift wurden wir von Kollegen angesprochen, gaben aber keinen Kommentar ab. Harry war allein unsere Sache.
    Glenda und Johnny saßen zusammen im Vorzimmer. Der Junge hockte wie ein armer Sünder auf

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