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Hütet euch vor Harry

Hütet euch vor Harry

Titel: Hütet euch vor Harry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eigentlich nur einen Ort, wo er sich auskennt und sich jetzt aufhalten kann«, sagte ich. »Das sind die Conollys. Nur dort kann er sein.«
    Jane nickte.
    »Stimmt es?«
    »Ich – ich glaube…«
    »Ja, warum zögert ihr dann noch?« rief Lady Sarah. »Los, ihr müßt zu ihnen!«
    »Suko und Johnny sind bereits unterwegs.«
    Die Horror-Oma stieß scharf die Luft aus. »Haben die beiden euer Wissen?«
    »Leider nein.«
    »Dann würde ich an eurer Stelle mich nicht nur beeilen, sondern fliegen, John.«
    Ich zerrte Jane vom Bett hoch. »Worauf du dich verlassen kannst, meine Liebe…«
    ***
    Die braune Totenklaue hatte sich so stark um die Tür geklemmt, als wollte sie das Holz zerdrücken. Sheila starrte auf die spitzen Nägel, die sich zuckend bewegten, über den Lack hinwegkratzten und dort ihre Spuren hinterließen.
    Helle Streifen…
    Sheila schauderte. Sie hatte das Gefühl, als würden die Klauen über ihren Körper hinwegfahren und auf der Haut blutige Striemen hinterlassen.
    Was tun?
    Harry war ihr überlegen, er war stärker, und an die goldene Pistole kam sie nicht heran.
    Dann schrak sie zusammen, als sie das leise Knarren vernahm. Es entstand deshalb, weil Harry von innen die Tür weiter aufdrückte. Er wollte eine so große Öffnung schaffen, um sich hindurchschieben zu können. Dann war es nur mehr eine Kleinigkeit, an die Frau heranzukommen, die wie gebannt auf der Stelle stand.
    Harry drückte die Tür weiter auf. Sheila ging einfach davon aus, daß nur er es sein konnte, der hinter der Tür lauerte, auch wenn er mit seinem eigentlichen Aussehen nichts mehr gemein hatte.
    Jetzt wäre noch die Chance gewesen, zu fliehen, aber Sheila konnte nicht. Es war der gefährliche, einengende Zwang, der sie auf der Stelle festhielt.
    Wie sah Harry aus?
    War nur eine Hand zu einer Knochenklaue verändert worden, oder hatte die Verwandlung auch seinen Körper in Mitleidenschaft gezogen?
    Der Schrei erstickte in ihrer Kehle. Er wollte einfach nicht hinaus, etwas hielt sie im Bann.
    Mein Gott…
    Er schob sich jetzt vor, er zeigte sich ganz, und Sheila starrte auf ein braunes, schon in einem Stadium der Verfaulung befindliches Skelett, auf dem ein ziemlich groß wirkender Kopf mit leeren Augenhöhlen, zerrissener Nasenöffnung und einem sehr breiten Maul saß.
    Die Tür stoppte.
    Sie stand jetzt weit offen, und Harry nahm die gesamte Breite der Öffnung ein.
    Sheila ließ ihren Blick über die Gestalt hinwegwandern. Sie wunderte sich über sich selbst, daß sie noch in der Lage war, klar und nüchtern zu denken, und diesen unheimlichen Widerling anschauen konnte.
    Sein Anblick war schlimm genug, aber etwas anderes empfand sie noch als viel schlimmer.
    Mit der einen Klaue hatte Harry die Tür aufgedrückt. Mit der anderen war er dazu nicht in der Lage gewesen, denn diese Knochenfinger hielten eine Waffe umklammert, die er überhaupt nicht haben durfte. Mochte der Teufel wissen, wie er an sie herangekommen war, aber Sheila kannte sie genau.
    Es war Bills goldene Pistole!
    ***
    Zuerst weigerte sich ihr Hirn zu glauben, was sie sah. Ein Unding, eine Einbildung, ein Duplikat, aber sie wußte sehr genau, daß dies nicht stimmte.
    Die goldene Pistole war einmalig, und Bill Conolly hielt sie unter Verschluß.
    Nein, er hatte sie unter Verschluß gehalten, aber jetzt war es Harry gelungen, an sie heranzukommen.
    Die Waffe war absolut tödlich, noch tödlicher als er. Aber man mußte sie kennen, um zu wissen, wie sie funktionierte. Noch machte Harry nicht den Eindruck, als wüßte er dies, aber er würde bestimmt nicht lange brauchen, um es herauszufinden.
    Dann sah es bitter aus.
    Sehr bitter sogar…
    Er hielt die goldene Pistole in der rechten Hand. Die Mündung zeigte noch zu Boden. Der Schädel mit den leeren Augenhöhlen war Sheila Conolly zugewandt, und die hatte den Eindruck, als würde sie von dieser Horror-Gestalt angeschaut werden. Sie wich zurück.
    Es war der Punkt, an dem sie zum erstenmal aufatmete, denn endlich hatte sie die Starre überwunden.
    Mit schleifenden Schritten wich sie zurück. Sie kannte sich aus, sie wußte, daß dort wieder der Flur begann, durch den sie laufen mußte, um in die Nähe der Haustür zu gelangen.
    Nur dort konnte sie weg.
    Das braune Skelett hob den rechten Arm. Im krassen farblichen Gegensatz dazu stand die goldene Pistole, geladen mit einer schleimigen Flüssigkeit, aus dem See, der auf dem Planet der Magier lag und dessen Inhalt den Menschen Haut und Fleisch von den Knochen löste

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