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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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letzte Mal, als sie zusammengearbeitet hatten, näher
daran gewesen war, getötet zu werden, ab in den neun Jahren bei der
städtischen Polizei.
    „Und diesmal werde ich
bei lebendigem Leib gefressen." Sie rieb mit der rauhen Spitze ihres
Turnschuhs über einen Stich an der Rückseite ihres Beines. .Vielleicht habe
ich es ja falsch angefangen. Vielleicht hätte ich mit den Leuten anfangen
sollen? Was zum Teufel kann ich hier draußen schon herausfinden?" Dann
erstarrte ihre Hand über einem Fleck Kiefernnadeln und zog sich langsam zurück,
bis die Nadeln wieder im Sonnenlicht lagen.
    Der Brandfleck war so
schwach, daß sie den Kopf genau im richtigen Winkel halten mußte, um ihn zu
erkennen. Ungefähr fünf Zentimeter lang und knapp anderthalb Zentimeter breit
lief eine unwesentlich dunklere Linie über den hellbraunen Teppich aus toten
Nadeln - die Spur, die eine verbrauchte Patrone hinterließ, wenn sie auf
brottrockenem Untergrund liegenblieb.
    Na gut, zwang die
Ehrlichkeit sie einzugestehen, sie könnte auch von einer Reihe anderer
Dinge verursacht worden sein - wie saurem Regen oder Hasenpisse. Aber für sie
sah es nach der Schmauchspur einer Patrone aus. Natürlich könnte sie auch
von einem Jäger mit Jagdschein stammen, der hier draußen das abgeknallt hat,
was auch immer Jäger mit Jagdschein abknallen mögen.

Es gab jede Menge
Stellen kahlen Felsens in der Nähe, auf denen der Schütze gestanden haben
könnte, um seine Metallhülse aufzuheben, und jede Menge Stellen, die Vicki
selbst freigelegt hatte, aber sie suchte dennoch nach Spuren. Die Erwartung,
nichts zu finden, minderte jedoch nicht ihre Enttäuschung, als dies tatsächlich
eintrat.
    Sie sollte besser
versuchen herauszufinden, von wo der Schuß gekommen war. Der Felskamm war kaum
75 Zentimeter höher als der Waldboden, und das Blickfeld von dort oben war
nicht besser. Vicki blickte hinauf. Die Kiefer war höher als die meisten Bäume
um sie herum, aber ihre Zweige hingen schwer von Nadeln direkt bis auf den
Boden. Dann entdeckte sie an der Nordseite einen Eingang in diese schwach
beleuchtete Höhle aus Ästen, die von lebenden Nadeln überdacht und deren Boden
mit toten Nadeln bedeckt war. Es war still dort drinnen, fast kühl, und die
Zweige führten gleichmäßig wie eine Leiter am Baum hoch; das war gut, denn
Vicki konnte kaum sehen.
    Das war es. Das mußte
es sein.
    Hatte sie die Kiefer
vom Feld aus gesehen? Sie konnte sich nicht erinnern, Bäume sahen für sie alle
gleich aus.
    Sie betrachtete ein
paar winzige Triebe, die dicht am Stamm abgeknickt worden waren; ihre Nase
berührte dabei fast die Baumrinde. Sie konnten von jemandem abgebrochen worden
sein, der nach Halt für seine Füße suchte. Oder sie könnten von
übergewichtigen Eichhörnchen abgebrochen worden sein. Es gibt nur einen Weg,
es herauszufinden. Sie setzte ihre Brille fester auf die Nase und schwang
sich auf den ersten Ast.
    Das Klettern war nicht
so leicht, wie es vom Boden aus ausgesehen hatte. Die unzähligen winzigen
Ästchen stachen, pieksten und hinderten sie ganz allgemein am Vorwärtskommen,
und das ganze verdammte Ding bewegte sich. Vicki war tatsächlich seit etwa 1972
auf keinen Baum mehr geklettert, und allmählich erinnerte sie sich auch, warum.
    Wenn ihre Nase nicht
etwa zwei Zentimeter entfernt an dem Turnschuhabdruck vorbeigeschrammt wäre,
hätte sie ihn wohl nicht gesehen. Dicht am Stamm war auf einem flachgedrückten
Klecks Kiefernharz eine gut sechs Quadratzentimeter große Trittspur. Nicht
ausreichend für eine Verurteilung, nicht wenn jeder Mann, jede Frau und jedes
Kind im Land zumindest ein Paar Laufschuhe besaß; aber es war ein Anfang. Die
Masse war so weich, daß es den Abdruck zerstört hätte, wenn sie sie vom Baum
entfernt hätte, also machte sie - bedenklich auf einem Bein balancierend

- ein paar rasche
Skizzen, dann stellte sie den Fuß so dicht wie möglich daneben und zog sich
hoch.
    Ihr Kopf brach durch
ins direkte Sonnenlicht. Sie blinzelte und fluchte, und als sie wieder sehen
konnte, fluchte sie erneut.
    „Mich laust der
Affe... "
    Sie war weiter in die
Wälder hineingegangen, als sie geglaubt hatte. Ungefähr fünfhundert Meter
entfernt Richtung Norden war die Stelle, wo Ebenholz erschossen worden war.
Eine halbe Drehung, und sie konnte die kleinere Weide sehen, wo Silber getötet
worden war, etwas näher, aber immer noch erstaunlich weit entfernt. Wenn Barry
Wu den Abzug betätigt hatte, dann sollte er keine Probleme haben, in

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