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Huff, Tanya

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Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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Gesicht des Freundes
erkennen zu können. „Hör bloß auf, dir jede Wiederholung von Kung Fu reinzuziehen.
Du hörst dich an wie ein wichtigtuerisches Arschloch, und das sage ich dir zu
deinem eigenen Besten, weil wir Freunde sind." Ehe Henry noch über eine
Antwort nachdenken konnte, fügte sie hinzu: „Vielleicht hättest du dich ja
einfach die ganze Zeit schon auf die Qualität deiner Ausbildung verlassen
sollen."
    „Die ganze Zeit über?"
    Vicki verzog die Lippen. „Ja, die ganze Zeit über - von
dem Moment an, wo ich in Vancouver eingetroffen bin."
    „Du wirst dich doch aber sicherlich noch daran erinnern,
daß ich dir beigebracht habe, daß sich unsereins nie das Revier mit einem
anderen Vampir teilt."
    „Was nur beweist, wie wenig Ahnung du in Wirklichkeit
hast!" verkündete Vicki und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem
Berichtsheft zu. „Ah! Hier!" Zufrieden wies sie auf einen der Einträge:
„Um 5:09 Uhr sind hier zwei Bullen aufgetaucht - ebenso eine Dr. Mui -,
offenbar lag einer ihrer Patienten im Sterben. Sie hat die Bullen in der Klinik
herumgeführt, und dann sind sie gegangen. Das heißt, sie hatten ihn weggeschafft,
ehe die Bullen kamen. Diese elenden Schweinehunde."
    „Ich verstehe nicht, wie ..."
    „Das ist doch egal, oder? Komm!" Vicki schleuderte
das Heft in den Operationssaal - sollten die sich doch fragen, wie es dahin
gekommen war - und machte sich auf den Weg. „Ich glaube ja nicht, daß wir eine
Nachsendeadresse finden, aber vielleicht haben die in dem Zimmer etwas
vergessen, was uns weiterhelfen könnte."
    Aber sie fanden nichts in dem verdeckten Krankenzimmer,
außer dem Duft dreier Männer und einer Frau.
    Angespannt stand Vicki neben dem leeren Bett und zwang
sich, außer Mikes Leben auch noch eines der anderen zu identifizieren. „Dr.
Mui."

Henry runzelte die Stirn; unter der gerade mühsam
rekonstruierten Schicht Leben erkannte er in der Stimme der Gefährtin den Tod.
„Was ist mit Dr. Mui?"
    „Sie ist an der Sache beteiligt. Dies ...", Vicki
wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht umher und fächelte sich Luft in die
Nase. „Das ist die Frau, die Celluci die Spritze gegeben hat."
    „Bist du sicher?"
    „Da kannst du dich voll auf mich verlassen; ich lege
großen Wert darauf, nie zu vergessen, nach welchen anderen Frauen er gerochen
hat."
    Inzwischen habe ich das Gefühl, ich muß mich bei Mike
entschuldigen, sinnierte Henry und trat einen Schritt zurück, um Vicki nicht
im Weg zu stehen. Mit territorialen Imperativen ist er weit besser vertraut,
als ich angenommen hatte. „Wohin jetzt?"
    „Ins Büro von Dr. Mui."
    „... da ist er - sicher auf der zweiten! Nicht zu fassen -
welch ein Tempo! Jeder andere in diesem Spiel hätte es gerade bis zur ersten
geschafft!"
    Augen und Aufmerksamkeit des Mannes waren auf den
Fernseher im Nachbarzimmer gerichtet. Rasch knüllte Sullivan den Beutel, der
die Salzlösung enthalten hatte, zusammen und versetzte der Vorrichtung, an dem
der Beutel und der dazugehörige Schlauch gehangen hatten, einen heftigen Stoß.
Einen Augenblick lang balancierte die Konstruktion aus rostfreiem Stahl in
einem Winkel von 45 Grad zwischen Decke und Fußboden, dann ging sie mit einem
Krach zu Boden, der die Begeisterung des Sportreporters fast noch übertraf.
    Ungeduldig schob er die rostfreien Einzelteile mit dem Fuß
beiseite, stürmte aus dem Zimmer und drehte im Nebenraum die Lautstärke des
Fernsehers so hoch, daß der Ton reichlich verzerrt klang.
    „Was freut Sie so?" zischte er, nachdem er zum Bett
zurückgekehrt war. „Sind wohl ein Oakland-Fan, was?"
    „Bestimmt nicht." Es war Celluci nicht vorgekommen,
als könne er anders als schmerzverzerrt dreinschauen. Man hatte die Nadel
höchst unsanft aus dem Handrücken entfernt, und der Verband, der ein Bluten der
Einstichwunde verhindern sollte, saß so fest, daß ein blauer Fleck garantiert
war. Nun zuckte er zusammen, als die Menge im Kingdome

lautstark auf einen besonders schönen Spielzug reagierte,
wobei die Lautsprecher des Fernsehers begeistert knatterten und quietschten.
    „Was denn dann?" Ärgerlich kniff Sullivan die Augen
zusammen, als nebenan eine Schweigesekunde in einen Werbespot überging, der im
Vergleich zur Stille davor fast ohrenbetäubend laut war. Wütend vor sich hin
grummelnd stapfte er ins Nebenzimmer und drehte den Fernseher leiser. „Sie hatten
wohl gedacht, das kriegt jemand mit und beschwert sich dann über den Lärm,
wie?" Schwielige Finger legten sich um Mikes

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