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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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außer Gefecht, und es ist
egal, ob der tot ist oder nicht."
    Das war egal, da hatte Vicki durchaus nicht Unrecht. Aber
Mikes Reaktion hatte mit dem Geist an sich nichts oder doch nur am Rande etwas
zu tun. Mike schob sich an Vicki vorbei und stürmte aus dem Büro, da der
Hauptraum mehr Platz dafür bot, aufgeregt auf und ab zu gehen. „Weißt du, wie
weit Vancouver ist?"
    „Etwa 4.500 Kilometer."
    Er stürmte zur Tür und wieder zurück. „Hast du dir
klargemacht, wie kurz die Nächte um diese Jahreszeit sind?"
    „Knapp neun Stunden lang." Vickis Ton legte nahe, daß
diese Tatsache sie auch nicht gerade erfreute.
    „Erinnerst du dich, wie du endest, wenn du bei
Sonnenaufgang noch draußen bist?"
    „Gut durch."
    Mit ausgebreiteten Händen wippte Mike auf den Ballen auf
und ab. „Du willst also 4.500 Kilometer zurücklegen, in Etappen, die knappe
neun Stunden dauern dürfen, ohne Zuflucht vor der Sonne? Hast du überhaupt
einen Begriff davon, wie gefährlich das ist?"
    „Ich will schon seit längerem einen gebrauchten Kleinbus
kaufen und den entsprechend umbauen."
    „Entsprechend umbauen!" wiederholte Celluci ungläubig
und versuchte, seine Besorgnis als Wutanfall zu tarnen. „Du gibst doch den
ganzen Tag lang eine feststehende Zielscheibe ab, egal wo du auch parkst!
Willst du einfach nur darauf warten, daß du zu Holzkohle verglühst?"
    „Dann komm doch mit."

„Ich soll mitkommen? Um dem verdammten Henry einen
Gefallen zu tun?"
    Vicki stand ganz langsam auf und starrte den Freund mit
zusammengekniffenen Augen an. „Also darum geht es? Um Henry?"
    „Nein!" Das stimmte auch - zumindest teilweise. „Es
geht darum, daß du dich unnötig in Gefahr begibst. Haben die in British
Columbia keine Privatdetektive?"
    „Keine, die mit so was umgehen können und keinen, dem
Henry traut." Sie lächelte, ein Lächeln, mit dem sie sich selbst ein wenig
zu verspotten schien, spreizte die Hand, legte sie auf Mikes Brust und fügte im
Takt mit dessen Herzschlag hinzu: „Ich möchte kein Holzkohlenbrikett werden.
Ich könnte deine Hilfe brauchen, Mike!"
    Celluci schloß abrupt den Mund und verkniff sich alles,
was er sonst noch hatte sagen wollen. Die alte Vicki wäre nie in der Lage
gewesen, um Hilfe zu bitten. Als Henry ihr sein Blut gab, hatte er damit nicht
nur ihr Äußeres gewandelt, und dafür haßte Celluci den untoten, Liebesromane
schreibenden königlichen Schweinehund von ganzem Herzen.
    „Ich denke darüber nach", grummelte der Detective.
„Jetzt koche ich erst mal Kaffee."
    Vicki hörte, wie er in die winzige Küche stürmte und dort
Schranktüren heftiger öffnete und schloß, als wirklich notwendig gewesen wäre.
Sie holte tief Luft und erfreute sich an Cellucis Duft. Er hatte immer schon
wunderbar gerochen, einen heißen, männlichen Duft verströmt, und sie war
jedesmal wild geworden, wenn sie einen Hauch davon in die Nase bekommen hatte.
Wild wurde sie immer noch. Aber jetzt machte Mikes Geruch sie noch dazu
hungrig.
    „Bringst du eigentlich nie deinen Müll weg?" zischte
der Detective.
    „Warum sollte ich? Er stammt schließlich nicht von
mir."
    Celluci hatte nicht schreien müssen, Vicki konnte ihn auch
aus der Entfernung gut hören, hätte ihn auch gehört, wenn er geflüstert hätte.
Sie konnte das Blut in seinen Adern hören, und manchmal glaubte sie, sogar
seine Gedanken hören zu können. Bestimmt machte er sich wirklich Sorgen um die
Gefahren, die die Reise mit sich brachte; im Grunde jedoch wollte er nur
deswegen nicht mit nach Vancouver, weil er Henry Fitzroy keinen Gefallen tun
mochte. Aber genausowenig mochte er sie allein nach Vancouver - und somit zu
Henry - fahren lassen.
    Vicki schloß die Buchungen ab, an denen sie gesessen
hatte, als Henrys Anruf sie unterbrochen hatte, sicherte die Dateien und
wartete darauf, daß Mike seine Entscheidung traf, wobei sie sich fragte, ob ihm
klar war, daß sie gar nicht vorhatte, ohne ihn loszufahren.
    Die Tatsache, daß Henry von einem Geist verfolgt wurde,
der Ratespiele mit tödlichem Ausgang mit ihm veranstaltete, überraschte Vicki
nicht. Es gab auf der Welt nicht mehr viel, was sie überraschen konnte. Es gibt
mehr Dinge zwischen Himmel und Erde ... das Zitat prangte auf Vickis Visitenkarte.
Shakespeare hatte ja keine Ahnung!
    Was Vicki wirklich überraschte, war die Tatsache, daß
Henry sich an sie gewandt hatte. Daß er sie gebeten hatte, sein kleines Rätsel
lösen zu helfen. Er war bei ihrer Trennung damals so felsenfest davon

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