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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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der Frau loderte so hell, daß Celluci die
Hitze fast zu spüren meinte. Wenn Tonys Theorie stimmte und Patricia Chou auf
der Suche nach einer Story war, die ihr einen Platz in den überregionalen Medien
verschaffen würde, dann schien die Frau offenbar - aus Gründen, die Celluci im
Moment noch nicht ganz klar waren - der Meinung zu sein, sie habe diese
Geschichte nun gefunden. Aber für wen zum Teufel sie ihn hielt, das hätte er
nicht sagen können.
    „Wenn ich Ihnen nun alles sage, was Ihre Freundin wissen
will", fuhr Ms. Chou fort und lehnte sich mit funkelnden Augen vor, „dann
kriege ich die Exklusivrechte auf die Story, wenn sie publik wird."
    Mike seufzte. „Ms. Chou, es gibt vielleicht gar keine
Story."
    „Exklusivrechte!" wiederholte sie und ließ keinen
Spielraum für Verhandlungen.
    Celluci wußte, wann er klein beizugeben hatte - besonders,
wenn es ihm eigentlich egal sein konnte. Seiner Meinung nach standen die Chancen,
daß der Unbekannte aus dem Hafen von Vancouver von Organdieben ermordet worden
war, ungefähr so hoch wie Henry Fitzroys Chancen, den Literaturpreis des
Innenministers verliehen zu bekommen. „Gut, die Geschichte gehört Ihnen."
Warnend hob er die Hand: „Sobald es wirklich eine Geschichte gibt."
    Patricia Chou nickte und lehnte sich zurück. „Also: Sie
wollen wissen, warum ich denke, man habe den jungen Mann seiner fehlenden Niere
wegen umgebracht. Das ist ganz einfach: Es gibt viele Leute, die eine Niere
brauchen; das bedeutet, daß die Organdiebe jede Menge Daten haben,

aus denen sie sich einen potentiellen Käufer aussuchen
können — noch dazu aus einem Datenbestand, der relativ zugänglich ist, da jeder
einzelne Patient an der Dialyse hängt."
    „Warten Sie." Eine erhobene Hand stoppte den Redefluß
der jungen Frau. „Sie sprachen von Käufern."
    „Verschenken werden sie die Nieren nicht, Mr. Celluci. Da
eine Dialysebehandlung zu Infektionen und zu Schlaganfällen, Herzinfarkten und
anderen schlimmen Dingen führen kann, kann ich wohl mit Sicherheit davon
ausgehen, daß sie nervt. Ich weiß ziemlich genau, daß sich Leute finden lassen,
die ziemlich viel hinblättern würden, um von der Maschine zu kommen. Außerdem
verlaufen Nierentransplantationen in 98% aller Fälle erfolgreich, also kann
man auf das Produkt fast schon so etwas wie eine Garantie geben. Deswegen haben
sie auch nur eine Niere genommen und nicht das Herz, die Lungen, die Hornhäute
der Augen und all die anderen Sachen, die Leute so verzweifelt dringend
brauchen. Die linke Niere - die bei der Leiche fehlt - wird bei
Transplantationen am häufigsten verpflanzt. Die Operation ist eine der
einfachsten Transplantationen, die man machen kann. Das liefert den Dieben
einen großen Datenbestand an Ärzten, die so eine Operation ausführen können,
und je mehr Ärzte sie zur Auswahl haben, desto größer die Chance, daß sie einen
finden, der sich korrumpieren läßt."
    „Dafür müßten die sich Zugang zu zwei völlig
unterschiedlichen Computersystemen verschaffen. Das kann so einfach nicht
sein."
    „Wir leben in den Neunzigern, Mr. Celluci. Jeden Tag
schleichen sich zwölfjährige Hacker in die Computer internationaler
Verteidigungssysteme."
    Leider konnte Mike diesem Argument nichts entgegenhalten.
„In der Zeitung wurde erwähnt, die Wunde, die bei der Nierenentnahme entstanden
war, sei so gut wie verheilt gewesen."
    Patricia Chou nahm einen Bleistift und klopfte mit dessen
Radiergummiende auf den Schreibtisch. „Was wollen Sie damit sagen?"
    „Warum haben sie ihn so lange am Leben erhalten? Warum
haben sie nicht einfach eine Niere entnommen und ihn dann sterben lassen?"
    „Ich nehme an, sie haben ihn so lange leben lassen, bis
sie sicher sein konnten, daß der Körper des Empfängers die Niere nicht abstößt.
Wenn das passiert wäre, dann hätten sie, solange der Spender noch lebte, eine
weitere Niere zur Verfügung gehabt und die ganze Sache noch einmal versuchen
können."
    „Warum die Hände?"

„Fingerabdrücke." In ihrem Ton schwang ein leiser
Tadel: Spielen Sie mir gegenüber bloß nicht den Dummen. „Ist die Leiche
identifiziert, fällt es der Polizei wesentlich leichter, die Informationen
zusammenzutragen, die zu der für den Mord verantwortlichen Person oder den
Personen führen können."
    „Was hat Swanson mit der ganzen Sache zu tun?"
    „Swanson war nur als Sprecher für die Transplant Society
von British Columbia da. Ich wollte jemanden, der sich gut auskennt und auch
eine gewisse

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