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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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vorschriftsmäßig neutraler Gesichtsausdruck.
Sein jüngerer Partner war bei den Zwillingen, und die beiden aus dem zweiten
Wagen kümmerten sich um den Verkehr und die Menschenmenge. Sie hörte, wie Peter
begann, etwas von versagenden Bremsen zu stammeln, und beschloß, ihn für den
Augenblick in Ruhe zu lassen. Ein bißchen Hysterie würde nur helfen, die Polizei
davon zu überzeugen, daß er die Wahrheit sagte. Bei Menschen, die zu ruhig
waren, hatte man oft den Eindruck, sie hätten etwas zu verbergen.
    „Soweit ich das
beurteilen kann", sagte sie, „geht es uns gut."
    Er zog die Augenbrauen
hoch. „Und Sie sind?"

„Oh, Entschuldigung.
Victoria Nelson. Ich war bei der Polizei von Toronto, bis meine Augen mich im
Stich gelassen haben." Es tat nicht einmal mehr weh, es zu sagen.
Vielleicht stand sie unter Schock. „Ich war im BMW." Sie kramte ihren
Ausweis heraus und gab ihn ihm.
    „Sie sind
gefahren?"
    „Nein, das war
Peter."
    „Es ist Ihr Auto?"
    „Das eines Freundes.
Er hat es uns für heute geliehen. Als Peter versuchte, an der Ampel
anzuhalten, versagten die Bremsen. Wir konnten nicht bremsen." Sie machte
eine Handbewegung in Richtung LKW. „Er hatte keine Chance, uns zu
verfehlen."
    „Tauchten direkt vor
mir auf", stimmte der Fahrer des LKW zu und wischte sich das Blut von
seiner Wange. „Noch nicht mal 50 Kilometer, und die ganze Vorderseite wird neu
lackiert werden müssen." Er stieß einen tiefen Seufzer aus, wobei sein
Bauch auf und ab hüpfte. „Meine Frau wird mir den Arsch aufreißen."
    „Sie funktionierten
vorher?"
    „Wir hielten gerade
ein Stück die Straße hinunter an, ohne... " Die Welt verrutschte. „...
Probleme."
    „Ich glaube, Sie
sollten sich hinsetzen." Die Hand des Polizisten schloß sich um ihren
Ellbogen.
    „Mir geht es
gut", protestierte Vicki.
    Er lächelte. „Sie
haben eine purpurrote Beule von der Größe eines Gänseeis auf der Stirn. Auf
Anhieb würde ich sagen, daß es Ihnen nicht so gut geht."
    Sie berührte leicht
ihre Stirn, und leuchtend weiße Sterne schossen von ihren Fingerspitzen nach
innen. Plötzlich tat es weh. Sehr. Ihr ganzer Körper schmerzte, und sie
erinnerte sich nicht mehr, wie oder wann es passiert war. „Ich werde zu alt für
diese Scheiße", murmelte sie und ließ sich von dem Polizisten an den
Straßenrand führen.
    „Wem sagen Sie
das." Er ließ sie sanft auf dem Randstein sinken. „Sie bleiben jetzt da
sitzen. Wir sorgen dafür, daß die Leute von der Ambulanz nach Ihnen
sehen."
    Alles schien ungefähr
15 Zentimeter von dort entfernt zu sein, wo es sein sollte. „Ich glaube",
sagte sie langsam, „das wäre gar keine schlechte Idee. Die Fahrzeugpapiere,
Versicherung, alles im Handschuhfach."

Er nickte und ging zum
Auto. Vicki hörte auf, alles zu verfolgen.
    Als die Sanitäter ihr
vorschlugen, ins Krankenhaus zu gehen, leistete sie keinen großen Widerstand,
sondern zog nur Dr. Dixons Telefonnummer aus ihrer Handtasche, bat darum, daß
er sofort angerufen wurde, und bestand darauf, daß Rose und Peter mitkamen. Die
Polizisten, die rasch die Familienähnlichkeit zwischen den Zwillingen und einem
Mitglied ihrer eigenen Leute erkannt hatten, übergingen die Proteste der
Sanitäter und halfen allen dreien hinten in den Krankenwagen.
    „Wir legen Ihnen
nichts zur Last", erklärte ihr der ältere Polizist und gab ihr die
Visitenkarte des Abschleppunternehmers, „aber wir werden die Mechaniker diese
Bremsen prüfen lassen. Das ist die Werkstatt, zu der er das Auto bringt."
    Vicki nickte und
verstaute die Karte in ihrer Tasche.
    Als der Krankenwagen
wegfuhr, blickte der Abschleppunternehmer auf das Wrack und schüttelte den
Kopf. „Gut, daß sie keinen einheimischen Wagen gefahren sind."
    „Sturm. Sturm!"
    Sturm leckte Wolke
noch einmal hektisch und sah dann zu Dixon auf.
    „Geh in die Küche und
hol mir ein Glas Wasser." Vicki machte Anstalten, aus ihrem Stuhl
aufzustehen, aber der alte Mann hielt sie mit einer Handbewegung zurück. „Nein,
ich möchte, daß Sturm geht. Laß das Wasser so lange laufen, bis es kalt ist.
Wenn Eis im Gefrierschrank ist, solltest du es benutzen."
    Mit auf dem Hartholz
kratzenden Krallen verließ Sturm den Raum. Das Geräusch ging durch den Flur
weiter und hörte dann auf. Vicki vermutete, daß er sich verwandelt hatte.
Wolke, deren Fell von Sturms Zunge in feuchten Stacheln abstand, schüttelte
sich energisch, dann legte sie ihren Kopf auf die Vorderpfoten und schloß die
Augen.
    Dixon seufzte.

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