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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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er war, bis er dann wieder zu sich kam und feststellen mußte, daß er zu der Decke des
Korridors emporstarrte, während seine Wirbelsäule gerade auf die
Fußbodenfliesen aufprallte. Cellucis starke
Rückenmuskeln konnten den Aufprall zum Teil abfangen,
    aber
eben nur zum Teil. So stöhnte er vor Schmerz auf und versuchte, sich frei zu
strampeln. Statt dessen fühlte er sich hochgehoben und ge gen eine Wand voller Regale geschleudert, rutschte
an dieser Wand ent lang zu Boden,
sah, wie eine Tür sich schloß, und fand sich auf einmal allein in der
Finsternis.
    Den letzten Eindringling hatte Nummer neun in eine Kiste
gesperrt. Sie hatte sich darüber gefreut. Also hatte er für diesen
Eindringling auch wieder eine Kiste gefunden.
    Mit beiden Händen drückte er das Metallding außen an der
Tür her unter, bis es sich nicht mehr bewegen ließ.
    Nun würde der Eindringling auch in der
Kiste bleiben.
    Der Raum, in dem
er sich befand, war offensichtlich eine alte Vorratskammer, aber das war
Celluci eigentlich auch egal. Er warf sich mit dem ganzen Körper gegen die Tür,
aber die gab keinen Millimeter nach. Und als der Detective, auf
Italienisch vor sich hinfluchend, endlich die Tür klinke
gefunden hatte, ließ diese sich nicht herunterdrücken.
    Vicki stemmte sich
wieder auf die Knie hoch. In ihrem Kopf drehte sich alles.
Sie nahm an, daß der Kampflärm, den sie hören konnte, von Celluci und der
Kreatur verursacht wurde, sah sich aber im Moment rein kör perlich
außerstande, dem Freund zu Hilfe zu eilen. Vicki krümmte sich um
ihren verletzten Arm, würgte trocken, und kämpfte gegen ein Schwin delgefühl,
das sie erneut zu Boden zu werfen drohte.
    Verdammt, Vicki, reiß dich zusammen. Mike braucht
dich! Gut, du hast ein bißchen Blut verloren,
aber was zum Teufel macht das schon! Das ist doch nicht
das erste Mal. HOCH mit dir!

Heftig keuchend biß Vicki die
Zähne fest zusammen, tastete hektisch nach der
Taschenlampe und mußte mit einem Mal feststellen, dass sie nicht allein war.
    Vickis Blickfeld bestand nur aus einem sehr
schmalen Pfad auf dem Fußboden, erleuchtet von der Taschenlampe und begrenzt von der Au genkrankheit, die ihr Sehvermögen zerstört hatte.
Auf diesem Pfad schlurften nun zwei Füße in funkelnagelneuen Turnschuhen
mit Klett- Verschlüssen. Jenseits allen
Grauens erstarrte Vicki, unfähig sich zu be wegen, unfähig zu denken, unfähig wegzusehen, als die Füße auf sie zu schlurften. Als sie stehenblieben, konnte Vicki
auch Beine sehen, Beine, die in einer Trainingshose steckten. Die Kreatur, die
an der Kiste gestan den hatte, hatte
auch eine Trainingshose getragen. Aber Vicki konnte noch immer Kampfgeräusche hören ...
    Endlich schaffte es die junge Frau, den Gummigriff ihrer
Taschenlam pe
fester zu packen. Sie hielt ihn umklammert wie einen Talisman und richtete sich langsam auf.
    Ihre
Mutter blickte auf sie herab, fast so, wie ihre Mutter unzählige Male auf sie
herabgeblickt hatte. Nur, daß ihre Mutter diesmal tot war.
    Vicki spürte, wie ihr Verstand sich verabschiedete, und
versuchte ver zweifelt, ihn an irgendeinem Zipfel festzuhalten. Das war ihre
Mutter. Ihre Mutter liebte sie. Tot oder
nicht, ihre Mutter würde Vicki nie etwas zu Leide tun.
    Dann öffneten sich tote Lippen, und ein toter Mund
formte ihren Na men.
    Das war zuviel.
    Henry hörte den
Schrei, machte auf dem Absatz kehrt und rannte in die
Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Er war immer noch halb blind,
und sein Geruchssinn half ihm in diesen vom Übel getränkten Fluren auch nicht.
So folgte er dem Pfad, den Vickis Entsetzen ihm vorgab, und landete in einer
Sackgasse.
    Aufheulend vor Wut machte er kehrt und tastete angespannt mit
allen Sinnen nach ihrem Leben, um ihn zu
leiten.

,VICKI!" In ohnmächtiger Wut warf Celluci sich
gegen die Tür. Wie der und wieder. Und wieder.
    Mit trockenem Mund und einem heftig pochenden
Herzen, das den zu engen Brustkorb zu sprengen drohte, wich Vicki langsam zurück.
Ihre tote Mutter folgte ihr, die Hände nach
Vicki ausgestreckt. Im grellen Licht
der Taschenlampe erkannte man die Blässe des Todes noch deutli cher, warf jede einzelne Heftklammer auf Marjory
Nelsons Stirn einen winzigen Schatten.
    Vickis Füße bewegten sich noch einen Moment lang, bevor
Vicki er kannte,
daß sie nicht mehr vorankam, daß der Abstand zwischen ihnen immer kleiner
wurde. Schon stieß ihr Kreuz gegen die kalte metallene Wölbung der Isolierbox. Geh darum herum! befahl Vicki sich
streng, aber sie

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