Hütet euch vor Harry
und selbst die letzten Reste dann noch vernichtete.
Sheila bewegte sich schneller. Sie rannte plötzlich, es war ihr egal, ob der Unheimliche hinter ihr herkam oder nicht. Sie wollte das Haus nur so rasch wie möglich verlassen. Er blieb ihr auf den Fersen.
Harry kümmerte sich auch nicht um die Geräusche, die seine Schritte hinterließen. Gleichzeitig mit dem Aufsetzen ertönte ein hohl klingendes Klappern, denn es gab nichts, das das Aneinanderstoßen der Knochen gebremst hätte.
Er ging weiter…
Und Harry wußte genau, wo Sheila hin verschwunden war. Er blieb ihr auf den Fersen. Er fühlte sich so verdammt sicher, er war derjenige, der herrschte. Sheila erreichte die Tür. Sie war stabil gebaut, es gab auch Sicherungen, aber die wurden nur dann eingeschaltet, wenn die Nacht über…
Die Frau schrie!
Es war ein Schrei der Enttäuschung. Sie hatte die Klinke nach unten gedrückt und wollte die Tür aufziehen, aber das gelang ihr nicht.
Sie war abgeschlossen.
Und der Schlüssel steckte nicht!
Harry, dieser Unhold, hatte an alles gedacht. Sein Plan war nahezu perfekt gewesen, und er mußte den Schrei der Enttäuschung gehört haben, denn er kam schnell näher.
Sheila hörte ihn.
Sie drehte den Kopf nach links.
Im Halbdunkel des Flurs malte sich Harrys schreckliche Gestalt ab. Sie bewegte sich auf Sheila zu, und ihre Knochen klapperten dabei ununterbrochen. Auch der Kopf bewegte sich bei jedem Schritt. Er sah so aus, als wollte er Sheila zunicken und ihr mit jeder Bewegung bestätigen, daß sie keine Chance mehr hatte.
Sie schwitzte vor Furcht, denn sie dachte auch an die goldene Pistole.
Harry hielt sie noch immer fest. Die Mündung zeigte glücklicherweise nicht auf sie.
Weg, du mußt weg!
Ihre Beine waren schwer. Die Enttäuschung über die verschlossene Tür steckte ihr buchstäblich in den Knochen.
Harry kam näher.
Und während er ging, hörte Sheila noch ein anderes Geräusch. Es war zu vergleichen mit einem häßlichen Schmatzen und Schlürfen, das aus seinem Mund drang.
Aber wie war das möglich?
Sheila wich zurück.
Sie ging jetzt dorthin, wo sich eine schmale Außentür befand, durch die sie in den Garten laufen konnte. Der Weg ins Wohnzimmer erschien ihr zu weit, denn das Skelett hatte bereits aufgeholt. Sheila war schnell.
Sie erreichte die Tür, warf noch einen Blick auf die Kellertreppe, als würde von dort noch ein Feind auftauchen, rüttelte an der Klinke und schrie abermals auf.
Auch diese Tür war versperrt.
Sie fuhr herum, ging einen Schritt vor – und mußte erkennen, daß sie sich völlig falsch verhalten hatte und lieber den längeren Weg ins Wohnzimmer genommen hätte.
Harry war schon da. Er stand da und versperrte ihr den Rückweg. Sein Schädel sah aus, als läge ein diabolisches Grinsen auf seiner wie zerrissen wirkenden Maulöffnung.
Keine Hoffnung mehr.
Er ließ sie nicht vorbei.
Und er hob die Waffe an.
Sheila Conolly erschrak durch diese Bewegung so sehr, daß sie reagierte. Sie warf sich nach links, obwohl noch nicht klar war, daß sich Harry mit der Funktion der goldenen Pistole auskannte. Aber sie hatte einfach etwas tun müssen.
In diesem Fall das Falsche!
Sheila merkte es, als sie mit dem linken Fuß absackte und erst Gegendruck spürte, als ihre Sohle eine Treppenstufe berührte. Das war zu wenig, um ihr den nötigen Halt zu geben, sie rutschte zudem an der Kante ab, und dann gab es nichts mehr, was ihr noch half.
Sie stürzte die Kellertreppe hinab.
Sheila schlug mehrere Male auf, drehte sich zum Glück, so daß sie sich über die Schultern abrollte.
Dennoch schützte sie ihren Kopf zu wenig.
Der letzte Aufprall war einfach zu stark. Sie sah Sterne vor ihren Augen, die sich zu einem sprühenden Feuerwerk vereinigten, und dann spürte sie nichts mehr.
Die Schwärze hatte Hunderte von Händen, die an ihr zerrten und sie in die Tiefe rissen.
Oben an der Treppe aber stand Harry, schaute auf den leblosen Körper, als würde er darüber nachdenken, was er nun unternehmen sollte. Dann bewegte er den rechten Arm mit der goldenen Pistole. Er richtete sie über die Stufen hinweg nach unten. Ein Knochenfinger zuckte, er war bereit, den Stecher zurückzuziehen und den endgültigen Tod zu schicken.
Da hörte er das Geräusch an der Haustür!
***
»Endlich«, sagte Suko und lächelte Johnny zu. »Bist du auch froh, wieder zu Hause zu sein?«
Johnny sah nachdenklich aus, als sie durch das offene Tor fuhren, das der Junge aufgeschoben hatte. Es ließ
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