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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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Zeit laufenlassen. Wenn nicht simultan, dann
hintereinander."
    Anerkennend legte Dr. Mui den Kopf schief. Sie widersprach
nicht. „Das haben Sie sehr gut erkannt, Detective - und was wollen Sie damit
sagen?"
    „Ich frage mich, wie Sie die anderen Leute am Reden
hindern."
    „Warum fragen Sie sich das?"
    Er zuckte die Achseln, soweit ihm das angesichts der
Fesseln möglich war, und schenkte ihr sein schönstes Lächeln, das er so oft
erfolgreich bei Zeuginnen eingesetzt hatte. „Ich habe sonst nicht viel zu
tun."
    „Das ist wahr." Vielleicht hatte die Ärztin die
Mundwinkel um Bruchteile von Zentimetern gehoben - genau hätte Celluci es
nicht sagen können. „Die anderen Beteiligten wissen nur so viel, wie sie
wissen müssen, um ihre jeweilige Funktion zu erfüllen. Selbst wenn sie reden
würden, dann hätte das, was sie sagen könnten, deutliche Grenzen. Aber sie verstoßen
gegen das Gesetzt, also liegen die Chancen dafür, daß sie reden, in einem
Rahmen, der ein kalkulierbares Risiko darstellt. Es würde Sie bestimmt
erstaunen zu hören, wie leicht es ist, Leute zum Gesetzesbruch zu
bewegen."
    Celluci schnaubte. „Nein. Aber Mord ..."
    „Wer sagt denn etwas von Mord? Diese Helfer wissen nur,
was sie wissen müssen. Versuchen Sie jetzt, ein wenig zu schlafen. Sie haben
morgen einen anstrengenden Tag vor sich."
    Morgen. Noch lange nachdem die Ärztin gegangen war, hing
das Wort bedeutungsvoll im Raum.
    „In ungefähr einer Stunde werfen Sie einen Blick auf die
Nährlösung und geben dem Mann eine Tasse Brühe."

„In einer Stunde fängt das Baseballspiel an", murrte
Sullivan und zog einen Flunsch.
    Dr. Mui, etwas erstaunt darüber, wie offen sie mit dem
Detective geredet hatte, schenkte dem Pfleger keinerlei Beachtung. Sie hatte
die Welt, in der sie arbeitete, um sicheres Wissen herum aufgebaut, und wenn
sie geglaubt hätte, Sullivan würde ihre Anordnungen nicht stets und in allen
Einzelheiten befolgen, dann hätte sie den Mann dort gelassen, wo sie ihn
gefunden hatte.
    Die Fangzähne entblößt, die Finger so fest am geschnitzten
Türgriff, daß das Holz schon zu splittern begann, riß Vicki ungestüm die Tür
auf und setzte einen Fuß in die Klinik.
    In der gedämpften Geräuschkulisse des Hauses war das
vertraute Schlagen von Michael Cellucis Herzen nicht länger zu hören.
    „Gottverfluchte, verdammte Scheiße!"
    „Präzise formuliert." Henry war Vicki auf den Fersen
gefolgt und schaffte es nun, sich an der Freundin vorbeizudrücken, ohne sie zu
berühren. Wachsam musterte er sie aus den Augenwinkeln, nur für den Fall, daß
sich ihre Wut einen weiteren Radius suchte, und fügte hinzu: „Der Detective
hat offenbar das Haus verlassen. Was heißt das für uns?"
    Vicki wies mit einem Kopfrucken auf die Schwesternstation.
„Das heißt, daß jetzt eine andere Schicht Dienst hat als letztes Mal und eine
andere Schwester hier ist, und die weiß nichts, gar nichts."
    „Nicht, daß die letzte Schwester besonders hilfreich
gewesen wäre", bemerkte Henry eher zu sich selbst als zu Vicki und achtete
darauf, einen Sicherheitsabstand zu wahren, ehe er der Freundin den Gang
hinunter folgte. Vickis Aufmerksamkeit galt ausschließlich Cellucis Rettung,
und so hatte die Fahrt zur Klinik zwar einen ausgedehnten Knurrwettstreit mit
sich gebracht, aber nichts Schlimmeres - unangenehm war es gewesen, aber
durchaus überlebbar und nicht schlimmer als das, was Henry Mike tagtäglich
hatte durchstehen sehen. Henry hätte nicht sagen können, ob das nun hieß, daß
sich sein Verhältnis zu Vicki gebessert hatte oder ob das Gegenteil der Fall
war, aber wenn sie ihn noch ein einziges Mal beim Fahren von der Seite her als
alte Frau beschimpft hätte, wäre er versucht gewesen, die Beziehung neu zu
definieren, indem er die Freundin hinaus in den fließenden Verkehr stieß.

Die Schwester war sich in keiner Weise der Tatsache
bewußt, daß direkt hinter ihr der Tod lauerte. Sie stand vor dem
Medizinschrank, und als sie sich umwandte, stürzte sie direkt in die Tiefen
silbern glänzender Augen. Die braune Glasflasche, die sie aus dem Schrank
genommen hatte, glitt ihr aus den Fingern, die unversehens heftig zu zittern
begonnen hatten.
    Ehe die Flasche auf dem Boden zerschellen konnte, fing
Henry sie auf. „Wir sind letzte Nacht recht spät hiergewesen", sagte er.
„Ich kann feststellen, ob sich hier gesunde Leben unter die kranken mischen.
Ich glaube nicht, alle Besucher sind bereits gegangen. Tu rasch, was du zu tun
hast und

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