Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
Vom Netzwerk:
erklärte Peter. „Sonst funktioniert es nicht
richtig."
    „Scheiß auf die Weiden
und scheiß auf die Schafe", erklärte Vicki, und ihr Tonfall erinnerte im
Gegensatz zu ihren Worten an die Verkehrserziehung im Kindergarten. „Euer
Leben ist wichtiger. Entweder ihr laßt diese Schafe für eine Weile alleine,
oder ihr bringt sie näher ans Haus."
    Die beiden tauschten
besorgte Blicke aus.
    „Es sind nicht nur die
Schafe... ", begann Rose.
    „Sondern?"
    „Dies ist die Grenze
unseres Reviers. Sie muß markiert werden."
    „Was meinst du damit:
markiert?" fragte Vicki, obwohl sie eine ziemlich genaue Vorstellung zu
haben glaubte.
    Rose machte eine
Geste, ihre Hände waren schmutzig. „Sie wissen schon: markiert eben. Duftmarken
gesetzt."
    „Ich hätte geglaubt,
das sei schon längst passiert."
    „Nun ja, aber man muß
es immer wiederholen."
    Vicki seufzte. „Also
seid ihr bereit, euer Leben zu riskieren, um an einen Pfosten zu pissen?"
    „So einfach ist es nicht."
Auch Rose seufzte. „Aber ich glaube nicht."
    „Ich glaube, wir
könnten mit Onkel Stuart reden... ", schlug Peter vor.
    „Tu das", stimmte
Vicki ihm zu. „Aber tu es daheim im Haus. Jetzt."

„Aber..."
    „Nein." Die Dinge
waren in letzter Zeit für Vicki etwas seltsam gelaufen - ihre Augen, Henry,
Werwölfe -, aber jetzt arbeitete sie und befand sich dadurch ungeachtet der
Umstände wieder auf festem Boden. Zwei Schüsse waren aus diesen Bäumen
abgefeuert worden, und irgendwo in den Wäldern würde es winzige Überbleibsel
geben, die selbst die akribischsten Verbrecher zurückließen, Beweise, die sie
aus den Wäldern heraus direkt zu diesem Mistkerl führen würden.
    Die Zwillinge hörten
die Veränderung in ihrer Stimme, sahen die Änderung in ihrem Benehmen und
reagierten. Wolke stand auf, schüttelte sich und hüllte sich für einen
Augenblick in eine Aureole aus feinen weißen Haaren. Peter zog sich mit einer
Hand auf Wolkes Schulter auf die Füße. Er steckte die Daumen in den Bund seiner
Shorts, dann hielt er inne. „Würde es Ihnen etwas ausmachen?" fragte
er und deutete mit dem Kinn auf ihre Schultertasche.
    Vicki seufzte und
fühlte sich plötzlich alt. Der Abstand zwischen 31 und 17 war wesentlich größer
als der Abstand zwischen 31 und 450. „Ich nehme an, Ihre Nase verrät Ihnen, daß
es immer noch sicher ist?"
    „Hand aufs Herz und in
den Schwanz gebissen."
    „Geben Sie her",
antwortete sie und streckte die Hand aus.
    Er grinste, streifte
die kurze Hose ab und warf sie Vicki zu. Peter streckte sich, dann streckte
sich Sturm, und dann sprangen er und Wolke zurück in Richtung Haus.
    Vicki beobachtet sie,
bis sie den näheren der beiden Zäune übersprangen, stopfte Peters kurze Hosen
in die Tasche und wandte sich den Wäldern zu. Das Unterholz schien bis zu den
Baumkronen zu reichen, von denen jedes Blatt in der Augusthitze still und träge
herabhing. Wer ahnte schon, was dort drin war? Sie verdammt nochmal nicht.
    Am Rande des Feldes
blieb sie stehen, straffte ihre Schultern, holte tief Luft und drang in die
Wildnis ein. Irgendwie zweifelte sie daran, daß es Spaß machen würde.

Barry Wu blinzelte
einen Schweißtropfen aus seinem Auge, warf einen Blick durch das vordere Visier
und senkte den Lauf seiner 30-06er Springfleld einen Millimeter.
    Normalerweise zog er
es vor, auf gute, altmodische Ziele zu schießen, die in der größten Entfernung,
die bei der Genauigkeit noch möglich war, aufgestellt waren. Er hatte jedoch
gerade eine Reihe von Niedriggeschwindigkeitsgeschossen befüllt - die Art, die
bei einhundert Metern ballistisch so reagierte wie ein normales Geschoß bei
fünf - und wollte sie ausprobieren. Er hatte seine eigenen Patronen befüllt,
seit er ungefähr vierzehn war, aber in letzter Zeit hatte er mit exotischeren
Varianten begonnen, und diese waren die ersten dieser Art, die er ausprobierte.
    Hundert Meter entfernt
wartete die Bleisilhouette eines Grizzlybärs, verkleinert im Maßstab von 1:5
wie die Geschosse, die er auf sie schießen wollte.
    Die Kugel schlug mit
einem befriedigend harten Geräusch in das Ziel ein, und Barry fühlte einen Teil
der Anspannung aus seinem Nacken und seinen Schultern weichen, als der Grizzly
zu Boden ging. Er betätigte den Kammerverschluß, warf die gebrauchte Patrone
aus und schob die nächste in die Kammer. Schießen beruhigte ihn immer. Wenn es
gut lief, und das war es in letzter Zeit immer, dann wurden er und sein Gewehr
Teil einer Einheit, einer die Erweiterung des

Weitere Kostenlose Bücher