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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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überzeugt
gewesen, daß sie einander nie wiedersehen würden, einander nie wiedersehen
dürften.
    Als sei er in der Lage, ihre Gedanken zu lesen, kam
Celluci genau in diesem Moment ins Zimmer und fauchte: „Ich dachte, Vampire
können sich kein Revier teilen."
    Vicki hob das Kinn. „Ich weigere mich schlichtweg, Sklavin
meiner Natur zu sein."
    Mike schnaubte. „Ja. Toll. Erzähl das der Vampirin, die
früher mal hier wohnte."
    „Ich war ja verhandlungsbereit." Vicki protestierte,
aber sie fühlte, wie sie unwillkürlich die Fangzähne entblößte. Die andere
Vampirin hatte Vicki verhöhnt, indem sie einen von Vickis Freunden umgebracht
und die Innenstadt von Toronto für sich beansprucht hatte. Als Vicki die
Gegnerin schließlich getötet hatte, hatte sie dabei keinerlei Bedauern verspürt
und auch keine Schuldgefühle und schon gar nicht das Bedürfnis, Detective
Sergeant Michael Celluci in allen Einzelheiten über das Vorgefallene zu
informieren. Nicht nur, weil Celluci nun einmal war, was er war - in diesem
Falle eben ein Mensch -, sondern eher, weil er war, wie er war. Er hätte die
Sache nicht verstanden, und Vicki wußte, daß sie es nicht hätte ertragen
können, wenn Mike sie so angesehen hätte, wie er manchmal Henry ansah.
    Also hatte sie ihm nur mitgeteilt, daß sie gewonnen hatte.
    Aus Vickis halbherzigem Knurren wurde fast so etwas wie
ein Lächeln. „Henry und ich kommen schon zurecht. Das schaffen wir."
    Celluci versteckte sein eigenes Lächeln hinter seinem
Kaffeebecher. Diesen Ton kannte er, und er fragte sich belustigt, ob Henry
eigentlich klar war, wie wenig Wahl ihm in der Revierfrage blieb. Celluci
wollte zwar nicht, daß Vicki nach Vancouver fuhr, wußte aber, daß er sie nicht
würde aufhalten können - dazu war er nicht selbstmörderisch genug veranlagt. Da
sie nun mal - so oder so - zum Fahren entschlossen schien, würde er

sie auf keinen Fall allein fahren lassen. Zu sehen, wie
seine blutsaugende königliche Bastardheit von Vickis Weigerung, sich seinen
Erwartungen entsprechend zu verhalten, wie von einer Dampfwalze überrollt wurde
-»Ins würde bestimmt Spaß machen. „Die Runde geht an dich. Ich komme mit."
    „...im Moment ist alles ziemlich ruhig, und ich habe die
Zeit."
    Inspektor Cantree schnaubte. „Zeit hätten Sie immer,
Detective. Ich wundere mich nur darüber, daß Sie sich wirklich ein wenig davon
nehmen wollen."
    Celluci zuckte die Achseln. „Es geht um einen Freund
Vickis da im Westen."
    „Einen Freund Vickis. Ach so." Der Inspektor starrte
auf den Ölfilm auf seinem Kaffee. In seiner Pranke wirkte der schwere Keramikbecher
fast zierlich. „Wie geht es unserer Victory dieser Tage? Ich habe gehört, sie
war mit ein paar ziemlich merkwürdigen Fällen befaßt, seit sie zurück
ist."
    Celluci zuckte erneut die Achseln. „Irgendwer muß die ja
bearbeiten, und ein Gutes hat es: Die Leute rufen Vicki, nicht uns."
    „Stimmt." Cantrees Augen wurden schmal, und der
Blick, den er seinem Untergebenen zuwarf, wirkte recht nachdenklich. „Von
Ihnen hatte ich nie den Eindruck, Sie seien der Typ für diese ganze paranormale
Okkultismusscheiße ."
    Mit Mühe unterdrückte Celluci ein drittes Achselzucken.
„Meist macht sie ja auch den ganz normalen, ziemlich langweiligen Kram.
Betrogene Eheleute, betrogene Versicherungen, Sie wissen schon."
    „Meist", wiederholte Cantree. Das klang nicht wie
eine Frage, also gab Celluci auch keine Antwort.
    Inspektor Cantree wäre einst fast der erleuchtete Jünger
eines uralten ägyptischen Gottes geworden und war diesem Schicksal nur um
Haaresbreite entronnen. Die anderen, die auch in den Zauberbann der Gottheit
geraten waren, hatten sich für das Geschehen eigene Erklärungen zurechtgelegt,
aber Cantree hatte darauf beharrt, die Wahrheit zu erfahren. Danach war er nie
wieder auf die Sache zu sprechen gekommen, und so vermochte Celluci nicht zu
sagen, wieviel sein Chef von dem, was er sich hatte anhören müssen, auch
wirklich geglaubt hatte.

Die Erinnerung an diese Vorkommnisse stand einen
Augenblick lang zwischen den beiden Männern im Raum. Dann wischte Cantree sie
beiseite. Die Geste, mit der er das tat, war eindeutig, und Celluci hätte sie
mühelos wie folgt übersetzt: In diesem Jahr schon allein in dieser Stadt siebenundvierzig
Mordfälle. Ich habe genug um die Ohren. „Nehmen Sie ruhig Urlaub, Detective.
Aber in zwei Wochen will ich ihren Hintern wieder hier sehen, ausgeruht und
arbeitswillig."
    „In diesem Ding kommen wir nie

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