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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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Sache leiten und denen man Auskünfte
über den Verbleib Michael Cellucis aus dem Leib reißen kann. Damit wäre Vicki
schon vollends zufrieden gewesen.
    Henry spürte die Wut, die in der Freundin heftige und
hitzige Wellen schlug, weshalb er es für klüger und sicherer hielt, Vicki keine
Antwort zu geben. Zumal sie ja recht hatte: Ein gewöhnliches Adreßverzeichnis
hätte ihre Suche um einiges einfacher gestaltet. Irgendwie kann ich immer noch
nicht recht glauben, daß wir das hier tun! dachte Henry, wobei ihm nicht der
Einbruch in Dr. Muis Büro Kopfzerbrechen bereitete.
    Henry teilte Vickis Besorgnis um die Sicherheit des
Detective aus ganzem Herzen, mußte allerdings feststellen, daß die Umstände ihn
fortwährend ab' lenkten. Hier waren sie also, er und Vicki, und arbeiteten
zusammen. Sicher nicht so, wie sie vor Vickis Wandlung zusammengearbeitet
hatten, aber sie kooperierten in engem körperlichen Kontakt. Das war eine so
durch und durch erstaunliche Sache, daß er zu gern jemandem davon erzählt hätte
-allerdings vermochten leider Gottes nur zwei Personen die Tragweite dieser
Ereignisse wirklich nachzuvollziehen. Wobei Vicki keinerlei Interesse daran
hatte und für Henry wenig Befriedigung darin lag, mit sich selbst zu reden.
    „In diesem Ding hier sind nur Patientenakten. Kommst du
denn irgendwie weiter?"
    Henry lenkte seine Gedanken sanft, aber nachdrücklich
wieder auf die vor ihm liegenden Aufgaben. „Anscheinend hat Dr. Mui ein Modem.
Könnte sie denn von hier aus auch in andere Computersysteme eindringen?"
    „In Toronto könnte ich dir mit sechs Anrufen ein halbes
Dutzend Leute besorgen, die so was im Schlaf machen. Kurz gesagt: Ja, könnte
sie. Aber das hilft uns auch nicht... ha!" Triumphierend richtete Vicki
sich auf und schwenkte einen Ordner, den sie aus der untersten Schublade gezogen
hatte. „Wenigstens die kanadische Regierung unterstützt noch die
Papierindustrie! Laut der zentralen Zulassungsstelle von British Columbia hat
sich die gute Frau Doktor gerade einen neuen Wagen zugelegt. Muß ja schön
sein, so was." Vicki verstummte und konzentrierte sich auf die Durchsicht
der Papiere. „Wußtest du, daß ihr Nachbarn seid?"
    Sie zuckte leicht zusammen und tat einen Satz in Henrys
Richtung, als der Freund ihr den Ordner aus der Hand riß, konnte sich dann aber
zusammennehmen und riß ihn nicht wieder an sich.

„Nein, sie ist im anderen Turm, Phase zwei. Er ist erst in
diesem Frühjahr auf den Markt gekommen, und die Wohnungen dort sind unglaublich
teuer." Henry hätte sich fast die Muskeln verknotet, aber letztlich
gelang es ihm, Vicki nicht am Arm zu packen, als diese zur Tür stürzte. Jetzt
war nicht die Zeit, die Grenzen ihrer neuen Beziehung auszuloten. „Wo gehst du
hin?"
    „Wir wissen, wo Dr. Mui ist. Dr. Mui weiß, wo Mike
ist." Im Raum schimmerten drei Lichtquellen: der Monitor und Vickis Augen.
„Vielleicht ist er in ihrer Wohnung. Vielleicht haben wir den ganzen Tag nur
dreißig Meter von ihm entfernt verschlafen."
    „Das bezweifle ich. Das größte Verkaufsargument für diese
Wohneinheiten ist das perfekte Sicherheitssystem: Sie haben dort Tag und Nacht
volle Videoüberwachung. Es wäre für Dr. Mui viel zu riskant, Mike dorthin zu
bringen."
    Unter dem Druck von Vickis Fingern entstanden Beulen und
Kuhlen in der Rückenlehne des Schreibtischstuhls, und das Metall stöhnte und
ächzte protestierend. „Aber trotzdem wird sie wissen, wo er ist."
    „Sie ist wahrscheinlich sogar bei ihm." Warum, das
brauchte Henry nicht zu erläutern. Er warf erneut einen Blick auf die Papiere,
die er immer noch in der Hand hielt und runzelte die Stirn. „Sie hat ihre Wohnung
vom Immobilienbüro Swanson."
    „Swanson? Der Name taucht bei diesen Ermittlungen immer
wieder auf", zischte Vicki. „In dieser Fernsehsendung, in der es um
Organspenden ging, dann hatte er die Computer gespendet, mit denen diese Straßenambulanz
arbeitet, und jetzt hier ..."
    Beide hatten zur selben Zeit dieselbe Idee, aber Vicki war
schneller und erreichte die Tastatur des Computers als erste.
    Swansons Name tauchte in der Tat immer wieder auf, und mit
seiner Hilfe gelangten sie nun auch in Dr. Muis Computersystem.
    „Wonach suchst du?"
    „Nach Swansons Adresse." Es klang wie eine Drohung.
„Am Tatort wird er nicht sein, er ist kein Arzt, hat dort also nichts zu
suchen. Der Puppenspieler bleibt lieber im Hintergrund und zieht von dort aus
seine Fäden." Vicki war zwischen der Notwendigkeit, Celluci so rasch

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