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Hütet euch vor Harry

Hütet euch vor Harry

Titel: Hütet euch vor Harry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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furchtbare Geräusche, die ich hörte. Ein schreckliches Schreien, das so herzzerreißend klang, wie ich es noch niemals zuvor gehört habe. Es war einfach nicht zu ertragen, es war…«
    »Wer schrie?«
    »Ein Kind«, flüsterte Jane. »Ja, es schrie ein Kind. Oder auch mehrere Kinder…«
    Lady Sarah holte scharf Luft. »Bist du sicher?« fragte sie.
    »Ja…«
    »Kinder«, murmelte die Horror-Oma, zog ihre Hand zurück und drehte sich auf dem Stuhl. »Mein Gott, wie ist das möglich? Was haben die Kinder denn mit Harry zu tun, Jane? Sag es mir.«
    »Ich weiß es nicht. Sie schrien, sie weinten. Und dann will ich noch etwas sagen«, flüsterte sie. »Ich wollte, es wäre nicht wahr, aber es entspricht leider den Tatsachen. Das Weinen der Kinder hörte sich so an, als würden sie in einer unheimlichen Gefahr schweben. Als würden sie Todesängste ausstehen. Es war das Schreien eines Menschen, der genau weiß, daß er sterben wird, und zwar gewaltsam sterben, Sarah.«
    »Mein Gott, das ist ja schrecklich.«
    Jane preßte die Hände gegen ihr Gesicht. »Ja, Sarah, es ist schrecklich. Ich weiß auch nicht, warum ich diese Schreie hören mußte. Sollten sie eine Warnung sein? Sollten sie uns klarmachen, daß es bald einen Menschen gibt, der so schreien wird?«
    »Ein Kind?«
    »Möglich.«
    »Johnny Conolly?«
    Jane ließ die Hände sinken. Eine Gänsehaut kroch über ihre Arme.
    »Himmel, nur das nicht. Johnny ist kein Kind mehr. Andererseits glaube ich, daß…«
    »Du sollst nicht zuviel glauben, Jane. Ich bin der Meinung, daß wir nicht nur hier herumsitzen und warten, sondern etwas unternehmen sollten. Unser Platz sollte jetzt eigentlich bei den Conollys sein.«
    Jane Collins nickte. »Ja, ich glaube, daß sogar John dem zustimmen wird. Harry hat seine Zeichen gesetzt. Er machte sich an mich heran und auch an Johnny. Ich glaube, daß er systematisch vorgeht, daß er die Welle der Vernichtung ins Rollen gebracht hat. Wenn wir nicht achtgeben, wird sie uns überschwemmen.«
    »Gut«, sagte die Horror-Oma, »warten wir auf John Sinclair.« Sie schaute auf die Uhr. »Ich geb’ ihm noch zehn Minuten. Wenn er dann nicht hier ist, forschen wir nach.«
    Das war nicht mehr nötig. Lady Sarah hatte den Satz kaum ausgesprochen, als es schellte.
    »Das muß er sein«, sagte Sarah und stand auf, um die Treppe nach unten zu eilen…
    ***
    Sheila Conolly stand in der offenen Tür zu Johnnys Zimmer und schüttelte den Kopf. Sie konnte einfach nicht fassen, daß ein Mensch eine derartige Unordnung hinterließ wie ihr Sohn, der mittlerweile alt genug war, um sein Zimmer selbst aufzuräumen. Aber genau das Gegenteil war der Fall. Da lag einfach alles kreuz und quer. Die Turnschuhe lagen in verschiedenen Ecken, die Kleidungsstücke waren zusammengeknüllt und sahen aus, als wären sie für eine Lumpensammlung auf einen Haufen geworfen worden. Auf seinem Schreibtisch herrschte das absolute Chaos, und daß der Papierkorb umgefallen war, setzte allem die Krone auf.
    Sie war ordentlich, aber ihr Mann Bill hatte auch diesen Hang zur Unordnung, und Johnny war nun mal ein Kind beider Eltern. Besonders schlimm war es nach dem Verschwinden der Wölfin Nadine Berger gewesen. Sie hatte die Verwandlung zum Menschen ja wieder geschafft und war dann untergetaucht. Keiner ihrer Freunde und Bekannten wußte, wo sie sich aufhielt.
    Unter dem Verschwinden hatte Johnny stark gelitten, denn er und Nadine waren ein Herz und eine Seele gewesen. Es hatte ziemlich lange gedauert, bis er sich wieder gefangen und in den normalen Kreislauf seiner Umgebung eingefügt hatte.
    Er hatte wieder Kontakt bekommen, andere Jungen besuchten ihn, erging auch zu anderen. Daß ihm Harry beigestanden hatte, sah Sheila als sehr wichtig für Johnnys Entwicklung an, denn Harry war ein Junge in seinem Alter und kein Erwachsener.
    Johnny war wieder in das normale Leben integriert, auch wenn es gewisse Mächte gab, die nie aufhören würden, ihn zu jagen oder zumindest zu beobachten.
    Das war eben ein Schicksal, dem keiner der Conollys entrinnen konnte, auch wenn sie es immer versuchten und Bill seinem Job als freier Reporter nachging.
    Er war jetzt einige wenige Tage unterwegs, aber Sheila kam es vor wie Wochen, und sie hoffte, daß Bill am heutigen Abend nicht zu spät zurückkehrte.
    Das Telefon läutete und unterbrach ihre Gedanken. Sie ging in die Diele, hob ab und hörte ein Lachen.
    »Du bist es, Bill.«
    »Ja, wer sonst? Wie geht es dir?«
    »So einigermaßen. Ich

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