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Hüttengaudi

Hüttengaudi

Titel: Hüttengaudi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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Station der Hausbergbahn, vor ihnen die Hütte. Als sie näherkamen, stellten sie fest, dass auf der Terrasse einiges los war. Stehtische wurden platziert und mit Hussen versehen, große Schirme entfaltet, Heizpilze aufgestellt.
    Ein Typ, der Mitte vierzig sein mochte, kam auf sie zu. »Servus. Wir haben leider nicht geöffnet, aber ein schnelles Getränk ginge schon. Die Kaffeemaschine ist an.«
    »Danke, ein Cappuccino wär göttlich. Ein Glas Leitungswasser auch. Wir sind allerdings nicht ganz zufällig da. Herr Utschneider?«
    Er nickte.
    »Mangold, Kripo Garmisch. Die Kollegin Andrea Gässler hat vorhin mit Ihnen telefoniert.«
    »Ach, ihr seids z’ Fuß rauf. Ich hätt mit einem Wagen gerechnet. Cappuccino kommt gleich. Gehn wir doch rein.«
    Franz Utschneider wirkte keineswegs beunruhigt wegen der beiden Polizeidamen. Ohnehin schien er ein Mensch zu sein, der inmitten tosender Meere die Ruhe behielt.
    Während sie auf den Cappuccino wartete, ließ Irmi den Blick schweifen. Die Hütte war neu gebaut, aber auf urig-alt gemacht.
    »Schaugts euch ruhig um«, sagte Franz Utschneider. »Ich müsst noch ganz kurz ein Telefonat führen.«
    »Gerne.«
    Im Erdgeschoss gab es eine gemütliche Feuerstelle und eine Vinothek. Die Architektur des Gebäudes war eher verhalten, keines dieser anbiedernden Anwesen, wo man der Meinung war, dass das Anbringen von möglichst vielen alten Ackergeräten und Uraltfotos dem Ambiente zuträglich war.
    Irmi öffnete die Tür zum WC und brauchte ein paar Sekunden, bis sie überrissen hatte, dass sie im Herrenklo gelandet war. Was war das denn? Keine schnöden Pissoirs in Keramikweiß, nein, das war Sanitärkunst auf höchstem Niveau. Man(n) urinierte gegen eine Glaswand, die dann von einem Wasserfall gespült wurde. Wahnsinn!
    »Andrea!«, rief Irmi.
    »Was machst du denn im Herrenklo?«
    »Schau dir das an!«
    Auch Andrea stand und staunte. »Das ist ja cool.«
    »Ja, da pieselt es sich bestimmt ganz anders!«, meinte Irmi grinsend.
    Es war ein wenig so, als wäre sie mit einer Nichte oder einem Patenkind unterwegs. Allein, sie hatten einen Mord zu klären. Oder zwei Morde? Also retour zur Theke.
    »Interessantes Herrenklo!«, sagte Irmi.
    Franz Utschneider lachte. »Ich glaub, wir haben mittlerweile mehr Weiberleit da drin als Männer. So, und was kann ich jetzt für euch tun?«
    »Haben Sie etwas von dem Toten gehört, der gestern am Speichersee gefunden wurde?«
    »Ja, ich war allerdings unten in Garmisch. Auch von meiner Belegschaft war niemand da. Wenn Sie also hoffen, wir hätten was gesehen, ist das leider Fehlanzeige.«
    »Haben Sie denn gehört, wer der Tote ist?«
    »Nein, weiß man das denn schon?«
    »Ja, der Notarzt hat ihn gleich identifiziert. Und Sie kennen ihn sicher auch.«
    Er lachte kurz auf. »Prominenz? Der Bürgermeister? Gott Vater Neureuther? Gott Sohn Neureuther? Maria, die schnelle Riesch? Kathi Witt, die versucht, die Olympiabewerbung zu retten? Ostcharme gegen Werdenfelser Bauernschädel scheitert in jedem Fall.«
    »Na ja, prominent nicht gerade, aber bekannt am Berg. Kannten Sie Xaver Fischer?«
    »Den Fischer?« Er klang überrascht, nicht sonderlich betroffen und tat Irmi auch nicht den Gefallen, von sich aus mehr dazu zu sagen.
    »Sie kannten Herrn Fischer?«
    »Sicher. Kommen Sie kurz mit raus.«
    Sie traten auf die Terrasse. »Da hockt er den halben Winter.« Er wies in Richtung des kleinen Lifthäusels. »Das ist der Adamswiesenlift, da hockt der Xaver und hat uns im Blick. Das macht der mit Absicht.«
    »Was, Herr Utschneider?«
    »Na, auf den Posten am Adamswiesenlift zu bestehen. Er meint, er provoziert uns damit. Dabei regt er sich ja nur selber auf. Hat ihn ein Herzinfarkt dahingerafft?«
    »Nein, Herr Fischer wurde ermordet. Ein Herzinfarkt war das nicht.«
    »Ach! Man soll sich eben nicht mit jedem anlegen.«
    Das war spontan gekommen. Ohne zu taktieren. »Sie waren also nicht direkt Freunde?«, fragte Irmi.
    »So könnt man sagen.«
    »Warum?«
    »Das ist eine längere G’schicht.«
    »Ach, wir haben Zeit. Sie wahrscheinlich nicht, aber ich fürchte, die müssen wir uns nehmen.«
    Er nickte. »Setzen wir uns oben hin, da sind wir niemandem im Weg. Ich bring noch drei Cappuccini mit. Passt das? Oder was anderes?«
    »Nein, bestens.«
    Irmi und Andrea stiegen ins Obergeschoss, wo sie sich hinter einen Zaun aus lauter K2-Skiern setzten. Hier steckte Geld drin und Geschick, so viel war klar. Wenig später setzte Franz Utschneider die Tassen vor

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