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Huff, Tanya

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Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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darauf, ebenfalls entfernt zu werden. Das ist Cellucis Problem,
stellte Henry dankbar und erleichtert fest, und damit schaltete er den
Fernseher ein.
    Kein Beamter der Toronto Metropolitan Police war an ein
Bett in einer Klinik in North Vancouver gefesselt aufgefunden worden.
    Niemand war verhaftet und des Geschäftes mit
Nierentransplantationen bezichtigt worden.
    Henry stellte das Fernsehgerät ab, und seine Stirn war in
so tiefe Falten gelegt, daß die rotgoldenen Brauen über der Nase
zusammentrafen. „Ich verstehe das nicht", sagte er mehr zu sich selbst als
zu Vicki. „Ich habe doch die Polizei zum Projekt Hoffnung geschickt."
    Um ein Haar hätte Vicki ihm vorgehalten, er sei alt
geworden und habe seine Überzeugungskraft eingebüßt. Aber die Juninächte waren
kurz; sie hatte nicht die Zeit dazu, eine weitere Auseinandersetzung
heraufzubeschwören, nur um Henry zu ärgern. „Dann haben sie ihn nicht
gefunden."
    „Besonders gut versteckt war er aber gar nicht."
    „Dann war er nicht dort."
    „Wenn sie ihn weggeschafft haben ..." Henry ließ den
Satz unbeendet. Vancouver war eine große Stadt. Bei der Vorstellung, Michael
Cellucis Geist könne ihn bis in alle Ewigkeit allnächtlich vorwurfsvoll am
Fußende seines Bettes erwarten, lief Henry ein Schauer über den Rücken.
    „Ich finde ihn bestimmt!"
    „Wie?"
    Mit fließenden Bewegungen, mehr denn je einem Raubtier
gleich, erhob sich Vicki von der Couch. „Wir stellen erst einmal ein paar
äußerst diskrete Ermittlungen an und finden heraus, was letzte Nacht, nachdem

wir weg sind, in der Klinik los war. Dann ...", hier
fingen ihre Augen an zu glitzern, „gehen wir mit Fingerspitzengefühl vor. Oder
dem Gefühl in einem anderen Körperteil. Je nachdem, was wir gern herausreißen
wollen, um unsere Fragen beantwortet zu bekommen."
    Typisch! dachte Celluci und reckte den Kopf, um dem
Verlauf des Schlauchs zu folgen, den man ihm intravenös gelegt hatte. Gute
Ärzte, böse Arzte - keiner von denen macht sich je die Mühe, einem zu erklären,
was sie gerade mit einem anstellen. Ais hätte man kein Recht zu wissen, mit
welchem Feuer man spielt. „Entschuldigen Sie bitte, aber noch gehört dieser
Körper mir!" „Da haben Sie recht."
    Verwundert drehte er den Kopf jetzt so, daß er in das
völlig ausdruckslose Gesicht der Ärztin blicken konnte. Dann wurde ihm klar,
daß er seinen letzten Gedanken laut ausgesprochen hatte. Zwar hatten frühere
Versuche gezeigt, daß Reden nicht allzuviel nützte, aber trotzdem dachte der
Detective, es könne kaum schaden, die nun einmal begonnene Unterhaltung auch
fortzusetzen. „Wenn es Ihnen nichts ausmacht: Könnten Sie mir vielleicht bitte
erklären, was Sie da gerade mit mir machen?" „Ich gleiche den
Flüssigkeitsverlust aus." Damit legte Dr. Mui einen vollen Blutbehälter in
die kleine Kühltasche, die sie mitgebracht hatte. „Sie wissen, daß Sie das Zeug
da nicht unbegrenzt entnehmen können." Dr. Mui schloß die Kühltasche und
wandte sich zum Gehen. „Ja, ich weiß." „Also ist auch ein Labor an der
ganzen Sache beteiligt, nicht wahr?" Die Hand bereits an der Tür blieb die
Ärztin stehen und warf Celluci einen Blick zu, den dieser von seiner Lehrerin
in der dritten Grundschulklasse her kannte, eine Frau, die ihn, wenn ihn sein
Gedächtnis nicht trog, nie besonders gern gehabt hatte. „Seien Sie nicht
albern. Die Labors tun einfach nur das, was man bei ihnen in Auftrag gibt. Es
besteht gar nicht die Notwendigkeit, sie mit irgendwelchen Einzelheiten
vertraut zu machen."
    Gut, also keine bösen Labors. Das war nur eine ganz kleine
gute Nachricht und trug nichts zur Verbesserung der Umstände bei, in denen Celluci
sich im Augenblick befand. Aber wenn man die Sache insgesamt betrachtete, war
die Nachricht doch auch ermutigend. „Was ist mit der Operation selbst? Sie
brauchen einen Assistenten. Sie mögen gut sein, aber drei Hände haben selbst
Sie nicht, und wenn zwei Leute gleichzeitig

narkotisiert werden sollen, dann brauchen Sie noch dazu
einen Anästhesisten."
    „Warum gehen Sie davon aus, daß zwei Leute gleichzeitig
narkotisiert werden sollen, Detective? In steriles Eis verpackt kann eine Niere
nach der Entnahme fast achtundvierzig Stunden unbeschadet überstehen."
    „Zwei getrennte Operationen erhöhen das Risiko."
Celluci sprach so ruhig und unbeteiligt, als ginge es bei den bevorstehenden
Operationen nicht auch ganz unmittelbar und intim um ihn. „Ich denke schon, daß
Sie beide Operationen zur selben

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