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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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Henry richtete die Brüche - mit letzter Kraft, wie es
ihm schien - und lag dann einfach nur keuchend da, bemüht, nicht auf den
Gestank des Übels zu achten, der um ihn
herum die Luft schwängerte.
    Sie haben soviel Blut genommen, ich muß davon
ausgehen, daß sie wissen, was ich bin.
    Der Hunger erfüllte Henrys Gefängnis mit seinem
scharlachroten, pul sierenden Verlangen, das nur für den
Augenblick von seiner Schwäche eingedämmt war. Irgendwann würde die
Schwäche verschlungen werden und der Hunger erneut seine
Vorherrschaft antreten.
    Henry hatte in all seinen siebzehn Jahren nie solch
allumfassende Dun kelheit erlebt und geriet in Panik, obwohl
ihm Christina wiederholt ver sichert hatte, alles würde gut ausgehen. Seine Panik wuchs
noch, als er die Abdeckung der Krypta anzuheben versuchte und feststellen
mußte, daß er sich nicht bewegen konnte.
Über ihm war kein Stein, sondern rau hes
Holz; Holz, das ihn so eng umschlang, daß seine Brust beim Heben und Senken die Bretter berührte.
    Henry hatte keine Vorstellung davon, wie lange er dort
schon, vor Angst gelähmt, gelegen haben mochte. In seinen
Eingeweiden tobte eine schreckliche Gier, und der Rest seines
klaren Verstandes hing an einem ...

„Nein!" Mehr als diesen
kaum hörbar geflüsterten Protest brachte Henry
nicht zuwege, und der reichte nicht wirklich, um die Erinnerung zum Schweigen zu bringen. Nun würde das
Schreckgespenst seines ersten Erwachens,
gefangen in einem gewöhnlichen Grab, fast vernichtet vom Hunger, nach
ihm greifen und sich seiner bemächtigen, wenn er es zuließ. „Wenn du dich
schon erinnern mußt, dann erinnere dich an alles, auch an das Ende!"
    ... hörte er, wie sich ein Spatenblatt über ihm in die
Erde grub, das Ge räusch hunderttausendmal lauter, als es jemals hätte sein dürfen.
    „Henry!"
    Der Hunger erhob sich und strebte zu der Stimme hin,
Henry mit sich tragend ...
    „Henry!"
    Sein Name. Es war sein Name, den sie da
rief. Er klammerte sich daran fest wie ein Ertrinkender an einem Tau, während
der Hunger an ihm zerr te wie ein Mahlstrom.
    „Henry, so
antworte doch!"
    Der Hunger versuchte, ihn zu ertränken, ihn zum
Verstummen zu brin gen, aber Henry schaffte es, ein einzelnes
Wort hervorzustoßen: „Christina!"
    Dann flog unter dem kreischenden Protest von
Nägeln der Sargdeckel beiseite, und blasse Hände, starke Hände, sanfte Hände
hielten Henry in seiner Raserei. Rauher, handgewebter Stoff fiel von Alabasterhaut,
und in einer Brust öffnete sich eine Wunde
von neuem, so daß er wieder von dem
Blut trinken konnte, das ihn verändert hatte, in der Sicherheit ei nes seidenen Vorhangs aus ebenholzschwarzem Haar.
    Er konnte sich nicht selbst befreien.
    Vor 450 Jahren hatte ihn die Liebe
einer Frau gerettet.
    Er durfte der
Verzweiflung nicht nachgeben.
    Aber Christina hatte drei Tage
gebraucht ...
    Vicki,
komm schnell, bitte! Ein zweites Mal kann ich das nicht
durchstehen.
    Die Flure waren
jedesmal leer gewesen, wenn sie hindurchgegangen war; leer,
hallend und nur schwach beleuchtet. Das ist auch heute nicht anders! ta delte
Aline Burke sich streng und setzte zielstrebig einen Fuß vor den ande ren. Auch heute
sind die Korridore leer, und die einzigen Geräusche hier wer den von mir verursacht. Die Schatten sind nur die
Abwesenheit von Licht.
    Aber da bewegten sich Luftströme, wo sie zuvor nie
Luftströme wahr' genommen hatte, und das ganze Gebäude schien
von einer Aura ängstlic her, düsterer Erwartung durchdrungen.
    Das ist nicht nur übertrieben melodramatisch, das ist einfach lächerlich! Dr. Burke wischte sich die feuchten Handflächen
an den Hosenbeinen ab und heftete
die Augen fest auf die nächste Reihe funktionierender Lam pen. Sie würde ganz gewiß nicht der Angst
nachgeben; das hatte sie noch nie
getan, und sie wollte nicht ausgerechnet jetzt damit beginnen.
    Wer lag in der
Isolierbox von Nummer acht?
    Gute Gründe, die Donald veranlaßt haben mochten, einen
Tag lang durch Abwesenheit zu glänzen, gab es höchstwahrscheinlich
genug; Vicki Nelsons Schnüfflertätigkeit war nur der naheliegendste. Der
charman te, brillante und völlig undisziplinierte Donald hatte
noch nie Probleme damit gehabt, sich gute Gründe für einen freien Tag einfallen
zu lassen.
    Wer lag in der
Isolierbox von Nummer acht?
    Ihr Gedächtnis zeigte ihr fortwährend, wie Henry Fitzroys
Brieftasche auf den Kleiderstapel fiel.
    Wer lag in der
Isolierbox von Nummer acht?
    Es gab nur eine
Möglichkeit, das herauszufinden.
    Dr.

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