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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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Mann? Er
hatte seinen Strafzettel wegen Falschparkens rechtzeitig bezahlt, hatte keinen
Einspruch gegen den Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens erhoben, den er vor
einem Jahr bekommen hatte, und hatte keine Vorstrafen. Seine Bücher verkauften
sich gut, er erledigte seine Bankgeschäfte über die Canada Trust, er zahlte
Steuern, und die Wohltätigkeitsorganisation seiner Wahl schien das Rote Kreuz
zu sein. Nicht viele Menschen kannten ihn, und der Nachtportier seiner
Eigentumswohnung respektierte und fürchtete ihn zugleich.
    Das war alles gut und
schön, aber viele schriftliche Dokumente, die ein moderner Mensch seit seiner
Geburt mit sich herumschleppte, fehlten in Fitzroys Leben. Nicht die wichtigen,
gab Celluci zu, während er sein Hemd in die Hose schob, aber genug kleine
Dinge, daß bei ihm die Alarmglocken schrillten. Er konnte nicht tiefer graben,
ohne daß seine von Anfang an alles andere als dem Berufsethos entsprechenden
Ermittlungen ans Tageslicht kamen, aber er konnte das, was er herausgefunden
hatte, Vicki zeigen. Sie war Polizistin gewesen. Sie würde wissen, was die
Löcher in Fitzroys Hintergrund bedeuteten.

Organisiertes
Verbrechen. Die Polizei stieß in Kanada nicht oft darauf, aber das Muster
paßte.
    Mike grinste. Vicki
würde eine Erklärung fordern. Er hoffte, daß er dort sein würde, um zu hören,
wie Fitzroy sich herauszureden versuchte.
    14:15. Familiäre
Verpflichtungen würden ihn bis mindestens fünf in Scarborough festhalten, und
selbst dann würden seine Schwestern protestieren. Ihn schauderte. Zwei Stunden
verbrannte Hamburger essen, umgeben von einer Horde kreischender Neffen und
Nichten, und mitanhören, wie seine Schwager über die steigenden
Verbrechensraten diskutierten und die Polizei kritisierten: was für eine Art,
einen Sonntagnachmittag zu verbringen.
    „Gut, wenn das
,Schützen' im Angler- und Schützenverein sich auf den Schießplatz und so
bezieht", Peter, der Rose davon überzeugt hatte, daß er an der Reihe wäre
zu fahren, fuhr vorsichtig vom Parkplatz, „wofür steht dann die Angel?"
    „Ich habe keine
Ahnung", gab Vicki zu und strich die Wegbeschreibung auf ihrem Knie glatt.
Die Serviette hatte Fettflecke, aber die Karte war tatsächlich recht lesbar.
Vielleicht unterrichten sie Fliegenfischen oder so was."
    „Fliegenfischen?"
wiederholte Rose.
    „Dafür bräuchte man
ein verdammt dünnes Garn, Kumpel", ergänzte Peter und wandte sich nach
Norden.
    Vicki verbrachte die
nächsten paar Blocks damit zu erklären, was sie darüber wußte, wie man winzige
Federstückchen an Haken band. Wie Erklärungen nun einmal sind, war diese nur
oberflächlich. Sie hatte auch auf Nachfrage eine Ahnung, warum theoretisch
reife Erwachsene oberschenkeltief in einem eiskalten Fluß stehen und bei
lebendigem Leibe von Insekten aufgefressen werden wollten, nur um, wenn sie
Glück hatten, etwas zu essen, das nach dem Kochen noch nicht einmal wie Essen
aussah, sondern sie eher vom Teller aus in seiner vollen fischigen Gesamtheit
anstarrte. Sie war aber bereit zuzugeben, daß die Geschmäcker verschieden
waren.

Obwohl Peter ebenso
peinlich genau fuhr wie Rose, ließ er sich leichter ablenken - dauernd lenkten
Lichter oder Bewegungen seine Aufmerksamkeit von der Straße ab.
    Wieder einmal
entsprechen Werwölfe der statistischen Norm, dachte Vicki und blinzelte wegen des
blendenden Lichts auf der Windschutzscheibe, und wir sehen, warum weibliche
Teenager weniger Unfälle bauen als männliche. „Es ist rot, Peter."
    „Ich sehe es."
    Es dauerte einen
Moment, bis Vicki merkte, daß sie nicht langsamer wurden. „Peter... "
    Seine Augen waren weit
aufgerissen, seine Eckzähne zeigten sich. Sein rechtes Bein trat verzweifelt
gegen den Boden. „Die Bremsen greifen nicht."
    „Scheiße!"
    Dann waren sie auf der
Kreuzung.
    Vicki hörte Reifen
quietschen. Die Welt verlangsamte sich. Sie drehte sich um, konnte den LKW
sehen, fast schon zu nah, um das Nummernschild lesen zu können, und wußte, daß
ihnen keine Chance blieb, nicht erwischt zu werden. Sie brüllte Peter zu, Gas
zu geben, und der Wagen machte einen Ruck vorwärts. Der Kühlergrill des Lasters
füllte das Fenster und begann dann mit schrecklicher Präzision, sich durch die
hintere Beifahrertür zu bohren. Glasscherben tanzten durch die Luft und spiegelten
das Sonnenlicht in Millionen scharfkantiger Regenbogen wider.
    Die Welt kehrte zu
ihrer normalen Geschwindigkeit zurück, als die beiden Fahrzeuge über die
Kreuzung

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